sprachreif 4, Band für Lehrerinnen und Lehrer

40 MUSTERTEXTE/LÖSUNGSVORSCHLÄGE Zu S. 64: Zusammenfassung: Organe aus dem Labor wären fantastisch Jürgen Knoblich, ein österreichischer Zellbiologe, verteidigt im Interview „ Organe aus dem Labor wären fantastisch“ für das Magazin DER STAN- DARD FORSCHUNG vom 20. Juni 2017 die Anwendung von Gentechnik im medizinischen Bereich. Das Interview führte Peter Illetschko. Basissatz, Metainformationen Grundsätzlich ist Jürgen Knoblich davon überzeugt, dass Gentechnik bzw. Genetik eine Bereicherung für den medizinischen Bereich darstellen. Er hält aber grundsätzlich eine Diskussion darüber, was Gentechnologie bedeuten soll, für richtig. Arbeitsauftrag 1: knappe Präsentation der grundsätz- lichen Positionen Knoblich ist enttäuscht darüber, dass in Österreich und Deutschland im Zusammenhang mit Gentechnik hauptsächlich an die Probleme gedacht werde. Er vermutet, diese Skepsis sei in den Kulturen verwurzelt und mit einer Angst vor Menschenoptimierungen sowie vor der fernen Zukunft verbunden. Außerdem sei in Österreich wirtschaftlich nicht lukrative Wissenschaft unpopulär. In diesem Zusammenhang weist er den Vorwurf zurück, mit Gentechnologie Menschen optimieren zu wollen – einziges Ziel sei die Forschung. Ein großer Vorteil dieses naturwissenschaftlichen Bereichs sei die Erforschung von Krankheiten: Damit erreiche die Gen- technologie hohe gesellschaftliche Relevanz. Hohe Standards und stren- ge Regeln sowie eine Ethikkommission verhindern laut Knoblich, dass Experimente für kriminelle Zwecke missbraucht würden. Probleme sieht Knoblich im Zusammenhang mit der Möglichkeit, bestimmte Gene ein- oder auszuschalten, weil dies große Umweltprobleme nach sich ziehen könnte. In das menschliche Erbgut einzugreifen könnte sich in fünfzig Jahren als nützlich erweisen, falls bis dahin erforscht ist, wie man ohne Nebenwirkungen bzw. schädliche Mutationen Erbkrankheiten verhindern könnte. Aufgrund des momentanen Forschungsstandes lehnt Knoblich die genetische Veränderung eines Menschen ab, aber im Zusammenhang mit den steigenden Kosten einer älter werdenden Gesellschaft kann er diese Frage nicht für alle Zukunft beantworten. Arbeitsauftrag 2: Markierung der subjektiven Sicht- weise durch Konjunktiv Arbeitsauftrag 3 Knoblich plädiert außerdem dafür, die Wissenschaft nicht mit jenen Un- ternehmen zu verknüpfen, die unmoralische Ziele verfolgen. Es brauche klare und strenge Regeln für die Anwendung der Gentechnologie. Arbeitsauftrag 2: Verben der Meinungswiedergabe Der Wissenschaftler ist davon überzeugt, dass sich die Einstellung der Gesellschaft gegenüber Technologien wie Stammzellenforschung ändern wird, wenn klar wird, dass damit Krankheiten wie Parkinson geheilt wer- den können. Arbeitsauftrag 3: Abschlussaussage Zu S. 67: Textanalyse: Genscheiß oder Genverheißung Der Bestsellerautor Marc Elsberg schreibt in seinem am 26. August 2016 im Wochenmagazin Trend erschienenen Essay Genscheiß oder Genverheißung über Gentechnik und die mit dieser Problematik verbundenen gesellschaft- lichen Positionen. Basissatz, Metainformationen Grundsätzlich wird Gentechnik nicht nur bei der Produktion von Nahrungs- mitteln, sondern auch bei der Herstellung von Kleidung (Baumwolle), Reinigungsprodukten (Waschmittel) und Kosmetik eingesetzt. Seit kurzer Zeit existiert darüber hinaus das CRISPR-Verfahren, mit dessen Hilfe Geno- me editiert werden können. Elsberg kritisiert, dass über dieses Verfahren keine öffentliche Debatte existiert, die auf Fakten basiert. Vielmehr gehe es um sogenannte Narrative, wie zum Beispiel um das Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen oder um den „Kampf“ Kultur gegen Natur. Elsberg plädiert eindringlich dafür, eine seriöse und breite Debatte über den Ein- satz von Gentechnik zuzulassen, nicht zuletzt deshalb, weil nicht klar sei, was passiere, wenn die Optimierung des Menschen gelinge. Operator 1: Überblick über den Inhalt des zu ana- lysierenden Textes; Subjektivität einiger Aussagen durch Konjunktiv markiert Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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