global 5. Geographie und Wirtschaftskunde, Schulbuch

60 Fallbeispiel Skifahren als neuer Trend in China Der Aufschwung der chinesischen Wirtschaft in den vergan- genen Jahrzehnten führte zu einem gestiegenen Wohlstand der chinesischen Bevölkerung. Dieser macht sich auch in einer Änderung ihres Freizeitverhaltens bemerkbar. Immer mehr Chinesinnen und Chinesen entdecken das Skifahren für sich, was auch zu einer steigenden Anzahl von Skifahre- rinnen und Skifahrern in den Skigebieten Chinas geführt hat. Diesen Trend haben sich chinesische Unternehmen zunutze gemacht und riesige alpine Tourismuszentren errichtet. Im Nordosten von Peking liegt Chongli, eine „Skistadt“ mit zahlreichen Skiresorts, Hotels, Bars, Restaurants und Shops mit der neuesten Skiausrüstung. Zwar kann Chongli mit seiner Landschaft und dem Ausblick nicht mit den Ski- gebieten der Alpen oder der Rocky Mountains mithalten, dennoch ist dieses Skigebiet bei der einheimischen Bevöl- kerung sehr beliebt. Chongli liegt im ariden Norden Chinas. Trotz der Wasserknappheit wird künstlicher Schnee erzeugt. Bis in die 1990-er Jahre beschränkte sich der Wintersport in und um Peking hauptsächlich auf Eislaufen. Der Schnee- mangel und ein fehlendes Publikum erschwerten die Etab- lierung des Skisports. Heute sprießen riesige Skiresorts wie Pilze aus dem Boden. Die Zahl der Skifahrerinnen und Ski- fahrer erhöhte sich von 10 000 in den 1990-er Jahren auf heute über fünf Millionen. Wintersportelitarismus und Olympia Allerdings ist Skifahren für die breite Masse der Bevölke- rung immer noch zu teuer. Ein Tagesskipass und die Leih­ gebühren für die nötige Ausrüstung kosten umgerechnet etwa 80 Euro. Das entspricht mehr als fünf Tageslöhnen eines durchschnittlichen Arbeiters. Dementsprechend bleibt dieses Freizeitvergnügen der Oberschicht vorbehalten. Chinas kommunistische Regierung scheint dieser Sporteli- tarismus aber nicht zu stören. Zudem hat sich Peking gegen den Mitbewerber Almaty (Kasachstan) im Wettbewerb um die Austragung der Olympischen Winterspiele 2022 durch- gesetzt. Damit ist Peking die erste Stadt, die sowohl Gast­ geberin der Olympischen Sommerspiele (2008) als auch der Winterspiele sein wird. M1 Chinesische Schifahrerinnen Das Yabuli Ski Resort Das Yabuli Ski Resort im Nordosten des Landes ist das größte Skiresort in China. Dort trainieren auch die Ski- fahrerinnen und Skifahrer aus dem chinesischen Natio- nalteam. Wenn es während der Saison von Mitte November bis Ende März zu wenig natürlichen Schneefall gibt, werden die zahlreichen alpinen Pisten und Langlaufloipen mit Schneemaschinen künstlich beschneit. Die Technik für die neun Skilifte stammt vom österreichischen Seilbahn- unternehmen Doppelmayr. Zusätzlich lockt das Skiresort die Besucherinnen und Besucher mit der weltweit längsten Rodelbahn und Eislaufplätzen. Zahlreiche Hotels, Bars und Restaurants sorgen abseits der Pisten für den nötigen Wohlfühlfaktor. Außerhalb der Saison treffen sich die Chinesinnen und Chinesen zum Grasschifahren, Tennis und Paragliding. M2 Fakten zum größten chinesischen Skiresort X i l i n g H u a i b e i N a n s h a n Y a b u l i A l s h a n 500 km CHINA M3 Die Top-5-Skiresorts in China Kompetenzorientierte Lernziele  Kritisch Stellung zur Erzeugung von künstlichem Schnee in einem trockenen Gebiet und der damit verbundenen Wasserknappheit nehmen  Die Folgen des wirtschaftlichen Aufschwungs auf das Freizeitverhalten der chinesischen Bevölkerung analy­ sieren  Die gesellschaftspolitische Problematik des Sportelitaris- mus reflektieren Skifahren im „Reich der Mitte“ Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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