sprachreif 4, Schulbuch

35 Stiegl, Red Bull & Co: Wie es eine Marke in einen Film scha¡ Von Ralf Hillebrand | 09.03.2016 Nicht nur Stiegl und Red Bull waren schon ö‰ers in Hollywood-Produktionen zu sehen. Product Placement ist ein Millionen-Geschä‰. Und daran ist auch Salzburg beteiligt. Auf dem Tisch sitzen die Hauptdarsteller des Films, die drei Streifenhörnchen Alvin, Simon und eodore. Daneben steht eine Flasche Cider, das Etikett der Marke ist Richtung Kamera ge- dreht. Was wie ein Zufall anmuten soll, ist keiner. Dahinter versteckt sich genau geplantes Product Placement. Ähnlich wie bei der Cider-Positio- nierung in „Alvin und die Chipmunks“ verhält es sich etwa bei Folgen der Erfolgsserie „Two and a Half Men“, bei der sich die Hauptdarsteller ger- ne eine Red-Bull-Dose aus demKühlschrank ho- len. Und erst vor kurzem wurde bekannt, dass der Stiegl-Radler in zwei Szenen des Hol- lywood-Films „Deadpool“ vorkommt – wenn- gleich es sich dabei um einen Zufall handeln soll: Stiegl kam angeblich ohne Zutun zur breiten- wirksamen Werbung. Wer nicht so viel Glück hat, der muss tief in die Tasche greifen. Denn hinter Product Placement steckt eine Millio- nen-schwere Branche. Agenturen vertreten beide Seiten Die einzige Firma, die sich hierzulande haupt- sächlich mit der Produktplatzierung in Film- und TV-Produktionen beschäšigt, ist einWiener Unternehmen, geleitet von Wolfgang Pappler. „Bei Product Placement wird das Produkt aktiv in die Handlung integriert“, beschreibt Pappler. Damit werde der Anwendernutzen „wesentlich positiver und glaubwürdiger dargestellt“. Doch wie kommt eine Marke überhaupt in einen Film? Im Regelfall über Agenturen wie jene von Wolf- gang Pappler: „Wir vertreten beide Seiten. Mar- kenartikelkunden, die in Filmen oder TV-Pro- duktionen vorkommen wollen. Und auch Produzenten, die nach Markenartikelkunden suchen.“ Das Product Placement gestaltet mit Das Mitspracherecht der Product-Placement- Kunden kann weitaus größer sein, als man an- nehmen könnte: „Entweder bekommen wir das fertige Drehbuch und suchen dann nach Mög- lichkeiten der Platzierung. Oder wir sind bereits in die Produktion eingebunden.“ In solchen Fäl- len werden den Drehbuchautoren und Regisseu- ren Szenen vorgeschlagen, in denen das Produkt eingebaut werden könnte. Auch Stiegl hat Pappler bereits zum Film vermit- telt - etwa für zwei Szenen im mehrfach preisge- krönten Karl-Markovics-Film „Atmen“. Bei der Komödie „Die Mamba“ mit Michael Niavarani oder beim Hollywoodklassiker „E.T. − Der Au- ßerirdische“ hatte Pappler ebenso seine Finger im Spiel. So teuer kann Produktplatzierung sein Wie teuer solche und ähnliche Produktplatzie- rungen sind, will Pappler nicht sagen: „Das wäre unseriös. Es ist von Produktion zu Produktion verschieden.“ Der Experte gibt aber einen Richt- wert aus: „Product Placement ist rund 30 Pro- zent günstiger als vergleichbare klassische Wer- bung.“ Somit könnten bei Großproduktionen siebenstellige Beträge ¥ießen. Und zwar nicht nur in Hollywood: „Der arabische Fernsehmarkt ist besonders spannend. Die technische Reich- weite beträgt rund eine Milliarde Menschen.“ Auch das Salzburger Land wird abgebildet Product Placement kann aber noch weiterrei- chen - es können ganze Regionen oder sogar ein bestimmtes Image gegen Bezahlung in Filmen und TV-Produktionen platziert werden: „In ei- nem Götz-George-Tatort haben wir einmal für die deutsche Aids-Hilfe einen HIV-Test einge- baut, um darauf aufmerksam zu machen.“ Und beim sogenannten „Location Placement“ werden bewusst Landstriche eingebunden − Stichwort Tourismuswerbung. Auch das Land Salzburg war schon mehrmals an solchen Produktionen beteilig, jedoch ohne zwischengeschaltete Agen- tur: „Dafür fehlt uns schlichtweg das Budget“, sagt Christopher Losmann vom SalzburgerLand 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 56 58 60 62 64 66 68 70 72 74 76 78 80 Text- kompetenz Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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