sprachreif 4, Band für Lehrerinnen und Lehrer

14 Infobox Hassencamp, Oliver: 1921–1988; deutscher Kabarettist, Schriftsteller und Schauspieler Rot-rote Regierung: Koalition aus Sozialdemokratischer Partei Deutschland und Linkspartei Glühbirne: Am 1. September 2009 kam das Aus für die […] Glühbirne […]. Außerdem, so die Kritiker damals, schieße die EU doch mit „Kanonen auf Spatzen“, denn Beleuchtung verbrauche gerade mal 1,5 Prozent des Stroms in Europa. Die Verbrau- cher wehrten sich mit Hamsterkäufen alter Glühbirnen gegen vermeintliche Gefahren, fahles Licht und die Bevormundung aus Brüssel. Doch die EU setzte ihren Plan unbeirrt um. Das Glühlampenverbot war nur einer von zahlreichen Beschlüssen, die darauf zielten, den Stromverbrauch zu senken – es ging darum, gesetzte Klimaschutzziele zu erreichen. Tatsächlich ist die Glühbirne extrem ineffizient: Sie wandelt nur fünf Prozent der Energie in Licht um. Der Rest verpufft als Wärme. QUELLE: http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/gluehbirnen-verbot-hat-es-sich-gelohnt-a-1072585.html ; (abgerufen am 03.09.2018) Aufgabenstellung Schreiben Sie eine Zusammenfassung. Situation: Sie befassen sich im Unterricht mit dem Themenbereich Verbote und Gebote . Als Vorbereitung auf eine Debatte in diesem Zusammenhang fassen Sie ein Interview mit einem österreichischen Professor für Philosophie zusammen. Lesen Sie das Interview „Jetzt benimm dich nicht wie ein Kind und bestell dir ja kein Mineralwasser“ mit Robert Pfaller aus dem Magazin Brand eins , veröffentlicht im Dezember 2014 (Textbeilage 2). Schreiben Sie nun die Zusammenfassung und bearbeiten Sie dabei folgende Arbeitsaufträge: zz Geben Sie wieder, wie Robert Pfaller zu Verboten im gesellschaftlichen Zusammenhang steht. zz Erschließen Sie den Zusammenhang zwischen Verboten und Genussfeindlichkeit, wie er im Interview dargestellt wird. Schreiben Sie 270 bis 330 Wörter. Markieren Sie Absätze mittels Leerzeilen. Textbeilage 2 „Jetzt benimm dich nicht wie ein Kind und bestell dir ja kein Mineralwasser“ Interview von Jens Bergmann | Dezember 2014 […] Robert Pfaller hat mit seinem Kampf gegen Lust- feindlichkeit einen Nerv getroffen. Seit Erscheinen seines Buchs „Wofür es sich zu leben lohnt“ im Jahr 2011 ist er ein gefragter Mann und kommt kaum noch dazu, sein Leben zu genießen. Mittlerweile beschäftigt er sogar eine Managerin, die sich um seine Außenkontakte küm- mert. Pfaller bestand aus Gründen der Zeitökonomie darauf, dieses Gespräch in schriftlicher Form zu führen. Voilà. brand eins: Herr Pfaller, Sie loben die kleinen Mo- mente des Glücks. Können Sie Ihren jüngsten be- schreiben? Robert Pfaller: Bei einem kleinen Espresso in einem Wiener Café in Ruhe über Ihre Fragen nachdenken. Das ist reizend und schadet der Gesundheit nicht. Sie sagen aber auch, Glückserfahrungen beruhten auf Ungutem. Inwiefern? Egal, welche Freude Sie betrachten – es gibt dabei im- mer ein Element, das nicht jederzeit problemlos ge- nossen werden kann: Alkohol trinken schädigt die Leber und die unmittelbare Arbeitsfähigkeit; beim Sex gibt es Unappetitliches und Unanständiges; Groß- zügigkeit belastet das Budget; Spazierengehen ist Zeit- verschwendung et cetera. Immer muss hier eine Be- schränkung überwunden werden, die wir uns norma- lerweise auferlegen. Gerade dadurch, dass wir unsere Schranken momentweise überwinden, entsteht aber unser Glücksgefühl. Wir fühlen uns dann souverän: Denn wir sind dann, wie der französische Philosoph Georges Bataille bemerkte, nicht nur servile Sachbear- beiter unseres Lebens, sondern dessen Führungs- kräfte. Ist nicht auch politisch korrekte Leidenschaft mög- lich? 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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