global 5. Geographie und Wirtschaftskunde, Schulbuch
109 Die wirtschaftlichen Bedürfnisse der Menschen bewerten 1 Jedes Jahr im Sommer sinkt der Preis für Heizöl. Kurz vor dem Winter steigt er wieder an und erreicht gewöhnlich im Februar den Höchststand. Erklären Sie diese Entwick- lung vor dem Hintergrund des Angebot-Nachfrage- Modells. 2 Der Orkan „Paula“, der am 26./27.1. 2008 über Österreich hinwegfegte, verursachte in Österreichs Wäldern schwere Schäden. Überlegen Sie, wie sich diese „Wind- wurf-Katastrophe“ auf den Holzpreis ausgewirkt hat. 3 a) Überlegen Sie, wie sich der Preisrückgang bei Milch – laut Angebot-Nachfrage-Modell – auf das Angebot auswirken wird. b) Untersuchen Sie die tatsächlichen Auswirkungen des Preisrückgangs bei Milch auf die Nachfrage nach Milchprodukten. { { Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) will mit der Hilfe von nationalen und internationalen Maßnahmen den zuletzt stark abgefallenen Milch- preis am heimischen Markt wieder stabilisieren. { Käuferinnen und Käufer und Verkäuferinnen und Verkäufer bei einem Preis „treffen“ (M3). In unserem vereinfachten Wochenmarkt-Modell kommt es bei einer Menge von 200 kg und einem Preis von 2,50 Euro zum Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage. Dieser Punkt wird als Marktgleichgewicht , der dazugehörige Preis als Gleichgewichtspreis , die dazugehörige Menge als Gleichgewichtsmenge bezeichnet. Das Gesetz von Angebot und Nachfrage lautet zusammengefasst: Das Verhältnis von Angebot und Nachfrage bestimmt den Preis. Steigt das Angebot im Verhältnis zur Nachfrage, dann sinkt der Preis; sinkt das Angebot im Verhältnis zur Nachfrage, dann steigt der Preis. Festgehalten werden muss, dass dieses Modell auf einer Reihe von Annahmen aufbaut, die aber in der Wirtschaftspraxis häufig nicht vollständig gegeben sind. Kosten bestimmen die Preise Die Herstellung von Produkten bzw. die Bereitstellung von Dienstleistungen verursacht Kosten . Mit Hilfe der Kosten rechnung versucht man, die entstehenden Kosten mög- lichst exakt zu berechnen, denn langfristig kann nicht unter den Selbstkosten – das sind alle Kosten, die zur Herstellung notwendig sind – verkauft werden. Marktform und Marktverhalten Je weniger Anbieterinnen und Anbieter es gibt, desto grö- ßer ist die Gefahr, dass überhöhte Preise verlangt werden. In vielen Staaten der Welt findet man auf immer mehr Märkten nur noch einige wenige große Anbieterinnen und Anbieter. Damit steigt das Risiko, dass einzelne dieser Un- ternehmen ihre Marktstellung dazu missbrauchen, über- höhte Preise zu verlangen. Gibt es am Markt nur eine An- bieterin oder einen Anbieter, so spricht man von einem Angebotsmonopol . In Österreich existiert beispielsweise ein Glücksspielmonopol. Nur ein einziges Unternehmen, die Österreichischen Lotterien, dürfen in Österreich gewisse Glücksspiele (zB „Rubbellos“) anbieten. Tritt eine begrenzte Zahl von Anbieterinnen und Anbietern oder Nachfragerinnen und Nachfragern auf einem Markt auf, so spricht man von einem Oligopol . Angebotsoligopole – einige wenige Anbieterinnen und Anbieter beherrschen den Markt – sind heute in vielen Branchen (zB Autoherstel- ler, Fluggesellschaften, Pharmaindustrie) häufig anzutref- fen. Stehen viele Anbieterinnen und Anbieter vielen Nach- fragerinnen und Nachfragern gegenüber, dann spricht man von einem Polypol . Festgesetzte Preise Preise können auch durch direkten Eingriff des Staates in Form von Höchst- oder Mindestpreisen festgesetzt werden. So ist zum Beispiel in Österreich das Preisgesetz die gesetz- liche Grundlage dafür. Dieses ist auch in Zeiten der Europä ischen Union nach wie vor gültig und kann nach Bedarf jederzeit angewendet werden. Marktversagen Marktversagen bezeichnet eine Situation, bei der der nor- male Marktmechanismus von Angebot und Nachfrage un- zureichend oder gar nicht funktioniert. So gehen Umwelt- kosten (Kosten der Zerstörung und Schädigung der Umwelt) meist nicht in die Herstellkosten und damit in die Preise der Güter ein. Damit ist der Preis als wichtigster Regelmechanismus einer Marktwirtschaft ausgeschaltet. Aufgrund dieses Marktversagens ist der Staat zu einer entsprechenden Umweltpolitik aufgefordert. Beispiel: Eine Papierfabrik leitet ihre verschmutzten Abwäs- ser weitgehend ungereinigt in einen Fluss ein. Ein Wasser- werk einer Stadt, das sich am Unterlauf des Flusses befin- det, muss das Wasser reinigen und kann es damit nur zu höheren Kosten verkaufen. Das bedeutet, dass die Kosten der Reinigung des Wassers nicht von der Papierfabrik, son- dern von den Kundinnen und Kunden des Wasserwerks bezahlt werden. 2,50 2,00 1,50 1,00 0,50 3,00 3,50 4,00 Preis in EUR 0 100 200 400 300 Warenmenge in kg Gleichgewichtspreis M3 Ausgleich von Angebot und Nachfrage am Markt Arbeitsheft S. 40, 46 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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