global 6. Geographie und Wirtschaftskunde, Schulbuch

110 Fallbeispiel Belgien Estland Österreich Malta Schweden Ungarn Portugal Großbritannien Litauen Frankreich Deutschland Tschechien Lettland Finnland EU EuroZone Luxemburg Slowenien Italien Spanien Griechenland Niederlande Rumänien Polen Dänemark Irland Zypern Slowakei Kroatien Bulgarien 1,8% 1,7% 1,1% 0,9% 0,8% 0,7% 0,7% 0,6% 0,6% 0,5% 0,5% 0,5% 0,5% 0,5% 0,4% 0,4% 0,3% 0,2% 0,1 % 0% 0,1% 0,1% 0,1% 0,2% 0,3% 0,3% 0,4% 0,5% 0,7% 1,1 % Kompetenzorientierte Lernziele Deflation definieren und untersuchen Quantitative Easing erklären und dessen Funktionsweise erläutern Die Europäische Zentralbank vor neuen Herausforderungen „Deflation“ – ein eher seltenes Ereignis? Sinkende Preise und Investitionen der Unternehmen, Ban- ken, die weniger Geld an die Bürgerinnen und Bürger ver- leihen. In der Eurozone läuten die Alarmglocken. Die Angst, dass sich Europa auf dem Weg in die Deflation befindet, steigt. Das Diagramm M1 lässt eindeutig erkennen, dass die Inflationsraten seit dem Jahre 2011 stark rückläufig sind. Aber auch in fast allen anderen EU-Staaten ist die Inflation praktisch zum Stillstand gekommen bzw. lag im September 2016 in zehn Ländern, wie aus der Grafik M3 ersichtlich, eine negative Inflationsrate – sprich Deflation – vor. Worum genau handelt es sich aber nun beim „Phänomen Deflation“, das Politikerinnen und Politiker und Wirtschafts- wissenschaftlerinnen und Wirtschaftswissenschaftler glei- chermaßen in Sorge versetzt? Wenn in einer Volkswirtschaft das Gesamtniveau der Preise längerfristig sinkt, die Inflationsraten also negativ sind, spricht man von Deflation. Sie stellt somit das Gegenstück zur Inflation dar. In einer solchen Situation steigt die Kauf- kraft, das Geld wird also mehr wert. Das Grundproblem der Deflation ist, vereinfacht gesagt, dass aus unterschiedli- chen Beweggründen zu wenig konsumiert wird. Durch den Nachfragerückgang sinken die Güterpreise. In Erwartung fallender Preise schieben die Konsumentinnen und Konsu- menten ihre Konsumentscheidungen und in weiterer Folge die Unternehmerinnen und Unternehmer ihre Investitions- entscheidungen auf. Durch die sinkenden Ausgaben ist nun weniger Geld im Umlauf und die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes nimmt ab. Damit sinkt die Geldmenge im Ver- gleich zur Gütermenge – Geld wird verhältnismäßig mehr wert und es kommt zur Deflation. 8,0 7,0 6,0 5,0 9,0 4,0 3,0 2,0 1,0 % 0 71 73 75 77 79 83 81 85 87 89 91 93 95 97 99 01 03 05 07 09 11 13 15 4,7 6,4 7,6 9,5 8,4 7,3 5,5 3,6 3,7 6,4 6,8 5,4 3,3 5,6 3,2 1,4 2,0 1,7 2,5 3,3 3,3 4,1 3,6 3,0 2,2 1,9 1,3 0,9 0,6 2,3 2,7 1,8 1,3 2,1 2,3 1,5 2,2 3,2 0,5 1,9 3,3 2,4 2,0 1,0 0,9 M1 Jährliche Preissteigerungen in Österreich 1971 bis 2015 M2 Wirtschaft im Ungleichgewicht – Deflation M3 Inflationsraten in den EU-Mitgliedstaaten im September 2016 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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