sprachreif 4, Band für Lehrerinnen und Lehrer

12 2. Thema: Verbote Aufgabenstellung Verfassen Sie eine Meinungsrede. Situation: Sie nehmen am Jugendredewettbewerb teil und halten vor Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften eine Meinungsrede mit dem Titel Immer nur Verbote! Als Grundlage verwenden Sie den Kommentar Verbote, Verbote, Verbote (Textbeilage 1). Lesen Sie den Kommentar Verbote, Verbote, Verbote von Tobias Rösmann von der Website faz.net vom 14. März 2007. Verfassen Sie nun Ihre Meinungsrede und bearbeiten Sie dabei folgende Arbeitsaufträge: zz Nennen Sie die für Ihre Rede relevanten Informationen. zz Erklären Sie die unterschiedlichen gesellschaftlichen Positionen, die im Zusammenhang mit Verboten im Kommentar dargestellt werden. zz Bewerten Sie davon ausgehend die Tendenz, Verbote auszusprechen, auch im Hinblick auf Ihre eigene Lebenswelt. Schreiben Sie 540 bis 600 Wörter. Markieren Sie Absätze mittels Leerzeilen. Textbeilage 1 Verbote, Verbote, Verbote Von Tobias Rösmann | 14.03.2007 Oliver Hassencamp hat es schon vor Jahrzehnten ge- ahnt. „Wenn Argumente fehlen, kommt meist ein Verbot heraus“, schrieb der Schriftsteller und Kollege Erich Kästners. Wenn Hassencamp recht hat, dann steht es ziemlich schlecht um die Debatte in Deutschland. Hierzulande wird gerade über ein Verbot nach dem anderen diskutiert. Was demnächst alles untersagt werden könnte: Die neueste Idee all jener Gesundheitspolitiker, die im Gespräch bleiben wollen, aber keine Lust haben, die Gesundheitsreform zu überarbeiten. Kaum trinkt sich ein unkluger Sechzehnjähriger mit 45 Tequila ins Koma, fordern die Drogenbeauftragten der großen Koalition ein absolutes Alkoholverbot für Jugendli- che – und heißen damit einen Plan der Europäischen Union gut. Dass Alkohol in solchen Mengen alten wie jungen Menschen schadet, ist unbestritten. Aber wer sich mit 14 oder 16 Jahren regelmäßig bewusstlos trinkt, braucht Information und Hilfe – und kein zu- sätzliches Verbot. Rauchen in öffentlichen Räumen Hier liegt der Fall anders. Wer raucht und dabei nicht alleine ist, lässt andere den Tabaksqualm mitatmen. Und auch Passivrauchen ist ungesund. Das Bundes- kabinett hat deshalb beschlossen, das Rauchen in Bundesbehörden, auf Bahnhöfen und in öffentlichen Verkehrsmitteln zum 1. September zu verbieten. Ge- stritten wird noch um die Gaststätten, für die es mög- licherweise Ausnahmen in manchen Bundesländern geben wird. Dass in Deutschland der Hang zur Über- treibung Methode hat, bewies kürzlich fulminant Sa- bine Bätzing von der SPD. Die Bundesdrogenbeauf- tragte schlug allen Ernstes vor, das Rauchen im eige- nen Auto zu verbieten. Wenn Frau Bätzing das durchgesetzt hat, könnte sie für die Zwangsmitglied- schaft in Sportvereinen streiten. Freie Fahrt auf Autobahnen Der Klassiker. Genauso beliebt wie bislang chancenlos angesichts einer starken Auto-Lobby. Schneller als 130 Kilometer in der Stunde solle niemand fahren, fordern Umweltschützer und Fachleute für Verkehrs- sicherheit seit Jahrzehnten. Dafür müssten aber zuerst die Verbraucher zeigen, dass ihnen Vehikel mit Drei-Liter-Verbrauch wichtiger sind als solche, die 250 Kilometer in der Stunde rasen können. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) ist ei- gentlich für ein Tempolimit, um die Verkehrssicher- heit zu erhöhen. Er möchte es aber nicht so gerne mit dem Klimaschutz begründen, weil das albern wirken könnte. Spritsparfreunden sei gesagt: lieber eine Stun- de lang 130 fahren, als eine halbe Stunde 100 und eine weitere halbe Stunde 160. Berücksichtigen müssen die Politiker, dass bei einem Tempolimit keine japani- 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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