global 7. Geographie und Wirtschaftskunde, Schulbuch

112 Fallbeispiel Kompetenzorientiertes Lernziel Herausforderungen multikultureller und alternder Bevölkerungen erörtern Was können die Flüchtlinge wirklich? Ein Test des Arbeitsmarktservice (Kompetenzcheck) unter Flüchtlingen ergab: Viele haben einen Studienabschluss oder Matura, ganz ohne Schulbildung war fast keiner. Aber wie viel Können, wie viel Wissen steckt tatsächlich dahinter? (Salzburger Nachrichten, 24. 3. 2016) Flüchtlinge drängt es nach Wien Bis zu 80 Prozent der Asylberechtigten in Österreich kom- men früher oder später in die Bundeshauptstadt und suchen hier Arbeit und soziale Absicherung. (www.kurier. at, 1.1. 2016) 9 000 Flüchtlinge fanden heuer Arbeit in Österreich Die Flüchtlingswelle der vergangenen beiden Jahre stellt den Arbeitsmarkt vor große Herausforderungen: Aktuell sind fast 28 000 Zuwanderer aus Nicht-EU-Ländern beim AMS als jobsuchend gemeldet, 2017 werden es noch mehr. Heuer konnten 9 000 Asylberechtigte einen Job finden. (www.krone.at, 19.12. 2016) M1 Schlagzeilen zu ökonomischen Aspekten der Flüchtlingskrise M2 Kosten der Flüchtlingskrise (Bundesbudget) M3 Flüchtlinge als Mindestsicherungsbezieherinnen und -bezieher Ökonomische Aspekte der Flüchtlingskrise Jede Woche findet man Zeitungsartikel, die sich mit diver- sen Fragen zum Themenkomplex „Ökonomische Aspekte der Flüchtlingskrise“ beschäftigen. Die hohe Aktualität des Themas zeigen die Schlagzeilen in M1. „Migranten sind eine unfreiwillige Belastung für die Steuer- zahler, beziehen Mindestsicherung und nehmen den Öster- reichern Arbeitsplätze weg“. Dies ist einer der häufigsten Vorwürfe, die man immer wieder hören kann. Die Ergeb- nisse diverser Studien zu den ökonomischen Effekten von Asylberechtigten in Österreich (zB Studie des Joanneum Research, 2017) kommen jedoch zu anderen Ergebnissen. Allerdings muss zwischen den kurzfristigen wirtschaftli- chen Auswirkungen der Flüchtlingsbetreuung und den mittel- und langfristigen Effekten für den Arbeitsmarkt unterschieden werden. Vorweg ist anzumerken, dass sich die Flüchtlingskrise jeg- licher Wirtschaftlichkeitsrechnung entzieht. Sie ist eine humanitäre Herausforderung und deshalb nicht für eine Kosten-Nutzenanalyse geeignet. „Wenn Wirtschaftsexper- ten den wirtschaftlichen Nutzen betonen, so muss dies auf einer soliden Datenbasis beruhen.“ (Stelter, D. In: www. manager-magazin.de , 13.11. 2015) Kurzfristige wirtschaftliche Auswirkungen Laut Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO belaufen sich die Kosten aus der Flüchtlingsbetreuung pro Person, die in einer organisierten Unterkunft untergebracht wird, jährlich auf rund 11 000 EUR. Die Kosten für unbegleitete Minderjäh- rige, die in betreuten Wohneinrichtungen untergebracht sind, belaufen sich auf etwa 45 000 EUR pro Person. Diese Aufwendungen umfassen im Wesentlichen die Kosten für Unterkunft und Verpflegung, Taschengeld, Gesundheitsver- sorgung, Bekleidung, Beratung, Schulbedarf und Sprachen- ausbildung. So werden die Aufwendungen des Bundes für Flüchtlinge, Asyl und Integration im Jahr 2017 – laut Budget- planung – mehr als zwei Milliarden Euro betragen (M2). Diese Aufwendungen werden überwiegend aus öffentli- chen Mitteln finanziert, welche einen Nachfrageeffekt in den betroffenen Wirtschaftsbereichen auslösen. Kosten der Flüchtlingskrise in Österreich (Planzahlen – Bundesbudget 2017, ohne Mindestsicherung) Geplante Gesamtkosten: davon für … 2 055 Mio. Euro Grundversorgung der Flüchtlinge 670 Mio. Personalkosten – Asylverfahren 138 Mio. Grenzmanagement 69 Mio. Assistenzleistungen des Heeres 83 Mio. Flüchtlingskinder (Integration) 80 Mio. Integrationskosten – Arbeitsmarkt 80 Mio. Außenministerium (Hilfe vor Ort) 61 Mio. (http://diepresse.com/home/innenpolitik/5100067/ Fluechtlinge-kosten-zwei-Milliarden-Euro, 11.10. 2016, abgerufen am 17. 4. 2017) Flüchtlinge und Mindestsicherung (BMS) Asylwerber beziehen gar keine Mindestsicherung, sie haben nämlich keinen Anspruch darauf. Asylberechtigte sind mit Österreichern gleichgestellt und können Min- destsicherung beziehen. Sie brauchen oft einige Jahre, um die Sprache zu lernen und in den Arbeitsmarkt zu finden. In dieser Zeit sind sie auf die Mindestsicherung angewiesen. Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Asyl- berechtigten, die Mindestsicherung beziehen, im Zuge der großen Flucht stark angewachsen. Es fehlt an öster- reichweiten Daten, aber in Wien sind inzwischen bei- spielsweise etwa 17,4 Prozent der BMS-Bezieher Flücht- linge. (https://www.news.at/a/sozialsystem-fakten-zur-mindest- sicherung-7577787, 21. 9. 2016, gekürzt, abgerufen am 17.1. 2017) Nur zu Prüfzwecken – Eigent m des Verlags öbv

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