global 5. Geographie und Wirtschaftskunde, Schulbuch

130 Fallbeispiel Das Geschäft mit der Kohle Kompetenzorientierte Lernziele  Regionale Konflikte über die Verfügbarkeit von knappen Ressourcen und dahinter stehende politische Interessen erklären  Produktionsverfahren kennenlernen  Den Ausbau von Transportwegen bewerten 1 000 500 0 –1 000 –500 2 000 1 500 2 500 Mio. t Jahr 1994 2004 2014 Nordamerika Europa u. Eurasien Afrika Süd- u. Zentralamerika Mittlerer Osten Asien/Pazifik M1 Veränderung der Kohleproduktion in 10-Jahres-Sprüngen (Mio t.) 4% 2% 0% –4% –2% 8% 6% 10% 12% 2002 2005 2008 2011 2014 global China weltweiter Rest M2 Zuwachsraten Kohleverbrauch 2002–2014 Kohle aus Tradition Kohle hat die heimische Wirtschaft über viele Jahre geprägt. Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts war sie die einzige Energiequelle für industrielle Betriebe. Bis in die 1960-er Jahre hielt sich auch in Österreich der Steinkohle abbau im niederösterreichischen Industrieviertel. Die niederwertige- re Braunkohle wurde in der Weststeiermark, im Hausruck- viertel, im Waldviertel und im Industrieviertel abgebaut. Im Vergleich zu anderen Ländern sind die österreichischen Kohlevorkommen aber gering. 2013 fördern die Volksrepublik China, USA und Indien zu- sammen 71,2% der weltweiten Steinkohleproduktion, ver- brauchen aber auch 77,3% der weltweiten Förderung. Bei der weicheren Braunkohle führt Deutschland die Förderta- belle mit 17,3% der Weltförderung vor China mit 13,9% an. Aber auch hier verbrauchen beide Länder mehr als sie ei- gentlich produzieren. In den Exportzahlen führt hingegen Indonesien (31,5%) vor Australien (26,6%) die Statistik 2013 an. In den Produktionszahlen wird dies deutlich sichtbar: Im 10-Jahres-Verlauf sind die Zuwächse der „Asia Pacific“- Region extrem gewachsen, während alle anderen Regio- nen stagnierten oder bestenfalls Verluste ausgleichen konnten (M1). Was ist Kohle? Kohle selbst ist ebenso wie Öl ein fossiler Energieträger. Während Öl aber aus der Biomasse abgestorbener Algen entstand, besteht diese bei Kohle hauptsächlich aus Land- pflanzen. Die sedimentierte organische Substanz (Torf) gelangt durch Überdeckung in die Tiefe, wo es zur Um- wandlung kommt. Durch Druck und Temperatur entstehen größere, regelmäßigere Molekularstrukturen, die dem Kris- tallgitter von Graphit immer ähnlicher werden. Dabei ent- weichen flüchtige Stoffe (Wasser, Methan, …), der relative Anteil an Kohlenstoff (und somit der Brennwert) nimmt zu und das Volumen reduziert sich deutlich. Mit größerer Tiefe nimmt der Gehalt an anderen Komponenten ab, wodurch das kohlenstoffreiche Gestein immer hochwertiger wird. Durch geologische Prozesse kommt die Kohle wieder nahe an die Erdoberfläche, wo sie abgebaut werden kann. Kohle vs. Koks Steinkohle ist zum Verhütten (Verarbeiten) von Eisen nicht geeignet, da beim Verbrennen zu viel Rauch und Schwefel freigesetzt wird. Daher muss die Kohle in einer Kokerei zuerst zu Koks umgewandelt werden. Koks ist ein poröser Brennstoff, der fast nur aus Kohlenstoff besteht. Dazu wird Kohle unter Sauerstoffabschluss auf über 1000 °C erhitzt, wodurch sie aufschmilzt und alle flüchtigen Bestandteile entweichen. Die Schmelze wird mit Wasser abgeschreckt, zerbrochen und gesiebt. Kohle als Handelsgut Etwa 19% der geförderten Steinkohle wurden im Jahr 2013 gehandelt, davon 16% seewärtig. Der gestiegene Kohle­ bedarf im asiatischen Raum (M2) sowie niedrige Frachtra- Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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