global 5. Geographie und Wirtschaftskunde, Schulbuch
114 Keine Produktion ohne Arbeit, Kapital, Natur und Wissen Kompetenzorientierte Lernziele Produktionsfaktoren nennen und erklären In der Tischlerei Straub, einem Kleinunternehmen, werden ua Sessel und Tische hergestellt, die ganz auf die indivi- duellen Kundenwünsche abgestimmt sind. Die Tischlerei Straub ist ein Familienbetrieb, bestehend aus einer Werk- statt (mit den Tischlereimaschinen bzw. den Werkzeugen) und einem Lagerraum, in dem nicht nur Holz, unterschied- lichste Arten von Spanplatten, Klebstoffe, Beschläge, Schrauben und Nägel, sondern auch Schaustücke gelagert werden. Während sich Frau Straub um die Buchhaltung kümmert, leitet Herr Straub die Produktion. Gemeinsam mit seinem Sohn Josef ist er täglich in der Werkstatt im Einsatz, um die vielfältigen Wünsche seiner Kundinnen und Kunden nach maßgefertigten Möbeln zu erfüllen. Herr Straub versucht nicht nur laufend neue Aufträge zu bekommen, er zeichnet auch die Pläne, erstellt die Kosten- voranschläge und kümmert sich um die Finanzierung seines Unternehmens. Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, was man alles braucht, um einen Sessel zu produzieren? M1 Fallbeispiel Was braucht man, um produzieren zu können? Unternehmen stellen viele verschiedene Güter und Dienst- leistungen her, aber egal ob Tischlerei, Bäckerei, landwirt- schaftlicher Betrieb, Automobilproduzent oder Frisörin, alle setzen zur Produktion Arbeitskräfte, Maschinen bzw. Werk- zeuge, Geld, Grund und Boden, Energie und Wissen ein. Allgemein spricht man von den drei Produktionsfaktoren Arbeit, Kapital und Natur. Mit dem Begriff Arbeit ist jede erwerbsmäßige körperliche und geistige Tätigkeit gemeint, also etwa die Tätigkeit einer Fabrikarbeiterin oder eines Büroangestellten, nicht jedoch Hausarbeit oder Hobbys. Man unterscheidet operative (= ausführende) Arbeit, zB eines Tischlerlehrlings, und dispositive (= leitende, unternehmerische) Arbeit, zB des Eigentümers der Tischlerei. Der Begriff Kapital umfasst sowohl Geld- als auch Realkapi- tal. Unter Realkapital versteht man alle Güter, die herge- stellt wurden, um dann in der Produktion eingesetzt zu werden, wie etwa Maschinen, Werkzeuge, Gebäude, aber auch EDV-Systeme oder Patente. Geldkapital kann nicht direkt in der Produktion eingesetzt werden, sondern steht für Investitionen in Realkapital (zB Kauf einer neuen Werk- bank) oder zur Anlage (zB Kauf von Wertpapieren) zur Ver- fügung. Zum Begriff Natur bzw. natürliche Ressourcen gehören einerseits Grund und Boden als Anbaufläche für die Land- wirtschaft (zB Weizenfeld), zur Gewinnung von Rohstoffen (zB Wald) und als Standort für Betriebe (zB Fabrikgelände). Andererseits sind damit alle Umweltgüter gemeint, die entweder direkt in der Produktion verwendet werden oder auf die sich die Produktion indirekt auswirkt, zB Energie- quellen, Klima. Diese drei Produktionsfaktoren werden im Produktionspro- zess zur Herstellung von Gütern und Dienstleistungen mit- einander kombiniert. Wie viel produziert werden kann und wie hoch die Qualität der Produkte ist, hängt von der Men- ge und der Qualität der eingesetzten Inputs sowie vom Produktionsverfahren ab. Welches Produktionsverfahren angewendet wird, wird wiederum vom Stand des Wissens bestimmt. Wie sollen die Produktionsfaktoren kombiniert werden? Nachdem nun die drei Produktionsfaktoren im Einzelnen dargestellt wurden, bleibt noch die Frage offen, wie sie im Produktionsprozess miteinander kombiniert werden sollen. Wie viele Arbeitsstunden, wie viel Kapital und wie viele natürliche Ressourcen sollen verwendet werden und nach welchem Produktionsverfahren soll gearbeitet werden, um einen bestimmten Ausstoß an Gütern (= Output) zu erzie- len? Leider gibt es dafür kein einfaches Rezept, denn vor- weg müssen folgende zwei Fragen beantwortet werden. Frage 1: In welchem Verhältnis stehen die Faktoren zueinander? Komplementäres (= sich gegenseitig ergänzendes) Verhält- nis: Der Einsatz eines Faktors macht den Einsatz eines an- deren Faktors notwendig. Beispiel: Um eine neue elektronisch gesteuerte Fräsmaschi- ne bedienen zu können, wird ein neuer Facharbeiter einge- stellt. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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