global 5. Geographie und Wirtschaftskunde, Schulbuch

42 Fallbeispiel Bebauung in der Gefahrenzone Obwohl die Instabilität im Gschliefgraben schon seit Lan- gem bekannt war, wurde das Gebiet bebaut. Das histori- sche Wohngebiet ist erst seit den 1970-er Jahren im örtli- chen Gefahrenzonenplan als „rote Zone“ ausgewiesen, was einem absoluten Bauverbot für neue Gebäude entspricht. M1 Der Gschliefgraben M2 Hangrutschung am Traunsee Auszug aus dem Gefahrenzonenplan „Die Rote Gefahrenzone umfasst jene Flächen, die durch Wildbäche oder Lawinen derart gefährdet sind, dass ihre ständige Benützung für Siedlungs- und Verkehrszwecke wegen der voraussichtlichen Schadenswirkungen des Bemessungsereignisses oder der Häufigkeit der Gefähr- dung nicht oder nur mit unverhältnismäßig hohem Auf- wand möglich ist.“ „Die Gelbe Gefahrenzone umfasst alle übrigen durch Wildbäche oder Lawinen gefährdeten Flächen, deren ständige Benützung für Siedlungs- oder Verkehrszwecke infolge dieser Gefährdung beeinträchtigt ist.“ (Auszug aus: Verordnung des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft vom 30. Juli 1976 über die Gefahren­ zonenpläne, BGBl. Nr. 436/1976) M3 Gefahrenzonenplan Der Gschliefgraben – Gefahr durch Hangrutsch Der Gschliefgraben liegt südöstlich von Gmunden in Ober- österreich und ist für seine regelmäßig auftretenden Erd- rutsche bekannt. Seit Jahrhunderten rutschen lehmige Erd- massen an die besiedelten Bereiche am östlichen Ufer des Traunsees hinab. Dabei wurden zahlreiche Gebäude und Wälder beschädigt und ganze Häuser versanken im See. Bei der letzten Rutschung im November 2007 wurden vier Millionen Kubikmeter Erdreich mit einer Geschwindig- keit von mehreren Metern pro Tag in Bewegung gesetzt. Die Erdmassen gelangten bis in den Siedlungsbereich, wodurch 55 Gebäude für zwei Wochen evakuiert werden mussten. Die Bewohnerinnen und Bewohner von zwölf Häusern konnten erst nach acht Monaten in ihr Zuhause zurückkehren. Expertenteams versuchten, die sich bewegenden Erdmas- sen zu bremsen. Das größte Hindernis dabei war das Was- ser, das die Bewegung der Erdmassen antrieb. Deshalb wurden mehr als 100 Brunnenbohrungen durchgeführt, die viele Kubikmeter Wasser ableiteten. Die Umleitung von Bächen und das Abgraben von Material konnten die Geröll- lawinen allerdings nicht stoppen. Fakten zum Erdrutsch im Gschliefgraben • Zeitraum: ab 28. November 2007 über mehrere Monate • Fläche: 42 Hektar • Volumen: fast vier Mio. ​m​ 3 ​ • Geschwindigkeit: ca. 4,5m pro Tag • Evakuierungen: 55 Anwesen für zwei Wochen, zwölf Anwesen für acht Monate • Sicherungskosten: 11,5 Mio. € Kompetenzorientierte Lernziele  Wesentliche Inhalte eines Gefahrenzonenplanes herausarbeiten  Die Auswirkungen eines Hangrutsches aus wirtschaft­ licher Sicht erläutern Hangrutschungen als Naturgefahr Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=