sprachreif 3, Schulbuch

62 Simulatio: Vorspiegelung von etwas nicht Existentem: Du bist aber eine große Hilfe! Personificatio (Personifikation): Dinge, Tiere, tote Per- sonen werden personifiziert: Die Sonne lacht. Tropen Synonym: Wiederholung semantisch sehr ähnlicher Wör- ter: laufen = rennen Tautologie: Element wird wiederholt und ist nutzlos: ganz und gar Hendiadyoin: Zwei Elemente werden verbunden und bil- den so einen neuen, oft abstrakten Begriff: Kind und Kegel (= damit waren früher eheliche und auch uneheliche Kin- der gemeint, heute wird dieser Ausdruck eher für „mit Sack und Pack“ bzw. „mit der ganzen Familie“ verwendet) Pleonasmus: Wort + Wort, aber ohne erweiterten Sinn: hinzuaddieren Onomatopoesie (Lautmalerei): Nachahmung von Ge- räuschen, Lauten und Klängen: miau, wau wau Periphrase (Umschreibung): Nicht die Sache selbst wird genannt, sondern Attribute, die sie umschreiben: der All- mächtige (= Gott) Archaismus: (veraltet) weiland (früher) Neologismus: Wortneubildung: Prime time (= Haupt­ abendprogramm) Epitheton ornans: schmückendes Beiwort zwecks Ein- dringlichkeit: lieber Gott Euphemismus: Beschönigung: Tabuwörter; oft bei Ge- schlechtsteilen oder Dingen, die man nicht gerne aus- spricht: das Zeitliche segnen (= sterben) Litotes: Untertreibung durch Verneinung des Gegenteils: gar nicht so übel Paradoxon: Scheinwiderspruch, der unsinnig erscheint, aber eine höhere Wahrheit birgt: Ich weiß, dass ich nichts weiß. (Sokrates) Emphase: Nachdrücklichkeit der Aussage wird betont, Wort wird um eine Bedeutung erweitert, die es eigentlich gar nicht besitzt: Was für eine Schulstunde! Synekdoche: Zwei Begriffe werden in einem quantitativen Bereich vertauscht, teilweiser Realitätsbezug bleibt erhal- ten: Katze (für einen Tiger) Metonymie (Ursache – Wirkung): Ähnlich der Synekdo- che; Vertauschung von zwei Begriffen auf qualitativer Ebene, z. B. Vertauschung von Autor und Werk/Ursache und Wirkung: Sie liest Schiller. Synästhesie: Unterschiedliche Sinneseindrücke werden verbunden: heiße Musik Metapher: Übertragene Wortbedeutung, bei der zwei Be- reiche miteinander verbunden werden, die normalerweise nichts miteinander zu tun haben. Das sprachliche Bild muss gedeutet werden: auf eine Mauer des Schweigens sto- ßen Hyperbel: Übertreibung ins logisch Irreale: ein Meer von Tränen Katachrese: a) übersteigerte, „notwendige“, Metapher, um gewisse Dinge auszudrücken, weil es keine andere Mög- lichkeit dafür gibt: Tischbein und b) nicht notwendige (z. B. ein Bildbruch), übersteigerte Metapher: der tickende Zahn der Zeit Allegorie: Metapher auf Gedankenebene; Personifizie- rung von Wissensgebieten oder seelischen Eigenschaften: das Glück tritt auf (J. N. Nestroy) Oxymoron: Verbindung von widersprüchlichen Begrif- fen: ein süßer Schauer lief mir über den Rücken Vergleich: Es werden zwei semantische Bereiche durch die Vergleichspartikel „wie“ oder „als“ miteinander ver- bunden: so stark wie Rambo Gleichnis (Parabel): Ausweitung eines Vergleichs: Das Eisenbahngleichnis (Parabel von Erich Kästner) Symbol: Sinnbild; Bedeutungsträger, der eine Vorstellung bezeichnet: z. B. die blaue Blume der Romantik. Erstellen Sie in Ihrem Deutsch-Heft/Ihrer Mappe eine Liste mit den Figuren und schreiben Sie immer ein Beispiel dazu, wenn Sie im Unterricht/HÜ/etc. auf eine solche Figur stoßen. Tipp Lesen Sie das folgende romantische Gedicht und bestimmen Sie gemeinsam mit Ihrer Partnerin bzw. Ihrem Partner die unterstrichenen rhetorischen Stilmittel. A28  B Sprach­ reflexion 2  Nur zu Prüfzwecken – Eige tum des Verlags öbv

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