global 7. Geographie und Wirtschaftskunde, Schulbuch

24 Arbeitslosigkeit ist wohl das drängendste Problem unserer Zeit, und so verwundert es nicht, dass kaum ein Tag ver- geht, an dem das Thema nicht in den Medien behandelt wird (M1). Arbeitslosigkeit in Österreich und in der EU Grundsätzlich können zwei Methoden zur Erhebung der Arbeitslosenzahlen unterschieden werden (M3). Nicht alle Bevölkerungsgruppen sind gleich von Arbeits- losigkeit betroffen. Zu den besonders betroffenen Grup- pen zählen • Jugendliche, • Frauen, die nach längerer Zeit der Kinderbetreuung wieder in den Beruf einsteigen wollen, • ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer (Über-50-Jährige), die in einen neuen Beruf starten wollen, • Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in wirtschaftlich benachteiligten Regionen, • Menschen mit Migrationshintergrund, die vor allem als ungelernte Arbeitskräfte erwerbstätig sind, • gesundheitlich beeinträchtigte Menschen und • Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit niedrigem Ausbildungsstand. Trendwende: Arbeitslosigkeit geht um 1,8 Prozent zurück Der Arbeitsmarktlage hat sich im März aufgehellt: Im Vorjahresvergleich ist die Arbeitslosigkeit um 1,8 Prozent gesunken. Insgesamt 430758 Personen hatten keinen Job. (…) Sozialminister Stöger sieht die Arbeitsmarktent- wicklung des Monats März positiv, denn sie zeige, dass die Maßnahmen der Bundesregierung wirkten. „Solange aber Menschen keine Arbeit finden können, haben wir keinen Anlass zur Zufriedenheit. Daher heißt es jetzt konsequent die nächsten Schritte setzen.“ (Die Presse, 3. 4. 2017, stark gekürzt) M1 Arbeitslosigkeit in Österreich im März 2017 Griechenland Spanien Italien Zypern Kroatien Portugal Frankreich Belgien Finnland EuroZone Schweden Luxemburg Rumänien EU Slowakei Litauen Polen Bulgarien Irland Malta Großbritannien Dänemark Slowenien Lettland Estland Ungarn Österreich Niederlande Tschechien Deutschland 43,3% 38,7% 35,1% 26,3% 26,1% 24,6% 23% 21,7% 20,6% 18,9% 17,7% 17,3% 16,8% 16,7% 15,5% 14,4% 13,9% 13,5% 12,7% 11,9% 11,8% 11,7% 11,1% 10,9% 10,8% 10,2% 8,9% 8% 6,4% 10,7% M2 Jugendarbeitslosigkeit in der EU im Juli 2017 Registermethode laut Arbeitsmarktservice AMS (nur für Österreich) Stichprobenerhebungsmethode laut EUROSTAT (auf EU-Ebene) Erfasst werden arbeitslos gewordene unselbstständig Beschäftigte, die sich beim AMS registrieren lassen können. Sie müssen vorher eine gewisse Zeit gearbeitet haben und erhalten daher Unterstützung. Arbeitslos melden können sich auch Personen, deren aktuelles Ein- kommen unter der „Geringfügigkeitsgrenze“ liegt. Personen, die die erforderliche Arbeitszeit nicht nachweisen können, erhalten keine Unterstützung. Sie können sich aber als arbeitslos registrieren lassen und werden ebenfalls in die Statistik aufgenom- men. Erfasst werden vom Statistischen Amt der EU aufgrund von vierteljähr- lichen Stichproben-Befragungen Personen, die • in der Befragungswoche nicht erwerbstätig waren (auch nicht ein- mal eine Stunde! ), • aktiv einen Arbeitsplatz suchen und • in der Lage sind, innerhalb von zwei Wochen eine neue Arbeit anzu- treten. Vorteile Vorteile • jederzeit aktuelle Daten verfügbar • Aufgliederung der Daten nach bestimmten Merkmalen möglich (Alter, Geschlecht, Branchen, Bundesland etc.) • Alle Gruppen sind erfasst (auch Selbstständige und geringfügig Beschäftigte) • teilweise internationaler Vergleich möglich (zwischen den EU-Staa- ten und in der OECD) Nachteile Nachteile • Schulabgängerinnen und Schulabgänger werden nur erfasst, wenn sie sich registrieren lassen. • Selbstständige scheinen in dieser Statistik gar nicht auf. • Auf internationaler Ebene ist ein Vergleich der Arbeitslosenquoten nicht möglich. • Die Erhebung erfolgt vierteljährlich, daher sind die Daten nicht immer aktuell. • Da die Daten nur auf der Basis von Stichprobenbefragungen verfüg- bar sind, ist eine Aufgliederung nur bedingt möglich. Hinweis: Aufgrund ihrer unterschiedlichen Erhebung ergeben die beiden Methoden auch unterschiedliche Arbeitslosenraten für Österreich! So betrug die Arbeitslosenquote im September 2017 nach der Registermethode des AMS 7,6%, nach der Stichprobenerhebungsmethode laut EUROSTAT 5,5%. M3 Methoden zur Berechnung der Arbeitslosigkeit Kompetenzorientiertes Lernziel Wirtschafts- und Sozialpolitik und ihre Zielkonflikte als interessensbezogen diskutieren und unterschiedliche Positionen argumentieren Arbeitslosigkeit … kann jeden treffen! Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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