global 5. Geographie und Wirtschaftskunde, Schulbuch
7 Anforderungsbereich III (komplexe) Anwendung und (komplexer) Transfer, Reflexion und echte Problemlösung Erklärung: • selbstständiges Erörtern unterschiedlicher Sachverhalte • Entfalten einer strukturierten, multiperspektivischen und problemorientierten Fragestellung • Reflektieren der eigenen Urteilsbildung • problemorientiertes Umsetzen von Kenntnissen und Erkenntnissen in gestaltender Form Operatoren und ihre Definition: beurteilen: innerhalb eines Zusammenhangs den Stellenwert von Aussagen, Behauptungen oder Sachverhalten definieren/Gedanken oder konkrete Schritte im Zusammenhang auf ihre Eignung oder Stichhaltigkeit prüfen/die angewandten Kriterien anführen überprüfen: Aussagen oder Behauptungen an konkreten Sachverhalten und innerer Logik messen/Thesen oder Hypothesen, Argumentationen und Darstellungsweisen auf ihre Angemessenheit, Stichhaltigkeit und Effizienz untersuchen bewerten: Berührungspunkte, Gemeinsamkeiten und Unterschiede gewichtend einander gegenüberstellen/eine persönliche, jedoch fachlich stimmige Stellungnahme abgeben/Fachwissen argumentativ einsetzen/Bezug auf Materialien oder Beispiele nehmen/eigene Meinung darlegen erörtern: einen Sachverhalt oder eine Problemstellung durch Ausloten von Pro- und Contra-Argumenten begründet beurteilen gestalten: ein Problem in produkt-, rollen- bzw. adressatenorientierter Form diskutieren, zB durch Anfertigen von Interviews, Fachartikeln, Szena rien oder Modellen (kritisch) Stellung nehmen: unter Abwägung unterschiedlicher Argumente zu einer begründeten Einschätzung eines Sachverhalts oder einer Behauptung gelangen weitere Operatoren: entwickeln (von begründeten Vermutungen, Hypothesen etc.), diskutieren, widerlegen (nach: http://noe.gwk.at/wp-content/uploads/2012/03/Leitfaden_Matura_20120312.pdf , abgerufen am 5.10. 2016) Basiskonzepte im GW-Unterricht Im semestrierten Lehrplan Geographie und Wirtschaft wer- den handlungsorientierte Basiskonzepte eingeführt. Diese verweisen auf fundamentale fachliche Ideen und Konzepte, den fachlichen Kern der Bezugswissenschaften Geographie und Wirtschaft. Dies unterstützt die Intention der Kompe- tenzorientierung, die reine Reproduktion von Faktenwissen hintanzuhalten und den Fokus auf Konzeptwissen und anwendungsbezogenes Wissen zu richten. Weiters sind das Methodenwissen und die Reflexion über das Wissen rele- vant. Basiskonzepte ergänzen in inhaltlicher und methodi- scher Sicht die Lernziele des Lehrplans, greifen dabei aber über den klassischen „Lehrstoff“ und den Kanon des traditi- onellen Schulbuchwissens hinaus. Basiskonzepte bündeln fachliche Zugänge, die darauf ab- zielen, eine unübersichtliche komplexe Welt für Sie lesbar und verhandelbar zu machen. Durch die Brille der Basiskon- zepte betrachtet, lernen Sie Sachverhalte in geographi- scher und ökonomischer Perspektive zu (de)konstruieren, zu strukturieren, zu problematisieren und hieraus reflek tierte Handlungen zu entwickeln. Folgende Basiskonzepte sind für den Unterricht in GW aus fachwissenschaftlicher und fachdidaktischer Sicht relevant. Raumkonstruktion und Raumkonzepte: Zur Analyse natür- licher, sozialer und ökonomischer Phänomene ist auch im Unterricht auf mindestens drei unterschiedliche Raumkon- zepte zurückzugreifen. Das klassische absolute Raumkon- zept im Rahmen naturwissenschaftlicher Analyse und kar- tographischer Kommunikation beinhaltet zum einen die Verortung bestimmter Sachverhalte der physisch-materiel- len Welt in einem „Raum als Container“ oder sieht „Raum als System von Lagebeziehungen und Reichweiten“ auf unterschiedlichen Maßstabsebenen. Weiters soll der Wahr- nehmungsraum als Grundlage raumbezogener Images und Identitäten sowie als eine Bezugsgröße räumlicher Orien- tierung und handlungsleitender Entscheidungen Beach- tung finden. Darüber hinaus gilt es, im GW-Unterricht das Konzept interessensgeleiteter Raumkonstruktionen als Grundlage von Reflexion, Partizipation und Kommunikation in gesellschaftlichen Aushandlungs- und Entscheidungspro- zessen zu verstehen, zu diskutieren und anzuwenden. Regionalisierung und Zonierung: Regionalisierungen bil- den, ausgehend von subjektiven Vorgaben, die Strukturie- rung von Räumen unterschiedlicher Maßstäbe nach unter- schiedlichen Überlegungen ab. Zonierungen beschreiben die interessengeleitete Abgrenzung von Raumeinheiten in Politik, Administration und zu wissenschaftlichen Zwecken, etwa im Bereich der Geoökologie oder der Raumplanung. Entsprechend sind Regionalisierungen und Zonierungen in Bezug auf ihre Zielsetzungen zu hinterfragen. Darüber hinaus können Methoden der Zonierung auf Basis von selbst entwickelten Indikatoren und Grenzwerten auch beispielhaft praktisch mittels geeigneter Techniken durch- geführt werden. Diversität und Disparität: Verhältnisse unterschiedlicher Akteurinnen und Akteure zueinander können Aspekte der Diversität aufweisen, etwa wenn im Rahmen der Arbeits teilung ähnlich verantwortlichen und/oder qualifizierten Tätigkeiten nachgegangen wird, die aber mit unterschied lichem Einkommen verbunden sind. Ferner kann es Verhält- nisse der Ungleichheit geben, wenn beispielsweise Einkom- men und Vermögen unterschiedlicher Individuen, Gruppen oder Regionen stark voneinander abweichen. Die Probleme rund um regionale und soziale Unterschiede werden dabei als zentrale Fragestellungen der Ökonomie begriffen. Fra- gen der Zugänglichkeit, der Erreichbarkeit sowie der territo- rialen Verfügbarkeit behandeln ebenfalls Dimensionen der Diversität und Disparität und stellen wesentliche geogra- phische Anliegen dar. Sie sollen Diversität als Ergebnis von sozialen, ökonomischen und politischen Prozessen begrei- fen. Es erscheint dabei wichtig, dass Lösungen für spezifi- sche Konflikte, die Aspekte der Diversität oder Disparitäten aufweisen, nicht nach verallgemeinerbaren Regeln erziel- bar sind. Die Analyse von Fallbeispielen soll deshalb verall- gemeinernden und homogenisierenden Wahrnehmungen entgegenwirken und differenzierte Einschätzungen und Urteile befördern. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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