sprachreif 3, Schulbuch

31 Zeno.org Das Wissen der Welt zu versammeln, ist keine ganz neue Idee. Der historische Zenodot von Ephesos erhielt von den Ptolemäern genau die- sen Auftrag und sehr viel Geld, mit dem er die so berühmt gewordene Bibliothek von Alexandria aufbaute. Diese stand damals allerdings nur ei- ner sehr kleinen Elite zur Verfügung. Das sind zwei wesentliche Unterschiede zwischen dem alten Zenodot und der modernen zeno.org . Letztere will das gesammelte Wissen der Welt der Welt – und zwar der ganzen – auch zugäng- lich machen. Dafür bekommt sie bedauerlicher- weise kein Geld von den Diadochen oder sonst- wem, sondern muss ihre Miete aus den Erträgen ihrer Arbeit bezahlen. Damit uns dies gelingt und wir weiter an der Erschließung des Wissens der Welt arbeiten können, haben wir die Fremd- verwertung – nicht die Nutzung! – unserer Ar- beitsergebnisse eingeschränkt. Das heißt, dass nichts dagegen spricht, aus Goethes Faust den Prolog im Himmel auf die ei- gene private Website zu stellen, wir aber sehr wohl unser Recht verletzt sähen, wenn der kom- plette Goethe kopiert würde. Von schnöden ju- ristischen Erwägungen mal abgesehen finden wir es auch einfach nicht sinnvoll, riesige Be- standteile aus dem Angebot von zeno.org zu ko- pieren. Schließlich geht ja auch niemand in die Bibliothek, um regalweise Bücher zu fotokopie- ren, nur um sie „zu haben“. Es hat sie doch ohne- hin jeder, denn zeno.org ist 24 Stunden am Tag geöffnet, 7 Tage in der Woche, und zwar für je- den. QUELLE: http://www.zeno.org/Zeno/-/Nutzungsbedingungen ; (abgerufen am 16.02.2016) Merkenswert: Regelschutzfrist Als Regelschutzfrist wird jene Frist bezeichnet, innerhalb derer Werke dem Urheberrecht unterliegen. In der EU/Schweiz beträgt diese 70 Jahre nach dem Tod des Autors/der Autorin (post mortem auctoris, p. m. a.), d. h. nach diesem Zeitraum dürfen die Werke frei und ohne Lizenzgebühren genutzt werden (es sei denn, es bestehen individuelle Ausnahmeregelungen). Erschließen Sie aus dem Zitat von der Website zeno.org •• die Motivation für die Erstellung des Angebots und •• den Unterschied zwischen Fremdverwertung und Nutzung des Angebots. Finden Sie Schillers Don Karlos bei Google books und zeno.org . Lesen Sie drei beliebige Szenen (noch­ mals): eine bei Google Books , eine bei zeno.org und eine in gedruckter Version (als „Buch“). Welches Leseerlebnis sagt Ihnen am meisten zu? Warum? Welche Vor- und Nachteile können Sie bei den unterschiedlichen Darstellungsformen erkennen? Zwischenstopp Sie sollten nun folgende Teilkompetenzen erworben haben: • grundsätzliche Funktionen von Literaturverwaltungsprogrammen kennen • digitale Bibliotheken kennen und nutzen können • online Originaltexte finden können A49  A50  2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 Mediale Bildung Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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