global 7. Geographie und Wirtschaftskunde, Schulbuch

23 Gesamtwirtschaftliche Leistungen und Probleme sowie Wirtschafts- und Sozialpolitik erklären Arbeitsheft S.10 Die Einnahmen des Staates Von den gesamten Einnahmen, die über Steuern den Staatshaushalt finanzieren, muss ein erheblicher Teil über den Finanzausgleich an die Länder und Gemeinden sowie die Europäische Union abgegeben werden. Im Nachhinein lässt sich dann noch bestimmen, wie gut der Plan war, indem die tatsächlichen Einnahmen zur Kontrolle berech- net werden. So stellte sich beispielsweise im Jahr 2015 her- aus, dass das Nettodefizit (= Neuverschuldung in einem Jahr) mit 1,2% leicht unter den im Bundesvoranschlag des Finanzministeriums erwarteten 1,4% lag. Die Hauptgründe für die gute Defizit-Entwicklung lagen sowohl auf der Ein- nahmen- als auch auf der Ausgabenseite: Bei den Einnah- men gab es zB Vorzieh-Effekte aufgrund der Erhöhung der Kapitalertragsteuer. Gleichzeitig kam eine sehr restriktive Ausgabenpolitik zur Anwendung, außerdem waren die Ausgaben für die Bankenpakete niedriger als geplant. Die Ausgaben des Staates Um seine Aufgaben ordnungsgemäß erfüllen zu können, muss der Staat genügend Geld (umgangssprachlich: „ge- nug Budget“) zur Verfügung stellen. Es ist meist schwierig bei den Ausgaben Einsparungen vorzunehmen, ohne dass wichtige Aufgaben vernachlässigt würden. Andererseits können die Einnahmen auch nicht beliebig erhöht werden. Dies würde auf Widerstand der Interessenvertretungen stoßen und hätte auch nachteilige Effekte auf den Wirt- schaftsstandort Österreich. Dadurch ist erklärbar, dass in der Vergangenheit die Ausgaben regelmäßig höher waren als die Einnahmen – es entstand ein Budgetdefizit. Dieses Defizit muss dann in der Folge über Kredite finanziert wer- den. Die Verschuldung des Bundes Durch wiederholte Budgetdefizite wuchsen die Schulden der öffentlichen Hand in den vergangenen Jahrzehnten enorm an. Im Jahr 1980 lag die Staatsverschuldung der Republik Österreich noch bei umgerechnet 27 Milliarden Euro, was etwas mehr als einem Drittel des damaligen Bruttoinlandsprodukts (35,4%) entsprach. Bis zum Jahr 2001 wuchs die Staatsschuld auf 66 Prozent des Bruttoinlands- produkts an (146,3 Mrd. Euro). Danach bewegte sich der Schuldenstand gemessen in Prozent des BIP wieder ab- wärts auf 64,8 Prozent am Ende des Jahres 2007. Hauptver- antwortlich für diesen Abwärtstrend war das wachsende BIP, denn der Schuldenberg in Euro nahm trotzdem jährlich um mehrere Milliarden Euro zu. 2008 kam es durch die Finanzkrise zur Trendwende. Am Ende des Jahres 2017 wird eine Gesamtverschuldung von etwa 295 Milliarden Euro (ca. 82 Prozent des BIP) erwartet. Diese Größe ist auch im Zusammenhang mit der Erfüllung der Konvergenzkriterien im Vertrag von Maastricht von zentraler Bedeutung. Der Vertrag von Maastricht legt im Hinblick auf die Gesamtver- schuldung eines Staates eine maximale Höhe von 60% des Bruttoinlandsprodukts fest. Dieser Schuldenberg belastet die jährlichen Budgets noch für viele Jahre, da diese über Kredite finanziert werden müssen, woraus erhebliche Kos- ten für deren Finanzierung (vor allem Zinsen) entstehen. EURO Amstetten München Wie viel Geld sind 290 Milliarden Euro? In 100-Euro-Scheinen aneinandergereiht ergeben sie eine Strecke von 290 km. In 100-Euro-Scheinen übereinander gestapelt sind diese sie ca. 350-mal höher als das höchste Gebäude der Welt, der Burdsch Chalifa in Dubai (828m). Würde man für jede Sekunde einen Euro bekommen, würde es 9 196 Jahre dauern, bis man die 290Mrd. Euro einkassiert hat. M2 Schuldenberg 1 Nennen Sie die wichtigsten Einnahmequellen des Staates (M1). 2 Arbeiten Sie aus M1 heraus, welche vier Posten aus- gabenseitig im Bundeshaushalt 2017 am größten sind. 3 Erläutern Sie, was man unter dem Begriff „Finanzaus- gleich“ versteht und warum er durchgeführt wird. 4 Beantworten Sie mit Hilfe des Links www.staatsschul- den.at die folgenden Fragen: a) Wie hoch ist der aktuelle Schuldenstand der Repub- lik Österreich (in Mrd. Euro – laut Staatsschulden- rechner)? b) Wie hoch ist die aktuelle Pro-Kopf-Verschuldung je Staatsbürgerin und Staatsbürger (in Tausend Euro)? 5 Die Argumente für und gegen die Staatsverschuldung sind zahlreich. Recherchieren Sie mit Hilfe des Internets Antworten zu den Fragen: • Warum soll bzw. kann sich ein Staat verschulden? • Warum soll sich ein Staat nicht verschulden? Begründen Sie Ihre Antworten. " " { { { Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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