global 7. Geographie und Wirtschaftskunde, Schulbuch
32 Kompetenzorientiertes Lernziel Wirtschafts- und Sozialpolitik und ihre Zielkonflikte als interessensbezogen diskutieren und unterschiedliche Positionen argumentieren Ordnungspolitik Strukturpolitik Prozesspolitik Handlungfeld Festlegung der rechtlichen, sozia- len und wirtschaftlichen Rahmen- bedingungen für wirtschaftliches Handeln; Gestaltung der Wirt- schaftsordnung wirtschaftliche Unterstützung bestimmter Regionen und Wirt- schaftszweige; Ausgleich von Einkommen und Vermögen Stabilisierung der gesamtwirt- schaftlichen (= konjunkturellen) Entwicklung im Rahmen der bestehenden Wirtschaftsordnung Beispiele Wettbewerbspolitik, Sozialpolitik und Arbeitsrecht, Gesundheitspoli- tik, Umweltschutzpolitik, Konsu- mentenschutzpolitik Regionalpolitik/Raumplanung, Infrastrukturpolitik, Arbeitsmarkt- politik, Bildungspolitik, Einkom- mensverteilung Geld-/Währungspolitik, Budget-/ Fiskalpolitik, Konjunkturpolitik, Wachstumspolitik, Umweltpolitik Zeithorizont eher langfristig angelegt eher mittelfristig angelegt eher kurzfristig angelegt Zielsetzung/ Beeinflussung beeinflusst vorrangig das Han- deln und Verhalten der Unterneh- men und Haushalte beeinflusst vorrangig die Entwick- lung von Regionen, Branchen und Bevölkerungsgruppen zielt vorrangig auf die Stabilisie- rung wichtiger volkswirtschaftli- cher Größen (zB BIP, privater Konsum) M1 Instrumente der Volkswirtschaft Wirtschaftspolitik – wie kann sie beeinflusst werden? Zur Umsetzung der vielfältigen Ziele einer Volkswirtschaft – beispielsweise der Erleichterung von Unternehmensneu- gründungen, der Steigerung der Frauenbeschäftigungs- quote, der Reduktion der CO 2 -Emissionen usw. – bedarf es geeigneter Maßnahmen. Hierfür stehen der Volkswirtschaft drei Instrumente zur Verfügung: die Ordnungspolitik, die Strukturpolitik und die Prozesspolitik. Einen ersten Über- blick über die drei Handlungsfelder gibt die Tabelle M1. Die Ordnungspolitik befasst sich – wie der Name schon vermuten lässt – mit Maßnahmen, die die Wirtschaftsord- nung einer Volkswirtschaft, im Falle Österreichs einer marktwirtschaftlichen Ordnung, betreffen. Die Ordnungs- politik legt langfristig und grundlegend die Rahmenbedin- gungen fest, die für alle wirtschaftlichen Aktivitäten gelten sollen. Dazu gehören alle Regelungen, die die rechtliche Ordnung (zB Wettbewerbsrecht, Eigentumsordnung) und die institutionelle Ordnung (zB Sozialversicherungssystem, Geld- und Währungsordnung) betreffen. Die Strukturpolitik beschäftigt sich mit sektoralen wie auch regionalen Entwicklungen in der Volkswirtschaft. Maßnahmen der sektoralen Strukturpolitik zielen darauf ab, die einzelnen Sektoren (Wirtschaftszweige) eines Landes in ein ausgeglichenes Verhältnis zu bringen (zB Maßnahmen zum Schutz bedrohter Wirtschaftszweige). Die regionale Strukturpolitik hat hingegen die Aufgaben, benachteiligte Regionen bestmöglich zu unterstützen und entsprechend zu fördern (zB Förderung von Unternehmensgründungen in strukturschwachen Regionen). Die Prozesspolitik hat schließlich die Aufgabe, die wirt- schaftlichen Aktivitäten eines Landes zu optimieren. Treten also kurz- bis mittelfristige Ungleichgewichte, Schwankun- gen und Instabilitäten im Wirtschaftsprozess auf (zB ein Konjunkturabschwung), soll diesen mit Hilfe geeigneter Maßnahmen begegnet werden. Zur Prozesspolitik zählen vor allem die Konjunktur-, Wachstums-, Geld-, Fiskal- und Außenwirtschaftspolitik. Kernelemente einer freien Marktwirtschaft Als wesentliche Eckpfeiler der Marktwirtschaft gelten zum einen freie, verantwortungsvolle Menschen, die mit dem Ziel der Nutzenmaximierung (Aktivierung des Ei- gennutzens) handeln, und zum anderen Wettbewerb auf der Basis funktionierender Marktgesetze (Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis). Sozialversicherung neu denken Die von der Politik angekündigte Umstrukturierung des österreichischen Sozialversicherungssystems braucht eine sachliche Basis. Deshalb hat die Wirtschaftskammer Österreich eine Studie in Auftrag gegeben, die Effizienz- potenziale des Systems beleuchtet. „Als Verantwortungs- träger und Interessenvertretung haben wir die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass mit den Mitteln im Sozialversiche- rungssystem effizient und effektiv umgegangen wird. Außerdem ist es uns ein Anliegen, dass das System nicht zum Spielball der Parteipolitik wird“, sagte WKÖ-General- sekretärin Anna Maria Hochhauser bei der Präsentation der Studie heute in einer Pressekonferenz. (http://boerse-social.com/2017/03/16/sozialversicherung_ neu_denken_wko-hochhauser_brauchen_evolution_ nicht_revolution, 16. 3. 2017, abgerufen am 18. 4. 2017) M2 Beispiel für Ordnungspolitik Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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