global 5. Geographie und Wirtschaftskunde, Schulbuch
23 Gliederungsprinzipien der Erde nach unterschiedlichen Sichtweisen reflektieren „Gadaffi weg, Problem gelöst?“ Die Verteidigung eigener Sicherheitsinteressen war – neben wirtschaftlicher Expansion – stets Auslöser und Begründung für europäische Kriege und Eingriffe in fernen Ländern. (…) Auch in Mali fühlt Europa dieser Tage seine Sicherheit gefährdet – Islamisten könnten im Norden einen Staat gründen und von dort aus Terrorakte verüben. Die wirtschaftlichen Interessen der westlichen Staatengemeinschaft liegen aber im Nachbarland Niger, in dem Uran lagert. Auch in Mali wurde mit einer Militäraktion der Fehler eines vorangegangenen Feldzuges korrigiert: Die Prä- senz von Al Quaida in Mali ist doch direkt auf den Fall Libyens zurückzuführen, der die ganze Region destabili- sierte, wie es der frühere Herrscher Muammar-al Gadaffi vor seinem Sturz prophezeit hat: Erst als seine Tuareg- Truppen auf der Flucht vor den mit westlicher Hilfe sieg- reichen Rebellen mit schwerem Kriegsgerät im Norden Malis anrückten, brach dort der Aufstand gegen die Regierung im fernen Bamako los. Heute geht es für Frankreich darum, in einem souverä- nen Staat dafür zu sorgen, dass Leute an der Macht bleiben, von denen man hofft, dass sie im Sinne westli- cher Interessen arbeiten, konkret: den Terrorexport nach Europa verhindern. Durch Mali verläuft eine Kulturgrenze, an der entlang der Kampf tobt – im Norden leben Tuareg und andere Wüstenvölker, im Süden subsaharische Afrikaner. Bamako war die Hauptstadt des unabhängigen Mali (ehemals Französisch-Sudan), hatte im Norden des Lan- des aber wenig Einfluss. Das kümmerte jahrzehntelang keinen, bis sich Al Quaida dort festsetzte. Nun spricht man davon, dass die staatliche Einheit Malis unbedingt gesichert werden müsse. Man fühlt sich an den Satz von Präsident F. D. Roosevelt über den nicaraguanischen Diktator Somoza erinnert: „He is a bastard, but he is OUR bastard.“ Oder, wie Law- rence von Arabien, der im 1. Weltkrieg im britischen Auf- trag mit den Beduinen einen Feldzug gegen die Türken führte: „Hier in den Kriegsnöten Arabiens verkaufte ich meine Ehrlichkeit, um England zu erhalten!“ Den Bedui- nen wurde nämlich das versprochene Selbstbestim- mungsrecht von den siegreichen Briten verweigert. (nach: Süddeutsche Zeitung, 1. 2. 2013, http://www.sueddeutsche.de/politik/militaerein satz-in-mali-wie-einst-in-franzoesisch-sudan-1.1588785, abgerufen am 27. 8. 2016) M2 Militäreinsatz in Mali Der vergessene Wüstenkrieg Die Westsahara war die letzte Kolonie Afrikas, geführt von spanischer Herrschaft, 1975 wurde sie von den Spa- niern aufgegeben und danach von Marokko und Maure- tanien besetzt. Daraufhin bildeten die dort lebenden Sahauris die Bewegung „Fronte Polisario“ und riefen die Demokratische Republik Sahara aus, die wieder von Algerien unterstützt wurde. Bis heute streiten Marokko und die Sahauris der West sahara um das Gebiet vor den Toren Europas. 1991 konn- te der militärische Konflikt zwischen Marokko und der Polisario beigelgt werden, doch es gibt nach wie vor keine politische Lösung: ca. 200 Militärbeobachter der UN sichern den Waffenstillstand! Die Polisario fordert einen eigenen unabhängigen Staat, doch Marokko will das Land nicht freigeben, mit dem Hinweis auf mögli- chen Terrorismus. (nach: http://www.bild.de/politik/inland/un-friedenstrup- pen/westsahara-der-vergessene-wuesten-krieg-32996376. bild.html; 19.10. 2013, Sandra Spieker, abgerufen am 27. 8. 2016) M3 Konflikt um die Westsahara 100 km MAROKKO Atlantischer Ozean Kanarische Inseln (SPANIEN) ALGERIEN MAURETANIEN Besetztes Gebiet Mauer WEST- SAHARA Agadir El Aaiún M4 In der westsaharischen Wüste wurde eine 2750 km lange Mauer errichtet. 1 Beschreiben Sie die Unterschiede der Bedeutung von Grenzen in Afrika verglichen mit westlichen Staaten. 2 Vergleichen Sie den Nationalstaat europäischer Prägung mit dem Territorialstaat in Afrika. 3 Erläutern Sie mit Hilfe von M2, M3 und M4 die politische Situation in Mali und in Westsahara. 4 Analysieren Sie die Bedeutung und Tragweite der Aus- sage: „He is a bastard, but he is our bastard.“ " { { { Arbeitsheft S. 8, 9 Nur zu Prüfzwecken – Eigen tum des Verlags öbv
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