sprachreif 3, Schulbuch

90 Vormärz Eng verbunden mit dem Begriff „Biedermeier“ ist der Terminus „Vormärz“, der dieselbe Epoche bezeichnet, nämlich die Jahre vor der Märzrevolu­ tion 1848. Die Zeit war geprägt von Rebellion und Protest des „Jungen Deutschland“ gegen die bisherigen Mächtigen, den Adel, die Herrscher und die Kirche. Das „Junge Deutschland“, eine Gruppie­ rung, die ihre Mitglieder vorwiegend aus akademi­ schen Kreisen bezog, strebte nach politischer Freiheit und einem geeinten Staat. Der Adel strebte im Gegensatz dazu eine Wiederherstellung der ursprünglichen Zustände an. Während sich die Vertreter des Biedermeier aus dem politischen Geschehen zurückzogen, äußerten die Vertreter des Vormärz ihre Proteste lauthals. Aufgrund der Erfolglosigkeit ihrer Bemühungen kam es schließlich im März 1848 zum Aufstand. Beantworten Sie mithilfe einer Literaturgeschichte oder des Internets folgende Fragen zum Thema „Vormärz“ in schriftlicher Form. Sehen Sie sich dazu auch das in A34 erwähnte Prezi an. •• Wie unterscheiden sich die Strömungen Biedermeier und Vormärz? •• Wogegen rebellierten die Vertreter des Vormärz? •• Was geschah bei der Märzrevolution? Literatur im Vormärz Wenig überraschend ist auch die Literatur des Vormärz gekennzeichnet durch Aufstand und Rebel­ lion, Anklage der sozialen und politischen Missstände und bereits recht klare Darstellungen des Lebens in Unterdrückung durch Kirche und Staat. Die Autoren dieser Zeit nützten Flugschriften, Gedichte, Erzählungen und Dramen dazu, zur Revolution aufzufordern und radikale Änderungen zu verlangen. Die eindeutig politisch motivierte Literatur stand im deutlichen Gegensatz zur etwas weltfremden Literatur des Biedermeier. Bedeutende Autoren waren neben Georg Büchner beispiels­ weise Heinrich Heine oder Ludwig Börne. Lesen Sie das folgende Gedicht von Georg Herwegh und markieren Sie Stellen, die Ihnen als typisch für die Vormärz-Literatur auffallen. Georg Herwegh: Zukunftslied Sommer 1844 Übermüt’ge Triumphierer, Weh euch, wenn ihr’s noch nicht fühlt, Wie der treffliche Minierer Schon den Boden unterwühlt, Daß ihr in der Geisterstunde Kläffend unser Ohr zerreißt! – Doch wir wissen, ihr seid Hunde, Und ihr glaubt an keinen Geist. Aber kommen wird ein Pfingsten 7 Donnernd über euer Haupt Und ein Festtag der Geringsten, Der des Hochmuts Stamm entlaubt. Der sich lange selbst vergessen, Ist am Ziel der Unglücksbahn, Und der Mensch, der sie durchmessen, Kommt beim Menschen endlich an. A31  Ó A32  2 4 6 8 10 12 14 16 Literarische Bildung 3  Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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