global 7. Geographie und Wirtschaftskunde, Schulbuch
40 Fallbeispiel Ähnliche Schlagzeilen wie in M1 können Sie immer wieder in diversen Zeitungen lesen. Der Generationenvertrag der Sozialversicherung gerät auch in Österreich – so wie in einer Reihe anderer Länder Europas – zunehmend in die Krise, da es immer weniger junge, dafür aber immer mehr alte Menschen gibt. Das so genannte Umlageverfahren , bei dem die Beiträge zur gesetzlichen Pensionsversiche- rung der arbeitenden Bevölkerung als Pensionen an die ältere Generation, die sich bereits im Ruhestand befindet, ausgezahlt werden, gerät dadurch immer mehr an seine Grenzen. Dies bedeutet, dass der Staat – wie die Grafik M1 seit dem Jahr 2000 zeigt – deutlich höhere Zuschüsse zu den Pensionen leisten musste. Aber auch prozentuell gese- hen (= Beitrag des Bundes zur Pensionsversicherung in Prozent des BIP) kam es in den Jahren 2000 bis 2016 zu einem Anstieg der Bundesmittel zur Pensionsversicherung von 2,3 auf 3,3 Prozent des BIP. Die Finanzlage der Pensionsversicherung wird vor allem von folgenden Faktoren beeinflusst. • Höhe der Geburtenrate: Eine Frau in Österreich bringt derzeit durchschnittlich 1,5 Kinder zur Welt. Für eine konstante Entwicklung der Bevölkerung ist jedoch eine Geburtenrate von durchschnittlich 2,1 Kindern pro Frau nötig. Auch wenn die Geburtenrate in Zukunft leicht steigen sollte, wird sich die Zahl der Unter-60-Jährigen bis 2050 um rund fünf Prozent verringern. Die Zahl der Über-60-Jährigen wird dagegen bis zum Jahr 2050 voraussichtlich von gegenwärtig 22 auf rund 34 Prozent ansteigen. • Ausmaß der Lebenserwartung: Lag die durchschnittliche Lebenserwartung in Österreich im Jahr 1951 für Neugebo- rene (männlich und weiblich) noch bei rund 65 Jahren, so hat ein im Jahr 2016 in Österreich geborenes Mädchen eine Lebenserwartung von rund 83,95 Jahren, ein Bub hat eine Lebenserwartung von 79,14 Jahren (M4). Die Österreicherinnen und Österreicher werden also immer älter und die damit verbundenen Pensionszahlungen immer höher. • Höhe der Arbeitslosigkeit: Mit jeder und jedem Arbeits- losen verliert der Staat eine Steuerzahlerin oder einen Steuerzahler und die Sozialversicherung eine Beitrags- zahlerin oder einen Beitragszahler. Darüber hinaus kommt es aufgrund der schlechten psychischen Situation vieler Arbeitsloser verstärkt zu Krankheiten und dadurch bedingt auch häufig zu einem vorzeitigen Pensionsan- tritt. Beide Effekte belasten die Finanzlage der Sozial- versicherung (Kranken- und Pensionsversicherung). Die Österreicher sind immer länger in Pension Wegen stetig höherer Lebenserwartung warnen Exper- ten: Ohne Rentenreform steigt das Antrittsalter bis 2060 nur um 2,5 Jahre „Man muss ehrlich zu den Jungen sein“ Es sei falsch, den Untergang des staatlichen Pensionssys- tems an die Wand zu malen. Man sollte den jungen Men- schen aber offen sagen, dass die Pensionen künftig nur für ein bescheidenes Leben im Alter reichen werden. Das ewige Pensionsdilemma Steigende Pensionskosten bringen Österreich bei Refor- men unter Zugzwang M1 Schlagzeilen zum Thema „Pensionen“ M2 Bundeszuschuss für Pensionen Höhe der Geburtenrate Ausmaß der Lebenserwartung Höhe der Arbeitslosigkeit Längere Ausbildungszeiten Antrittsalter der Pension Höhe der Netto- zuwanderung M3 Finanzierung der Pensionsversicherung – Einflussfaktoren Kompetenzorientiertes Lernziel Besonderheiten der österreichischen Wirtschafts- und Sozialpolitik darstellen Die Finanzierung der Pensionen – eine Herausforderung für die Zukunft! Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=