sprachreif 3, Schulbuch

182 Recherchieren Sie auf der Website www.rog.at die aktuelle Rangliste der Pressefreiheit. Geben Sie an, auf welchem Platz sich Österreich befindet und wie dieser Rang zustande kommt. A36  Ó Information Meinungsbildung Kontrolle Die Wahrheit starb zuerst Von Gregor Peter Schmitz | 19.03.2013 Mit der Irak-Invasion wurden viele amerikanische Journalisten zu unkritischen Kriegstrommlern. Das beschleunigte den Niedergang der US-Medien. Der Krieg verhalf Online-Medien und Bloggern zum Durchbruch − etablierte Marken verlieren seither an Wirtschaftskraft und Einfluss. […] „Für die schlechte Stellung der US-Medien gibt es viele Gründe, aber ihr Versagen im Jahr 2003 ist ganz sicher einer davon“, sagt Howard Kurtz, Gastgeber einer Medien-Talk­ show bei CNN. Denn Amerikas Bürger haben ihren Reportern nie recht ver- ziehen, wie sehr diese damals das Nachfragen verlernt hatten. GeorgeW. Bush schüchterte mit seiner markigen Doktrin „Wer nicht für uns ist, ist gegen uns“ in der Anfangsphase des Krie- ges gegen den Terror auch Jour- nalisten ein. Angebliche Belege für Massenvernichtungswaffen im Irak JudithMiller, Starreporterin der „New York Times“, veröffent- lichte Bericht um Bericht über angebliche Belege für Massen- vernichtungswaffen im Irak. Zwischen August 2002 und dem Kriegsbeginn am 19. März 2003 platzierte die „Washington Post“ auf ihrer Titelseite nicht weniger als 140 Artikel mit Ar- gumenten der Bush-Regierung für einen Einmarsch im Zwei­ stromland. Nach dem berüch- tigten Auftritt von Außenmi- nister Colin Powell vor den Vereinten Nationen schrieb „Post“-Kolumnist Richard Cohen, nur Scharlatane − oder Franzosen − könnten nun noch an den Beweisen für die Bedro- hung durch den Irak zweifeln. Die wenigen Autoren, die dies dennoch wagten, wurden auf hintere Seiten verbannt. Derlei Kriegstrommelei, für die sich US-Leitmedien wie die „New York Times“ öffentlich entschuldigen mussten, er- schütterte das Ansehen eines ganzen Berufsstands. Es kam mit dem Irak-Krieg aber noch etwas hinzu: Der Krieg als mediales Großereignis verhalf den Online-Medien und der Bloggerszene zum Durch- bruch. Gleichsam über Nacht wurden sie zu einer neuen, von vielen Lesern bevorzugten In- formationsquelle. Auch neue Technologien wie Smartphones haben den Journalismus in den vergangenen zehn Jahren rasant verändert. Die großen etablier- ten Marken durchleiden eine Zeit des wirtschaftlichen Nie- dergangs − zugleich nimmt ihre 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 56 58 60 62 64 66 George W. Bush, 43. US-Präsi- dent, Oberbefehlshaber der US-amerikanischen Streitkräfte während des Zweiten Irakkriegs 2003 Literarische Bildung 6  Nur zu Prüfzwec en – Eigentum des Verlags öbv

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