sprachreif 4, Band für Lehrerinnen und Lehrer

42 Auch das zweite Quartett stellt den Faden in den Mittelpunkt, wiewohl er nur noch in Form des Personalpronomens erwähnt wird. Ein weiteres Mal wird die Unmöglichkeit der Erkenntnis mit dem Konjunktiv (V. 5) und der eigentlich nicht ausführbaren Handlung des umgekehrten Spinnens angedeutet. Dass das Streben nach Wissen bzw. Einsicht keine einfache Handlung darstellt, illustriert auch das Adverb „mutig“ (V. 5): Dem lyrischen Ich ist bewusst, dass es etwas Ungewöhnliches tun muss (müsste), um sein Ziel zu erreichen. Operator 2: Aufbau, Inhalt, Stil In den Terzetten ändert sich die Stimmung: Während zuvor die Unmög- lichkeit der Erkenntnis nur angedeutet wurde, tritt jetzt die Enttäu- schung offen zu Tage: Negativ konnotierte Begriffe wie „fürchte“ (V. 9), „erstickte“ (V. 10) und „verging“ (V. 11) sowie „Notwehr“ und „vernichte“ (V. 14) machen das Scheitern explizit deutlich. Der Vergleich der Gedan- ken mit blitzenden Kometen ist eine lyrische Ausformung der „hellen Momente“, von denen manchmal umgangssprachlich gesprochen wird: Man hat für eine kurze Zeit eine Ahnung, die sich aber schnell ver- flüchtigt. Besonders radikal kommt dann das Ende: Das unbotmäßige Ich, das die Grenzen des Erlaubten mit seinen Gedanken und seinem Wunsch nach Erkenntnis überschreitet (V. 12 und 13), wird vernichtet. Das All, offenbar Quelle des Wissens und zugleich dessen Inhalt, wird hier zum Aggressor, der aus „Notwehr“ die Angriffe des lyrischen Ich ab- wehren muss, um sein Geheimnis, sein Mysterium, zu bewahren. Operator 2: Aufbau, Inhalt, Stil Grundsätzlich ist im Titel des Sonetts schon erkennbar, dass das ly- rische Ich am Erkenntnisgewinn scheitern wird. Das Streben nach Erkenntnis wird nicht belohnt. So erscheint der Text als eine Botschaft, die eindeutig feststellt, dass dem Menschen nicht nur körperlich, son- dern auch geistig Grenzen gesetzt sind. Das Aufbegehren oder Hin- terfragen seiner eigenen Welt wird ihm nicht gestattet, was die poli- tischen Verhältnisse um 1842 wiedergibt. Dennoch erscheint der Text nicht unbedingt als revolutionäre Schrift. Das Mysterium des Lebens bleibt ein Geheimnis, egal wie sehr sich der Mensch bemüht. In diesem Zusammenhang erscheint der Text gerade äußerst aktuell: Einerseits ist die Menschheit an sich sehr wissbegierig (siehe z.B. Wikipedia), ande- rerseits gibt es noch sehr viele Aspekte des (menschlichen) Lebens, die man noch als Mysterien bezeichnen kann. Operator 3 S. 71: A16 Informationen über die Autorin; möglicherweise ein Erklärungsversuch für Stil und Inhalt des Romans; reportagehafter Charakter: erfüllt zu einem kleinen Teil das Bedürfnis nach boulevardesken Inhalten („privat“leben der Autorin) A17 Hauptsatzreihen, direkte Reden nicht durch Redezeichen markiert, Monotonie durch Hauptsatzreihen, Tempus: Futur S. 72: A19 ein wesentlicher Teil des Lebens der Maria Beerenberger fällt weg; damit auch das Sprechen über die Arbeit. Maria schämt sich und bemerkt die Blicke ihrer Freundinnen, die sie verurteilen. S. 74: A25 Werbefilm, halben, Erinnerungsbild, Key-Art-Symbol, 1930er Jahren, Spartacus, Trailer, Hauptfilm S. 75: A27 Low-key; diegetische Lichtquellen: Tageslicht; deprimierender Eindruck S. 76: A30 Mit wenigen Ausnahmen dominiert die persönliche Erzählperspektive. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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