global 5. Geographie und Wirtschaftskunde, Schulbuch

20 Kulturräume Kulturräume – oft auch als Kulturerdteile bezeichnet – sind zusammenhängende Großräume, die hinsichtlich ihrer kulturellen Prägung eine gewisse Homogenität erkennen lassen. Die Übergänge zwischen den einzelnen Kulturräu- men sind fließend, sie bilden auch keine in sich geschlosse- nen Räume, sondern können beispielsweise in Minderhei- tengebiete oder Regionalkulturen weiter untergliedert werden. Kulturräume sind relativ konstant, sie verändern sich im Laufe der Zeit nur sehr langsam. Die Abgrenzung eines Kulturraums erfolgt nach unterschiedlichen Merkmalen wie Gemeinsamkeiten in Denk- und Verhaltensweisen, Kleidung, Architektur, Religion, Wohn- und Esskultur etc. Das Konzept der Einteilung in Kulturräume geht davon aus, dass alle Kulturen gleichwertig sind. Diese ganzheitliche Betrach- tung fremder Regionen ist ein Versuch, andere Kulturen zu verstehen und soll Toleranz und Verständnis gegenüber anderen, uns fremdartig erscheinenden Kulturen wecken, unseren eigenen Standpunkt relativieren und unsere Welt- sicht erweitern. Gliederung nach kulturellen und politischen Merkmalen Kompetenzorientierte Lernziele  Gliederungsmöglichkeiten der Erde nach kulturellen und politischen Merkmalen analysieren  Interessengebundenheit von Gliederungen vergleichen  Geographien durch Gliederungen und Grenzziehungen erörtern Äquator n ö r d l i c h e r P o l a r k r e i s n ö r d l i c h e r W e n d e k r e i s s ü d l i c h e r W e n d e k r e i s s ü d l i c h e r P o l a r k r e i s 0 1 800 3 600 5 400 km Maßstab 1:180 000 000 Angloamerika Lateinamerika Europa Orient Subsaharisches Afrika Russland Ostasien Südasien Südostasien Australien Staatsgrenze strittige Grenze M1 Mögliche Einteilung der Erde nach Kulturräumen nach Albert Kolb und Jürgen Newig Samuel P. Huntington: Kampf der Kulturen (…) Huntingtons These besagt, kurz gefasst, dass nach dem Ende des Kalten Krieges nicht mehr politische Ideo- logien, sondern Kulturen die Weltordnung bestimmen. Nach dem Ende der Ost-West-Konfrontation sei die poli- tische Welt multipolar und multikulturell geworden. Um neue weltweite Konflikte zu vermeiden, müsste der Wes- ten auch andere kulturelle Wertvorstellungen als die eigenen berücksichtigen. Es sei ein Irrtum, Modernisie- rung mit westlicher Kultur oder Verwestlichung gleich­ zusetzen. Der Westen müsse sich darauf einstellen, dass seine Werte von anderen Kulturkreisen nicht geteilt werden und dass sie auch nicht als „universelle Werte“ im Zuge der Modernisierung Verbreitung finden könn- ten. Zwischen den nach Huntingtons Ansicht sieben bis acht großen Kulturkreisen werden die Bruchlinien der drohenden Konflikte verlaufen. (gekürzt und leicht verändert nach: http://www.informa­ tion-philosophie.de/?a=1&t=585&n=2&y=1&c=2, abgerufen am 6. 9. 2016) M2 Neugestaltung der Weltpolitik Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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