sprachreif 4, Schulbuch

17 werden Groß- und Kleinschreibung beim Chat- ten obsolet, Grammatik wird zur Nebensache degradiert. Emojis garnieren die Botschaften ohne Strich und Komma. Spätestens beim Be- werbungsschreiben würden sich die Schreibwü- tigen jedoch wieder sehr penibel an die deutsche Orthogra©e halten, ist Güthert überzeugt. [...] QUELLE: https://www.profil.at/wissenschaft/grosses-scharfes-s-sprachpolizei-8244196 ; (abgerufen am 05.08.2017) 196 198 200 202 Zwischenstopp Sie sollten jetzt folgende Teilkompetenzen wiederholt haben: • eine Erörterung und einen Kommentar planen, verfassen und überarbeiten können „Nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben, ist barbarisch“ 3 Diese Aussage stammt von dem deutschen Philosophen Theodor W. Adorno und erschien erstmals 1951 in seinem Aufsatz Kulturkritik und Gesellschaft , den er bereits 1949, also vier Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, verfasst hatte. Der Philosoph bringt sein Misstrauen gegenüber Kultur in ihrer Gesamtheit aufgrund der Erfahrung des Holocausts ebenso zum Ausdruck wie die eingeschränkten Möglichkeiten moderner Autorinnen und Autoren, nach den Gräueln des Holocausts jemals wieder schöne Gedichte zu verfassen. Später relativierte er seine Aussagen und widerrief sie zum Teil; so sprach er 1962 in dem Essay Jene zwanziger Jahre über den Fortbestand einer „Kultur nach Auschwitz“. Besprechen Sie gemeinsam mit Ihrer Partnerin bzw. Ihrem Partner, was der Philosoph Theodor W. Adorno alles mit diesem Satz gemeint haben könnte. Erstellen Sie anschließend eine Mind-Map mit Ihren Interpretationsansätzen und Assoziationen. Tauschen Sie sich nun im Plenum über Ihre gefundenen Interpretationsansätze aus und besprechen Sie das Zitat mit Ihrer Lehrkraft. Doch möglich?! Lyrik nach Auschwitz Lesen Sie das nachstehende Gedicht der österreichischen Schriftstellerin Stella Rotenberg, die seit 1948 in Großbritannien im Exil lebte, wo sie 2013 auch verstarb. Notieren Sie sich beim Lesen Ihre Gedanken in dem Kasten auf der rechten Seite. 3 Es sind nicht nur Gedichte gemeint, sondern überhaupt Kultur im Allgemeinen. (Anm. d. AutorInnen) A9 B C A10 A11 Stella Rotenberg: Schädelstätte (1974) Im Jahr neunzehnhundertdreiundvierzig, im Vernichtungslager Maidanek, wurde eine junge polnische Jüdin gehängt. Sie trug den Schemel, der unter ihren Füßen fortgezogen werden würde, bis unter den Galgenbaum. 2 4 6 8 Schriftliche Kompetenz Literarische Bildung Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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