global 5. Geographie und Wirtschaftskunde, Schulbuch

9 grundsätzliches Verständnis rivalisierender Politikoptionen ermöglicht die Teilnahme an der gesellschaftlichen Debatte mit dem Ziel einer konstruktiven Weiterentwicklung des Ist-Zustandes. Mensch-Umwelt-Beziehungen: Eine der großen Herausfor- derung des Anthropozäns bzw. der Zukunft liegt darin, dass die Geschwindigkeit der Abläufe im Mensch-Umwelt-Sys- tem ansteigt und die Ausmaße der Folgewirkungen mittler- weile globale Dimension erreicht haben. Mensch-Umwelt- Beziehungen sind dabei als jene Beziehungen und Effekte zu verstehen, die bei Menschen in ihrem alltäglichen Han- deln eine zentrale Rolle spielen. Dies inkludiert sowohl Beziehungen zur physischen Umwelt wie auch zur sozialen und ökonomischen Umwelt. Im Unterricht ist die Entwick- lung eines eigenen Handlungsrepertoires zu ermöglichen, wobei die vorhersehbaren Folgen dieser Handlungen unter Bezugnahme auf Konzepte der Nachhaltigkeit zu reflektie- ren sind. Geoökosysteme: Geoökosysteme sind als selbstregulieren- de, in einem dynamischen Gleichgewicht funktionierende Wirkungsgefüge zwischen Biosystem, Geosystem und be- lebten Faktoren zu verstehen. Wesentliche Aspekte, die im Rahmen der Bearbeitung dieses Basiskonzepts vermittelt werden sollen, sind die Vulnerabilität dieser Systeme, etwa durch Eingriffe des wirtschaftenden Menschen, aber auch deren Widerstandsfähigkeit (Resilienz) und Anpassungs­ fähigkeit (Adaption). Sie sollen naturräumliche Gegeben- heiten und deren anthropogene Überformung deshalb unter der Perspektive von Chance und Risiko abwägen und einschätzen lernen. Kontingenz: Individuelle und gesellschaftliche Probleme sind räumlich, (sozio-)ökonomisch und historisch eingebet- tet. Mögliche Strategien und Lösungsansätze verändern sich mit einer menschlichen Gesellschaft, in der der stetige Wandel die einzige Konstante ist. Verbunden mit der Un- möglichkeit kontrollierter Experimente lassen sich daher keine allgemein und zeitlos gültigen Gesetze aufstellen – absolute Wahrheitsansprüche bei der (Er)Klärung von Sach- verhalten und Prozessen sind nicht haltbar. Durch die Be- rücksichtigung des Basiskonzepts der Kontingenz sollen Sie lernen, monokausalen Erklärungsansätzen – in welchen Zusammenhängen sie auch immer auftreten mögen – zu misstrauen. Dies erfordert die Thematisierung der Mehr- deutigkeiten unterrichtsrelevanter Phänomene aus den Bereichen Gesellschaft, Politik, Ökonomie und Ökologie, aber auch den Blick auf vielfältige Lösungsansätze. Mehr- perspektivität als Grundprinzip der Betrachtung im GW- Unterricht kann ein tauglicher Einstieg sein, um das Kontin- genzprinzip wirksam werden zu lassen. (nach: BGBLA_2016_II_219, S. 60 ff., nach: http://www.gw - unterricht.at/ima ges/pdf/gwu_125_100_109_leitfaden_matura_neu.pdf , abgerufen am 5.10. 2016) Die kompetenzorientierte Reifeprüfung Der Themenpool für die kompetenzorientierte Reifeprüfung wird autonom vom Team der Fachlehrerinnen und Fachleh- rer an Ihrer Schule erstellt. Dieser Themenpool besteht in Geographie und Wirtschaftskunde in der Regel aus 21 The- menbereichen, zu denen jeweils mindestens zwei kompe- tenzorientierte Maturaaufgaben formuliert sein müssen. Zu jedem Themenbereich muss mindestens ein Lehrplan- ziel, das mit den Aufgabenstellungen erfüllt werden soll, formuliert sein. Der Themenkorb wird nicht schülerindividu- ell erarbeitet, sondern gilt für alle Kandidatinnen und Kan- didaten, die im Fach GW zur mündlichen Reifeprüfung an- treten. Aufgaben: Zu einem bestimmten Thema sollen Sie mit einer Auswahl von Materialien, die Sie in der Vorberei­ tungszeit zur Verfügung haben, schrittweise selbstständig unterschiedliche Aufgaben lösen. Die Materialien sollten inhaltlich weitgehend neu und nicht bereits im Unterricht verwendet worden sein. Die Aufgabe stellt eine geogra- phisch/wirtschaftskundliche Problem- oder Aufgabenstel- lung dar, die sich schrittweise über Teilaufgaben lösen lässt. Als Vorbereitungszeit sind mindestens 20 Minuten vorgese- hen, für GW werden allerdings in der Praxis 30 Minuten vorgeschlagen, da eine sinnvolle Bearbeitung der mit der Aufgabenstellung verbundenen Materialien dies erforder- lich macht. Struktur der Aufgabenstellung: • In der Überschrift werden der Themenbereich und das Thema der zu bearbeitenden Aufgabe angeführt. • Ein kurzer Eingangstext beschreibt die der Aufgaben­ stellung zugrunde liegende Situation. • Jede Aufgabenstellung besteht aus mehreren mit Operatoren (siehe oben) formulierten Teilaufgaben, die durch die Kennzeichnung (I), (II) und (III) den drei Anforderungsbereichen zugeordnet sind. • Zu jeder Aufgabenstellung wird eine Auswahl an Mate­ rialien , zB physische oder thematische Karten, Schemata, Schaubilder, Diagramme, Fotos oder Texte, zur Verfügung gestellt, die zur Behandlung der Aufgabenstellung benutzt werden. Zum Ablauf der mündlichen Reifeprüfung Die gesetzliche Grundlage für die Durchführung der Reife- prüfung ist die Verordnung der Bundesministerin für Unter- richt, Kunst und Kultur über die Reifeprüfung in den allge- mein bildenden höheren Schulen (Prüfungsverordnung AHS, kurz RPVO). (https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFas- sung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnumm er=20007845) Gemäß §28 (3) muss die Prüfungskandidatin bzw. der Prü- fungskandidat zwei Themenbereiche ziehen und einen davon auswählen. Anschließend ist laut §29 (1) der Kandi- datin oder dem Kandidaten eine kompetenzorientierte Aufgabenstellung aus dem gewählten Themenbereich schriftlich vorzulegen. Allenfalls zur Bearbeitung der Auf­ gabenstellung erforderliche Hilfsmittel müssen bereitge- stellt werden. (nach: https://www.bmbf.gv.at/schulen/unt erricht/ba/reifepruefung_ahs_lfgw_22201.pdf?4k21fx, abgerufen am 5.10. 2016) Nur zu Prüfzwecken – E igentum des Verlags öbv

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