sprachreif 3, Schulbuch

78 Beschreiben Sie den Stil des Textes in zwei bis drei Sätzen. Vergleichen Sie Ihr Ergebnis mit anderen in der Klasse. Vergleichen Sie nun die Autobiografie Heines mit dem biografischen Zeitungstext über Büchner nach den folgenden Aspekten. Ergänzen Sie die Tabelle. A17  A18  mehr Zeit bekommen, hätte er auf allen drei Bühnen gespielt − der literarischen, der wissen- schaftlichen und der poli- tischen.“ „Seine revolutionäre Kraft hat sich in die Poesie ergossen“ Das, was bis heute von ihm bleibt, konzentriert sich auf we- nige Jahre: Büchner kehrt vom Studium in Straßburg an die Universität Gießen zurück, schließt sich dort der radikalen Freiheitsbewegung an und gründet 1834 die „Gesellschaft für Menschenrechte“. Sein Ziel: Er will die Verhältnisse in Hes- sen ändern. Sein Mittel: die po- litische Flugschrift „Der Hessi- sche Landbote“, mit der er zur Revolution gegen die Unter- drückung und gegen die Will- kür der Fürsten aufrufen will. Mit einigem Erfolg wird der „Landbote“ in den Dörfern um Gießen verbreitet. Als die Grup- pe um Büchner auffliegt, kann sich der forsche Autor anders als viele Mitverschwörer den Behörden entziehen und über die französische Grenze nach Straßburg fliehen. Dort hatte er 1831 bereits mit dem Studium begonnen – und dort lebt auch seine Verlobte Minna Jaeglé. In der Literatur findet er nun ebenso ein Ventil wie in der Na- turwissenschaft. „Seine revolutionäre Kraft hat sich in die Poesie ergossen“, sagt Büchner-Biograf Hermann Kurzke. Seine großen Dichtun- gen seien alle nach der poli- tischen Aktion entstanden – „und alle verarbeiten diese kleine Revolution, an der er ak- tiv teilgenommen hat“. 1837 erkrankt Büchner an Typhus „Dantons Tod“, sein erstes gro- ßes Drama über das Scheitern der Französischen Revolution, ist bereits vor der Flucht inner- halb weniger Wochen zu Papier gebracht. Neben der Erzählung „Lenz“, in der es um einen un- glücklichen Dichter geht, arbei- tet Büchner am Lustspiel „Leonce und Lena“. Mit seinem Fragment „Woyzeck“ schreibt er zudem ein Jahr vor seinem Tod das erste soziale Drama der deutschen Literatur. Unvollen- det hinterlassen, zählt es heute zu den wichtigsten und meist- gespielten Stücken des deut- schen Theaters. Ein weiteres Drama Büchners gilt als ver- schollen. Nicht nur in der Literatur hin- terlässt Büchner Spuren. Als Wissenschaftler schreibt er sei- ne Doktorarbeit über das Ner- vensystem der Barben, er wird Privatdozent in Zürich und darf mit einer glanzvollen akademi- schen Karriere rechnen. Dort wohnt er in der Spiegelgasse 12 – Lenin sollte 80 Jahre später ins Haus nebenan einziehen. Doch Büchner erkrankt Anfang Fe- bruar 1837. Wenige Tage später, am 19. Februar, setzt eine Typhus-Erkrankung seinen kompromisslosen Texten, sei- nem Scharfsinn und seiner bis zur körperlichen Erschöpfung reichenden Arbeitswut jäh ein Ende. Ein spärlicher Nachlass? „Nein, stellen Sie sich vor, Goethe wäre in Büchners Alter gestorben“, widerspricht Experte Dedner. „Dann müssten wir uns auch fragen, was wir von ihm hätten an Werken und Daten.“ Ein Goethe-Drama bliebe, ein paar Gedichte vielleicht, der bedeu- tende Rest sei erst später ge- kommen. „Wir haben eigentlich unwahrscheinlich viele Daten über Büchner, bedenkt man, wie jung er war.“ Den „Woy­ zeck“ stellt Dedner in eine Rei- he mit großen Werken der Weltliteratur wie Sophokles’ „Ödipus“ und Shakespeares „Hamlet“. QUELLE: http://www.stern.de/kultur/buecher/200--geburtstag-georg-buechners-werk-ist-noch-immer-allgegenwaertig-3309888.html ; (abgerufen am 13.06.2016) 68 70 72 74 76 78 80 82 84 86 88 90 92 94 96 98 100 102 104 106 108 110 112 114 116 118 120 122 124 126 128 130 132 134 136 138 140 142 144 146 148 150 152 154 156 158 160 162 164 166 168 170 172 174 Text- kompetenz 3  Nu r zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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