global 5. Geographie und Wirtschaftskunde, Schulbuch
66 Demographischer Übergang in Industriestaaten In vormodernen Gesellschaften waren die Geburten- und die Sterberaten annähernd im Gleichgewicht, das Bevölke- rungswachstum betrug etwa 0,2% im Jahr. Dies änderte sich mit der einsetzenden Industrialisierung um 1750 (M1). Die Sterblichkeit ging durch verbesserte hygienische Bedin- gungen und Wohnverhältnisse, Fortschritte in der Medizin sowie durch Verbesserung der Ernährung und der Lebens- mittelverteilung zurück. In den Industriestaaten kam es bis etwa 1950 zu einem deutlich größeren Bevölkerungs- wachstum als in anderen Ländern der Erde. Danach ist das Bevölkerungswachstum durch Faktoren wie Empfängnis- verhütung, Familienplanung oder bewusste Ehe- und Kin- derlosigkeit wesentlich geringer, zukünftig wird die einhei- mische Bevölkerung in den Industriestaaten sogar schrumpfen. Ursache-Wirkungs-Schema erstellen und interpretieren Die Texte und Grafiken über die Bevölkerungsentwick- lung enthalten viele Informationen. Es handelt sich da- bei auch um Informationen, die zusammenhängen und nicht für sich alleine stehen. Mithilfe eines Ursache- Wirkungs-Schemas kann man die komplexen Zusam- menhänge einfach graphisch darstellen. Gäbe es nur eine Ursache für die Bevölkerungsentwick- lung, dann ließe sich das ganz einfach darstellen: Ursa- che Folge. In Wirklichkeit gibt es jedoch sehr viele Ursachen und Folgen daraus, sodass ein Ursache-Wirkungs-Schema meist deutlich komplizierter ist. Schritt für Schritt: Problem bzw. Fragestellung formulieren, Stichwörter sammeln. Bearbeitung der zur Verfügung stehenden Texte und Materialien. Daraus a) Hauptursachen und Nebenursachen sowie b) Folgen erarbeiten. Ein Grundschema skizzieren. Ursachen und Folgen (Wirkung) gruppieren und eintragen. Linien und Pfeile entsprechend ergänzen. Falls für die Übersichtlichkeit erforderlich, mit unterschiedlichen Farben arbeiten. Methode Phase 1 Geburtenziffer Sterbeziffer Zuwachsrate Phase 2 Phase 3 Phase 4 Phase 5 neue Phase neue Phase Vor- bereitung Ein- leitung Um- schwung Ein- lenkung Aus- klingen Demogra- phischer Wandel „Zweiter demogra- phischer Übergang“ Zeit Demogra- phische Krise M1 Modell des demographischen Übergangs Bevölkerungsentwicklung: Grundbegriffe und Faktoren Kompetenzorientierte Lernziele Den demographischen Übergang in Industrie- und Entwicklungsländern vergleichen Ursachen für demographische Übergänge erklären Alterspyramiden interpretieren Ein Ursache-Wirkungs-Schema erstellen Demographischer Übergang in Entwicklungsländern In wenigen Fällen begann die demographische Transfor mation in Entwicklungsländern gegen Ende des 19., oft erst ab Mitte des 20. Jahrhunderts. Die verbesserte medizinische Versorgung und eine bessere Versorgung mit Nahrungsmit- teln verringern die Sterberaten. Die Geburtenraten hinge- gen sind nach wie vor sehr hoch (siehe S. 64 f.), was zu ei- nem erheblichen Bevölkerungswachstum führt (M2). Zweiter demographischer Übergang Mit diesem Begriff wird der in allen Industriestaaten beob- achtete Rückgang der Geburtenrate unter das Niveau der Sterberate beschrieben. Die Fruchtbarkeitsrate je Frau sank unter das Ersatzniveau von 2,1 Kindern, das durchschnittli- che Heiratsalter und das Alter bei der Geburt des ersten Kindes stiegen an. 1948 1870 1910 1930 1865 1800 1830 1860 1890 1920 1950 2005 1988 2000 1885 1900 1925 1945 1965 1980 2000 2005 1950 1930 1920 1940 1950 1960 1970 1980 1987 2000 2005 1980 1987 2000 2005 1970 1890 1962 1969 1979 1987 1997 2000 2005 INDIEN KENIA EL SALVADOR ITALIEN FRANKREICH Sterberate (‰) Geburtenrate (‰) Wachstumsrate (‰) 18 16 14 12 10 10 -10 0 20 30 10 20 30 40 M2 Demographisches Verlaufsdiagramm unterschiedlicher Staaten Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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