global 6. Geographie und Wirtschaftskunde, Schulbuch

88 Der EU-Haushalt – Zahlen und Fakten Der EU-Haushalt – für 28 Mitgliedstaaten und etwa 505 Millionen EU-Bürgerinnen und EU-Bürger – beträgt für das Jahr 2016 rund 144 Milliarden Euro und entspricht damit nur rund einem Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) aller Mitgliedstaaten. Im Gegensatz dazu machen die Haus- halte der einzelnen Mitgliedstaaten durchschnittlich rund 40 Prozent des jeweils nationalen BIP aus. Dazu kommt, dass der EU-Haushalt stets ausgeglichen sein muss und damit kein einziger Euro für die Rückzahlung von Schulden benötigt wird. 94 Prozent der Mittel , die in den EU-Haus- halt fließen, werden in den Mitgliedstaaten für Maßnah- men und Programme ausgegeben, die den Bürgerinnen und Bürgern unmittelbar zugutekommen. Wer beschließt den EU-Haushalt? Die Europäische Kommission erstellt jährlich einen Haus- haltsentwurf, in dem die Höhe und die Verteilung der Ge- meinschaftsausgaben vorgeschlagen werden. Im Anschluss arbeiten sowohl das Europäische Parlament als auch der Europäische Rat einen gemeinsamen Vorschlag aus. Wenn die Standpunkte des Parlaments und des Europäischen Rates voneinander abweichen, verhandeln sie – im Rahmen eines Vermittlungsverfahrens – so lange, bis sie einen für beide Seiten akzeptablen Haushaltsvorschlag erarbeitet haben. Woher kommt das Geld? Der EU-Haushalt wird aus Eigenmitteln und sonstigen Einnahmen finanziert. Die Eigenmittel machen hierbei 99 Prozent aus, dürfen aber nicht 1,23 Prozent des durch- schnittlichen Bruttonationaleinkommens (BNE) der Mit- gliedstaaten übersteigen. Hinweis: Das Bruttonationalein- kommen (BNE) ist die Summe der von allen Inländerinnen und Inländern erzielten Einkommen. Die Eigenmittel setzen sich aus folgenden Positionen zusammen: • Zölle, die bei Einfuhren aus Nicht-EU-Staaten erhoben werden • Einnahmen, die auf den Mehrwertsteueraufkommen der Staaten beruhen • BNE-Eigenmittel (das sind Beiträge, die die Mitglied- staaten entsprechend ihrer Wirtschaftskraft bezahlen) • Sonstige Einnahmen sind zB Bußgelder von Unterneh- men oder Beiträge von Nicht-EU-Staaten für diverse Projekte. Wie viel die einzelnen Positionen zu den Eigenmitteln im Jahre 2015 beigetragen haben, zeigt die Grafik M1. Wohin fließt das Geld? Die Ausgabenschwerpunkte werden in der Regel in einem siebenjährigen Finanzrahmen (aktuell: 2014–2020) niederge- legt. Die Grafik M2 zeigt nicht nur die Höhe, sondern auch die Entwicklung der einzelnen Ausgabenbereiche seit dem Jahr 2000. Fast zwei Drittel der Gesamtausgaben flossen in die Bereiche „Landwirtschaft“ und „Strukturfonds“ (= Unter- stützung benachteiligter Regionen). Aber auch für die Berei- che „Forschung und Innovation“, „Verkehr“, „Energie“, „EU- Außenpolitik“ (zB Entwicklungs- bzw. Krisenhilfe) und „EU-Innenpolitik“ (zB Gesundheit, Bildung, Unionsbürger- schaft) wurden hohe Geldbeträge zur Verfügung gestellt. BNE-Eigenmittel MWSt-Eigenmittel Sonstige Einnahmen 1% Gewinnvortrag vom Vorjahr Zölle 12,3% 12,8% 68,9% 5% EU-Einnahmen € 146 027,4Mio gesamt M1 Einnahmequellen 2015 (in %), (http://ec.europa.eu/budget/ figures/interactive/index_de.cfm, abgerufen am 20.10.2016) Statistiken auswerten Statistische Angaben sind wesentliche Grundlagen für die Informationsbeschaffung im GW-Unterricht. Sie beru- hen immer auf Zahlen, die unterschiedlich, etwa als Tabellen, Diagramme oder Schaubilder, dargestellt wer- den. Amtliche Statistiken zB von Statistik Austria oder Eurostat können als sehr verlässlich eingestuft werden. Schritt für Schritt: Beschreiben: Welcher Sachverhalt ist dargestellt? Wie ist die Statistik dargestellt? Welcher Zeitpunkt oder Zeitraum ist abgebildet? Ist eine Entwicklung erkennbar? Informationen sammeln: Ist eine Datenquelle ange- geben? Wer ermittelte die Daten und stellt sie der Öffentlichkeit zur Verfügung? Sind die Daten verläss- lich oder könnten sie auch manipuliert sein? Material analysieren: Welche Angaben sind miteinan- der vergleichbar? Können Sie Besonderheiten fest- stellen? Können Sie diese Besonderheiten erklären? Können Sie aus der Statistik Prognosen ableiten? Methode Kompetenzorientierte Lernziele Die Zusammensetzung des EU-Haushaltes benennen Die Ausgaben der EU zuordnen Statistiken auswerten Der EU-Haushalt: Woher kommt und wohin fließt das Geld? Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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