sprachreif 3, Schulbuch

77 Stilistische Darstellungsformen vergleichen Der Stil eines Textes ist eng mit der Person der Autorin oder des Autors verbunden, weshalb es ebenso viele Stile gibt wie schreibende Menschen. Sie haben sicherlich auch im Laufe der Zeit Ihren eigenen Stil entwickelt und verwenden bestimmte Begriffe oder Formulierungen häufiger als andere. Dennoch kann der Stil eines Textes unter Zuhilfenahme von Beispielen, Vergleichen und Adjektiven so gut beschrieben werden, dass man eine Vorstellung davon bekommt, wie sich der betroffene Text liest. Erstellen Sie in Kleingruppen von drei bis vier Personen eine Liste von mindestens zehn Adjektiven, die den Stil eines Textes beschreiben können. Lesen Sie den folgenden Zeitungsartikel mit biografischen Daten zum Autor Georg Büchner. Entneh­ men Sie dem Text mindestens zehn Details zu seinem Leben und schreiben Sie diese auf. C A15  A16  Georg Büchners Werk ist noch immer allgegenwärtig Von Martin Oversohl | 17.10.2013 Am 17. Oktober 1813 kam Georg Büchner in Südhessen zur Welt. Trotz seines schmalen Werks gilt er als literarisches Genie. Seine Themen sind heute so aktuell wie selten zuvor. „Friede den Hütten, Krieg den Palästen!“, schrieb Georg Büch- ner 1834 in seiner Flugschrift „Hessischer Landbote“. Mit die- ser rief er zur Revolution gegen die Unterdrückung undWillkür der Fürsten auf. Als er stirbt, hat Georg Büchner drei Bühnenstücke geschrieben und ein weiteres fast fertig. Er hat ein Lustspiel veröffentlicht, eine Flugschrift publiziert, er ist geflohen und hat als Naturwis- senschaftler aufhorchen lassen. Dabei rafft ihn der Typhus be- reits im Alter von nur 23 Jahren dahin. Trotz des unerfüllten Le- bens wird Büchner heute als Freiheitsheld der Literaturge- schichte und als bahnbrechen- der Autor des 19. Jahrhunderts gefeiert. Der bedeutendste deutsche Literaturpreis ist nach ihm benannt. Forscher versu- chen Jahr für Jahr aufs Neue, den genauso aufmüpfigen wie genialen Büchner zu interpre- tieren. Als sozialrevolutionäres Idol attraktiv ist Büchner noch heu- te, 200 Jahre nach seiner Geburt im kleinen hessischen Städt- chen Goddelau. „Friede den Hütten, Krieg den Palästen!“, das ist sein wohl bekanntester Aufruf aus der Flugschrift „Hessischer Landbote“, die er 1834 veröffentlicht und an der er gescheitert ist. Auch zwei Jahrhunderte später findet sich der Spruch als Graffiti auf Wän- den und gedruckt auf Flugblät- tern. Es sind Worte wie diese, die Büchners Ruf eines Revolu- tionärs gefestigt haben − auch wenn das die Experten nicht alle so gerne sehen. „Büchner ist ein kontroverser Autor“, schränkt zum Beispiel Burghard Dedner ein, der Lei- ter der Büchner-Forschungs- stelle an der Universität Mar- burg. Es gibt unterschiedliche Gruppen, die ihn für sich rekla- mieren. Dedner ist überzeugt, dass Büchners aufrührerischer Geist Zeit seines kurzen Lebens hellwach war: „Er war kein Re- volutionär wie Lenin, der eine Weile in Zürich sitzt, Schach spielt und wartet, bis er wieder zurück zur Revolution kommen kann“, sagt Dedner. Büchner habe zwar Naturwissenschaftler werden wollen, aber das habe für ihn nicht ausgeschlossen, politisch tätig zu sein. „Hätte er 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 56 58 60 62 64 66 Text- kompetenz Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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