sprachreif 3, Schulbuch

144 Besprechen Sie anschließend in einem runden Tisch-Gespräch, wie Sie ihn aus sprachreif 1 (S. 154) bzw. sprachreif 2 (S. 133) kennen, die Vor- und Nachteile dieser Art von personalisierter Werbung in einem Videospiel. „Schattenarbeit“: Kundinnen und Kunden, do it yourself! Unter dem Begriff „Schattenarbeit“ werden diejenige Arbeit bzw. diejenigen Aufgaben verstanden, die wir als Konsumentinnen und Konsumenten bzw. als Kundinnen und Kunden selbst erledigen müssen, obwohl sie in den Dienstleistungsbereich fällt bzw. fallen. Welche verschiedenen Bereiche, in denen wir selbst als Konsumentinnen und Konsumenten bzw. als Kundinnen und Kunden die Arbeit anderer an Maschinen übernehmen, spricht Clemens Neuhold in seinem Artikel an? Betrachten Sie als Anregungen hierzu auch die nachfolgenden Fotos und erstellen Sie danach eine „Liste der Schattenarbeit“, die nun von uns selbst übernommen wird. C A8  A9  Der Kassier in dir Von Clemens Neuhold | 18.10.2014 Die Supermarkt-Kassierin steht synonym für die Arbeit der Massen. Bis jetzt blieb sie von der Automa- tisierung unberührt. Wien. Ab 24. Oktober 2 zahlt man bei Merkur „kassoma- tisch“. In der Filiale Mariahilfer Straße ersetzen acht „Self- Check-outs“ jene Express-Kas- sen, die für Kunden mit wenig Waren reserviert waren, aber noch mit Personal auskamen. Bei den neuen Automaten kas- siert sich der Kunde selbst ab. Damit startet der Rewe-Kon- zern, zu dem auch Billa gehört, einen Neuanlauf. Denn Billa hatte das System bereits vor län- gerer Zeit getestet. „Das System wurde von den Kunden aber nicht angenommen und daher eingestellt“, sagt Rewe-Spreche- rin Ines Schurin. Auch bei Spar floppten einige Kassen. In 20 Filialen blieben sie. Beim neuen Eurospar in Perchtoldsdorf bei Wien gibt es vier Bedien-Kas- sen und vier Expresskassen. Diese Expresskassen dominie- ren bereits den Kassenbereich; der Kunde strebt automatisch darauf zu. Die besetzten Kassen schließen links und rechts schüchtern daran an. Einkassiert? Tanken, Flüge einchecken, Geld überweisen: Die Automatisie- rung und Digitalisierung der Dienstleistungsbranche ist voll im Gange – und damit auch der Ersatz von Mensch durch Ma- schine. Die klassischen Supermärkte schienen davon noch unbe- rührt. Was, wenn die neue Self-Scan-Kasse Schule macht? Muss die viel zitierte „Billa-Kas- sierin“, die synonym für Nied- rig-Lohn-Arbeit der Massen steht, um ihren Job zittern? In Großbritannien verzichtet die drittgrößte Supermarktkette Tesco in Testfilialen bereits zur Gänze auf Kassa-Personal. Die zweitgrößte Kette, Carrefour, führte die Geräte in Frankreich im großen Stil ein. „Keine Zeit zu verlieren“ Beim Lokalaugenschein an ei- nem Mittwoch Mittag ist nur eine Kassierin im Einsatz. Eine kleine Schlange hat sich gebil- det. Die Expresszone in der Mitte wirkt verlockend. Hell, schnell, keine Schlange. Die ers- ten Kunden weichen aus und betreten das Neuland der Selbstbedienung. Ohne Umweg steuert ein Mann mittleren Alters darauf zu. Er hat den inneren Kassier in sich längst entdeckt. Er zieht seine Wurstsemmel fast beiläufig über den Scan, dann eine Packung Kekse, legt beides auf die Waage daneben und zahlt bar. Die Waage dient als Kon- trolle. Gewicht und Warenein- gabe müssen übereinstimmen. „Danke, dass sie die Express­ kasse benutzt haben“, sagt eine freundliche Frauenstimme. „Warum anstellen, wenn ich es hier selbst erledigen kann?“, 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 56 58 60 62 64 66 68 70 72 74 76 78 Text- kompetenz 5  Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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