global 7. Geographie und Wirtschaftskunde, Schulbuch
108 Kompetenzorientierte Lernziele Entwicklung, Einschätzungen und Größenverhältnisse der Zuwanderung nach Österreich erläutern Verschiedene Klimadiagramme analysieren und zuordnen Lebenspraktische Entscheidungen treffen M1 Einwanderungsland Österreich Bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es zu Massenmigrationen von Menschen aus den Kronlän- dern der k.u.k.-Monarchie ins heutige Österreich, vor allem in die Reichshaupt- und Residenzstadt Wien. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs kamen erneut Arbeitsmig- rantInnen, AsylbewerberInnen und Vertriebene zu Hun- derttausenden nach Österreich. Anfang der 1960er Jahre begann Österreich so genannte „GastarbeiterInnen“ anzuwerben, die Rekrutierung der Arbeitskräfte fand damals vor allem in Jugoslawien und der Türkei statt. Ähnlich wie Deutschland und die Schweiz verfolgte auch Österreich ursprünglich das Konzept, die ArbeitsmigrantInnen nur kurzfristig ins Land zu holen. Die- ses so genannte „Rotationsprinzip“ stand schnell nicht mehr mit der Realität in Einklang und wurde noch in den 1960er Jahren durch die Perspektive einer längerfristigen Beschäftigung und einer endgültigen Niederlassung der Zuwanderer-Familien ersetzt. Eine zweite und dritte Gene- ration begann heranzuwachsen. Die Migrationspolitik stand damit vor neuen Herausforderungen, etwa in der Frage der Bürgerrechte für die ImmigrantInnen oder im Bereich der schulischen Integration von Kindern mit nicht- deutscher Muttersprache. Viele der Probleme wurden bis heute nicht adäquat gelöst. Nach den so genannten „GastarbeiterInnen“ der 1960er und 1970er Jahre sind seit Ende der 1980er Jahre neue ArbeitsmigrantInnen aus Mittel- und Osteuropa und aus anderen Teilen der Welt nach Österreich gekommen. So sind etwa Krankenschwestern von den Philippinen und aus anderen asiatischen Ländern in die österreichischen Spitäler geholt worden. WissenschafterInnen orten nun einen neuen Typus von ArbeitsmigrantInnen, die sich von dem der „klassischen“ ArbeitsmigrantInnen aus dem ehe- maligen Jugoslawien und der Türkei, die eine relativ ho- mogene Gruppe bildeten, unterscheiden. So gibt es heute etwa neue Formen einer weiblichen „Dienstbotenwande- rung“, die an die Zuwanderung böhmischer Köchinnen erinnert. Weiters finden sich auch verstärkt „Pendelwan- derer“ und Saisonarbeitskräfte, die vor allem im Bauge- werbe, in der Landwirtschaft und im Tourismus beschäf- tigt sind. (http://www.demokratiezentrum.org/wissen/wissensstatio- nen/einwanderungsland-oesterreich.html, abgerufen am 18. 4. 2017) M2 Ausländische Staatsangehörige in Österreich 2017 M3 Formen der Zuwanderung nach Österreich 2015 91 600 Zuzüge von Staatsangehörigen EU/EWR/Schweiz 1 15 800 Rückkehr österreichischer Staatsangehöriger 1 1 300 Schlüsselarbeitskräfte aus Drittstaaten 700 Saisonarbeiter/-innen aus Drittstaaten 3 88 300 Asylwerber/-innen 6 000 Sonstiger Zuzug von Drittstaatsangehörigen 4 14 900 Familiennachzug aus Drittstaaten 9 200 Erstaufenthalts- bewilligungen 2 5 000 Personen 1 lt. Wanderungsstatistik (Meldewesen) 2 zum vorübergehenden Aufenthalt u.a. für Auszubildende, Forscher, Au-Pair 3 anrechenbarer Bestand im Jahresdurchschnitt lt. AMS 4 lt. Niederlassungs- und Aufenthaltsstatistik – Aufgrund unterschiedlicher Erhebungsmethoden der verwendeten Datenquellen stimmt die Summe der angeführten Zahlen nicht mit der Summe der Zuzüge lt. Wanderungsstatistik überein M4 Formen der Zuwanderung nach Österreich 2015 181 618 118 454 116 838 94 611 92 095 73 334 70 584 60 079 45 259 41 672 Deutschland Ausländische Staatsangehörige in Österreich zum 1. Jänner 2017 Serbien Türkei Bosnien und Herzegowina Rumänien Kroatien Ungarn Polen Afghanistan Syrien 14 15 % 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 2017 65 1970 75 1980 85 1990 95 2000 05 2010 Entwicklung des Ausländeranteils in Österreich 1961–2017 1961 Migration und Österreich – Tradition, Spannung, Konsens Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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