global 5. Geographie und Wirtschaftskunde, Schulbuch

84 Fallbeispiel Zuwanderung und Integration in Deutschland Kompetenzorientierte Lernziele  Die Lage der Zuwanderung in Deutschland darstellen  Den Begriff Integration definieren  Die Situation von Zuwanderinnen und Zuwanderern in Deutschland veranschaulichen Zuwanderung in Deutschland Was ist eigentlich Integration? Eine genaue Definition des Begriffes gibt es nicht. Eine mögliche Deutung wäre: Integration besteht aus Annähe- rung, Kommunikation, gegenseitiger Auseinandersetzung und dem Feststellen von Gemeinsamkeiten und Unterschie- den. Respekt und gegenseitige Anerkennung sind dabei notwendig. Ziel des Integrationsprozesses ist Chancen- gleichheit und Gleichberechtigung. Dieser Prozess stellt sowohl für die Aufnahmegesellschaft als auch für die Zu- wanderinnen und Zuwanderer eine große Herausforde- rung dar. Menschen sollen nicht nach ihrer Herkunft, Spra- che, Religion oder Kultur beurteilt werden, sondern danach, was sie im Aufnahmeland beitragen wollen. Für die zuwandernden Menschen ist das Erlernen der Spra- che des Aufnahmelandes von zentraler Bedeutung. Wichtig ist auch, die im neuen Land geltenden Regeln und Rechts- normen zu kennen und zu akzeptieren. Für eine erfolgrei- che Integration von Menschen mit Migrationshintergrund ist auch ein hohes Maß an Aufgeschlossenheit durch die Aufnahmegesellschaft notwendig. Aspekte dabei sind der Zugang zum Arbeitsmarkt und zum Wohnungsmarkt oder gleiche Chancen im Bildungsbereich. Integrationspolitik in Deutschland Zuzüge nach Deutschland aus Herkunftsland: Auszüge aus Deutschland nach Zielland: 41 492 42 594 Kosovo Serbien 56 373 Ungarn 57 412 Kroatien 68 932 Albanien 73 122 Irak 74 105 Italien 83 597 Bulgarien 94 902 Afghanistan 195 666 Polen 213 037 Rumänien 326 872 Syrien 21 355 Kosovo 21 890 Albanien 24 042 Schweiz 24 462 Spanien 30 540 Türkei USA 32 470 34 352 Serbien 38 176 Ungarn 38 235 Italien 45 729 Bulgarien 126 763 Rumänien 132 387 Polen im Jahr 2015 M1 Deutschlands Zu- und Auswanderinnen und Zu- und -Auswande- rer: Woher kommen sie? Wohin gehen sie? (Stand: 2015) Knapp zwei Millionen Zuwanderer in 2015 Im vergangenen Jahr sind knapp zwei Millionen Flücht- linge und andere Zuwanderer nach Deutschland gekom- men. Gleichzeitig zogen rund 860 000 Ausländer wieder fort, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Damit lag der Wande- rungssaldo, also die Differenz zwischen Zu- und Fortzü- gen, bei 1,14 Millionen. Das ist der höchste jemals gemessene Wanderungsüber- schuss von Ausländern in der Geschichte der Bundesre- publik. Als Grund nannten die Statistiker auch den star- ken Zuwachs an Flüchtenden. Im Jahr 2014 hatte es noch 1,343 Millionen Zuzüge und 766 000 Fortzüge gegeben, woraus sich ein Wanderungs- saldo von 577000 Ausländer ergeben hatte. Somit ist die Zahl der Zuzüge im Jahr 2015 schätzungsweise um rund 49 Prozent gestiegen, während die Zahl der Fortzüge lediglich um zwölf Prozent zugenommen hat. Der Wan- derungssaldo hat sich 2015 somit fast verdoppelt. Gleichzeitig hat auch eine strukturelle Änderung in der Zuwanderung stattgefunden. In den letzten Jahren bis 2014 war die Zunahme der Migration zum großen Teil durch die Zuwanderung aus anderen EU-Ländern be- stimmt und mit einem hohen Anteil an vorübergehen- den Aufenthalten verbunden. Diese Entwicklung wird nun von der Flüchtlingskrise überlagert. Die Zahl der bis zum 31.12. 2015 im Ausländerzentral­ register registrierten Ausländer hat sich im Jahr 2015 von 8,15 auf 9,11 Millionen erhöht; das ist ein Anstieg um 955 000 Personen oder knapp zwölf Prozent. (http://www.zeit.de/gesellschaft/2016-03/statistisches- bundesamt-migration-deutschland-abwanderung-zuwan- derung, 21. 3. 2016, abgerufen am 21. 9. 2016) M2 Migrantinnen und Migranten in Deutschland Integration Deutschland ist ein weltoffenes Land. Die Integration der ständig in Deutschland lebenden Zuwanderer zu fördern, ist eine der wichtigsten innenpolitischen Aufgaben. Leitlinie bleibt dabei Fördern und Fordern. Ziel ist es, alle Menschen, die dauerhaft und rechtmäßig in unserem Land leben, in die Gesellschaft einzubezie- hen und ihnen die damit verbundenen Rechte zu gewäh- ren sowie Pflichten aufzuerlegen. Bei der Integration geht es darum, dass wir zusammenleben und nicht ne- beneinanderher. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und eines sich abzeichnenden Fachkräftemangels ist es wich- tig, Deutschland langfristig als „Lebensstandort“ für Menschen mit Migrationshintergrund attraktiv zu gestal- ten. Diese Herausforderung nimmt die Bundesregierung sehr ernst. Daher stellt die Stärkung der „Willkommens- und Anerkennungskultur“ ein wichtiges Vorhaben des Koalitionsvertrags für die 18. Legislaturperiode dar. Unser Zusammenleben soll von Respekt, gegenseitigem Vertrauen, von Zusammengehörigkeitsgefühl und ge- meinsamer Verantwortung geprägt sein. (http://www.bmi.bund.de/DE/Themen/Migratio n-Integration/Integration/integration_node.html, abgeru- fen am 21. 9. 2016) M3 Integrationspolitik Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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