global 6. Geographie und Wirtschaftskunde, Schulbuch

104 Fallbeispiel Kompetenzorientierte Lernziele Träger, Instrumente, Funktionsweise und Ziele der Wettbewerbs- und Regionalpolitik kritisch bewerten Vor- und Nachteile von Windenergie nennen Smart Grids erklären Alpine Windparks und Smart Grids Windenergie in Europa und in Österreich – Zahlen und Fakten Von allen Energien, die in Europa zur Erzeugung von Strom genutzt werden, ist die Windkraft im letzten Jahrzehnt am stärksten gewachsen. In diesem Zeitraum hat sie die größte Kraftwerksleistung ans Netz gebracht und damit 2015 sogar die Atomkraft überholt. Aufgrund dieser Entwicklung ist die Windenergie mittlerweile zur drittgrößten Kraftwerksleis- tung in Europa herangewachsen. Insgesamt drehten sich Ende 2015 in der EU Windräder mit einer Gesamtleistung von rund 142 000 Megawatt (MW), die jährlich mehr als 315 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugen. Damit deckt die Windenergie bereits 11 Prozent des gesamten Strom- bedarfs der EU. Oberösterreich 28 Anlagen 41,4 MW Salzburg Tirol Vorarlberg Niederösterreich 602 Anlagen 1248,0 MW Wien 9 Anlagen 7,4 MW Burgenland 412 Anlagen 985,7 MW Steiermark 67 Anlagen 125,6 MW Kärnten 1 Anlage 0,5 MW M1 Windenergie in Österreich: Windkraftanlagen und Gesamtleistung Fallbeispiel Smart Grid – das intelligente Netz In der Gemeinde Köstendorf in Salzburg (2 500 Einwohne- rinnen und Einwohner) wird ein kleines Kapitel „Energie- geschichte“ geschrieben. In einem Testgebiet mit 90 Objek- ten wird erprobt, wie Smart Grids dazu beitragen, eine Vielzahl dezentraler „Einspeiser“ von erneuerbarer Energie und E-Autos effizient ins Stromnetz zu integrieren. Damit können nicht nur Kosten, sondern auch CO 2 -Emissionen eingespart werden. Die Salzburg AG erprobt als erstes Ver- sorgungsunternehmen die intelligenten Netze der Zukunft auf der Ebene des Niederspannungsnetzes. Die ersten Er- fahrungen in Köstendorf sind sehr positiv. Das Netz läuft trotz der vielen Herausforderungen ohne Probleme. Sechs Haushalte haben eine Speicherförderung des Landes Salz- burg erhalten und Batteriespeicher angeschafft, um den Strom aus ihren Fotovoltaik-Anlagen auch in Zeiten, in de- nen die Sonne nicht scheint, verfügbar zu haben. In einem nächsten Schritt soll die Speicherung der Stromüberschüs- se aus den zahlreichen Fotovoltaik-Anlagen auch in den Formen von Wärme und Gas erfolgen. Unter „Power-to- Heat“ (= elektrische Energie wird zu Wärme) versteht man die Erzeugung von Wärme unter dem Einsatz von Strom. So kann die Warmwasserversorgung öffentlicher Gebäude mit Hilfe von Wärmepumpen (vor allem in den Sommermo- naten) kostengünstig gesichert werden. Als „Power-to-Gas“ (= elektrische Energie wird zu Gas) wird ein chemischer Prozess bezeichnet, in dem mittels Wasserelektrolyse unter Einsatz von Ökostrom Gas hergestellt wird, das in das öf- fentliche Gasnetz eingespeist wird. In Österreich erzeugten Ende des Jahres 2015 die 1119 Windkraftanlagen mit einer Leistung von 2 409 Mega- watt umweltfreundlichen Strom für über 1,5 Millionen Haushalte. Das sind ungefähr 40 Prozent aller Haushalte Österreichs. Mit der Stromerzeugung aus Windenergie können jährlich 3,4 Millionen Tonnen CO 2 vermieden werden. Ein einziges der modernen 3-MW-Kraftwerke spart jährlich so viel CO 2 ein, wie 2 000 Pkw in Summe ausstoßen. Windpark Steinriegel – größter alpiner Windpark Europas Der Windpark Steinriegel auf der Rattener Alm in der Steiermark wurde von der Wien Energie (= Wiener Stadt- werke) auf 1 600 Höhenmetern errich- tet. 21 Windräder liefern Ökostrom für zirka 24 000 Haushalte. M2 Windpark Steinriegel Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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