sprachreif 4, Band für Lehrerinnen und Lehrer

30 Nirgends aber gehen die Wogen so hoch wie beim Thema der „verkürzten Paarformen“ – das arme Binnen-I ist schon ganz gekrümmt, so scheint es, von der ewigen Debatte des „Mitmeinens“ des weiblichen Geschlechts. Hallo, „Mitmei- nen“? Geht’s noch? Kurzwortsatz/Übertreibung/Rhetorische Frage Alles in allem ist es außerordentlich – nicht ausserordent- lich – wichtig, das „ß“ beizubehalten, ja, sogar endlich auch als Großbuchstaben zuzulassen, damit man nie wieder irgendwo „GROSZES BIER“ oder vielleicht auch „WEISSBIER“ lesen muss … es könnte ja sein, dass man davon so abge- schreckt ist, dass man sich eine chemische zuckersüße Limo- nade bestellen möchte … 462 Wörter SCHLUSS: Operator 3: Appell an die LeserInnen Appell nicht direkt ausgesprochen, aber dennoch klar er- kennbar – die Verfasserin/der Verfasser plädiert für eine Beibehaltung des ß. S. 17: A9 Nach den Gräueln des Zweiten Weltkrieges könnte allen die Sprache abhanden gekommen sein; es könnte absolut unmöglich sein, nach diesen schrecklichen Vorkommnissen noch etwas Schönes wie ein Gedicht zu verfassen, etc. S. 18: A12 Gegenüberstellung junge polnische Jüdin, Name unbekannt  junge österreichische Aufseherin, Name bekannt Kompetenzcheck S. 25: Mündliche Maturafrage, Erwartungshorizont Möglichkeiten zu Arbeitsauftrag 1 zz Spezialforschungsbereich „DiÖ“ (Deutsch in Österreich) der Universitäten Wien, Graz und Salzburg: Acht Jahre lange Beobachtung des Wandels der deutschen Sprache in Österreich zz Ziel: Gesamterhebung für ganz Österreich nach einheitlicher Methode (zwei Altersgruppen: ältere und jüngere SprecherInnen) nach den Gesichtspunk- ten Wortschatz, Aussprache, Akzente und Grammatik zz Ausgangshypothese: Dialekte wandeln sich einerseits durch den Einfluss der Standardsprache und andererseits durch die gegenseitige Beeinflus- sung durch andere Dialekte zz in Österreich eher keine Gefahr für das Aussterben bestimmter Dialekte gegeben, aber Entstehung sowie Verfestigung neuer regionaler Dialekte zz Projekt will Grundlage für das Wissen um die sprachlichen Gegebenheiten in Österreich schaffen, damit die versch. Sprachen und Varietäten wahrge- nommen und eingeschätzt werden können zz ebenso soll dem hartnäckigen Mythos des „Sprachverfalls“ entgegenge- wirkt werden  Sprache wandelt sich ständig mit ihrem Gebrauch  Auf- klärung ist Teil wissenschaftlicher Arbeit Möglichkeiten zu Arbeitsauftrag 2 zz die verschiedenen österr. Dialekte werden einerseits durch die Standard- sprache und andererseits durch andere Dialekte beeinflusst zz es gibt Veränderungen von Bundesland zu Bundesland, von Altersgruppe zu Altersgruppe oder auch in der Aussprache und Grammatik, z.B. bei un- terschiedlichen Wortstellungen zz wir brauchen keine Angst vor einem „Aussterben“ der unterschiedlichen österreichischen Dialekte haben – auch diese Gewissheit soll das For- schungsprojekt bringen zz es könnte sein, dass (im Gegensatz zu Deutschland und der Schweiz, wo ein solches „Aussterben“ befürchtet wird) in Österreich neue regionale Dialekte entstehen bzw. sich verfestigen werden Möglichkeiten zu Arbeitsauftrag 3 individuell zu lösen, z.B. + Projekt ist wichtig für die Individualität der österreichischen Sprache – überall gesprochenes Standarddeutsch könnte z.B. die Rechtschreibung, das Grammatikverständnis etc. verbessern + interessante Analyse-Gesichtspunkte (Wortschatz, Aussprache, Akzente, Wortstellung) – es sollten mehrere Altersgruppen, nicht nur „ältere und junge Spre- cherInnen“, befragt werden Nur zu Prüfzwecken – Eigentum d s V rlags öbv

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