global 7. Geographie und Wirtschaftskunde, Schulbuch
106 Fallbeispiel Kompetenzorientierte Lernziele Herausforderungen der alternden Bevölkerung erörtern Arten der Betreuung und Pflege von alten Menschen kennenlernen Alte Menschen in Österreich Struktur und Prognosen Anhand aktueller Prognosen und Statistiken ist klar erkenn- bar, dass die Bevölkerung in Österreich immer älter wird. Die Tabelle (M1) zeigt, dass der Anteil der Über-65-Jährigen in den kommenden Jahren weiter ansteigen wird. Die gute gesundheitliche Versorgung und die daraus resul- tierende verbesserte Lebensweise der Menschen lassen die Lebenserwartung der Österreicher und Österreicherinnen um drei Monate pro Jahr ansteigen. 2016 betrug laut Statis- tik Austria die Lebenserwartung bei der Geburt für Frauen 83,95 Jahre, für Männer 79,14 Jahre. Die ältere Generation gewinnt an Bedeutung Die Lebenslagen und Bedürfnisse der älteren Generation müssen jenseits aller Zukunftsprognosen rechtzeitig er- kannt werden, um möglichen Problemen früh mit geeigne- ten Maßnahmen begegnen zu können. Die Politik, Wirt- schaft und die Sozialsysteme sind zum Über- bzw. zum Umdenken aufgefordert. Die Nachfrage nach Altenbetreu- ungseinrichtungen, die Anforderungen an unser Gesund- heitssystem und der oft genannte Generationenkonflikt sind Beispiele, mit denen zukünftige Entscheidungsträger vermehrt konfrontiert werden. Wie diese Umstrukturierung finanziert werden soll, ist und bleibt ein heikles und stets umstrittenes Thema. Brennpunkt: Gesundheit und Pflege Mit zunehmendem Alter treten gesundheitliche Beschwer- den oder ein altersbedingtes Gebrechen auf. Die Frage nach der Pflege und Betreuung rückt somit unumgänglich in den Vordergrund. Tritt eine Pflegebedürftigkeit auf, müs- sen Betroffene und Angehörige mit einer Vielzahl von Kos- ten rechnen. Bedürftige Personen werden in Form eines pauschalierten Pflegegeldes und mit Sachleistungen (zB soziale Dienste oder Pflegeheime) seitens der öffent- lichen Hand gefördert (M3). Rund 440 000 Menschen wur- den durchschnittlich im Jahr 2017 mit der Auszahlung des Pflegegeldes unterstützt. Dennoch deckt das Pflegegeld nur einen Bruchteil der Gesamtbelastungen ab, der größte Teil der Kosten wird meist aus der eigenen Tasche finan- ziert. Um die Kosten für die Pflege einer Person einzuspa- ren, werden pflegebedürftige Personen in vielen Fällen von den Angehörigen zu Hause betreut oder gepflegt. Diese Form der informellen Pflege ist für Angehörige mit einem zusätzlichen und zeitintensiven Mehraufwand verbunden. Der informellen Pflege steht die formelle Pflege gegen- über. Dabei werden diverse Pflegeleistungen von profes- sionellen Pflegekräften durchgeführt. Auch soziale Dienste wie Alten- und Pflegeheime, mobile Dienste oder die 24-Stunden-Pflege lassen sich in den Bereich der formel- len Pflege einordnen. Für welche Variante man sich im Bedarfsfall entscheidet, ist nicht nur eine Frage der Kosten, sondern unterliegt auch den Bedürfnissen der betroffenen Menschen. Bevölkerungsstruktur Österreich in % 1990 2015 2030 0 bis 19 Jahre 24,2 19,6 19,6 20 bis 64 Jahre 60,8 61,9 57,6 65 und mehr Jahre 14,9 18,5 22,8 M1 Bevölkerungsstruktur in % M2 Betreuung älterer Menschen Kostenbeispiel 24-Stunden-Pflege Bespiel für Pflegestufe 3/2 Betreuerinnen: Tageshonorar (55€) 1 540,00€ Zuzüglich SVA pro Betreuerin und Monat Ca. 362,24€ Zuzüglich Fahrkosten pro Betreuerin und Monat 200,00€ Betreuungskosten 2 102,24€ Abzüglich Pflegegeld der Stufe 3 – 451,80€ Abzüglich der Förderung 24 Stundenbe- treuung – 550,00€ Tatsächliche Kosten ~ 1 100,44€ M3 Beispiel 24-Stunden-Pflege Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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