sprachreif 3, Schulbuch

132 chermaßen?“ Diese Probleme einfach „auswei- sen“ zu wollen, findet sie egoistisch. Stattdessen sollte jeder Mensch eine Chance als lernfähiges Individuum bekommen. Generalisierungen sei- en unfair. „Es ist schmerzhaft zu sehen, wie die Menschen in der U-Bahn arabisch aussehende Männer beäugen, wie sie sie meiden.“ Die Begegnung auf Augenhöhe, von Mensch zu Mensch, die betont Rasha Abbas immer wieder. Sie sei entscheidend für Integration. Dass sich dabei beide Seiten nicht allzu ernst nehmen, setzt sie voraus. In diesem Sinn erteilt sie in ih- rem Buch auch Verbesserungsvorschläge für die Texte, die in Integrationskursen gelesen werden. Aus arabischer Sicht fehle den Geschichten der Kick. Vielleicht könnte man ja noch ein paar Schwiegermutter-Intrigen einbauen inklusive Voodoo-Zaubereien? Mit ihrer Komik will sie keine politische Bot- schaft vermitteln. Auch nicht, wenn sie sich auf ihrem arabischsprachigen Blog über den „Isla- mischen Staat“ lustig macht, indem sie „Be- nimmregeln fürs Händeabschlagen“ auflistet oder „sieben Wege darlegt, die Ehefrau zur Strecke zu bringen“. Doch ihre Texte fordern zum Lachen heraus, vor allem über sich selbst. Auch eine Form von Provokation. 1 Lageso: Landesamt für Gesundheit und Soziales in Berlin QUELLE: http://www.tagesspiegel.de/kultur/autorin-rasha-abbas-kam-aus-syrien-nach-berlin-kurzgeschichten-ueber-die-seltsamen-deutschen/13492210. html ; (abgerufen am 30.05.2016) 124 126 128 130 132 134 136 138 140 142 144 146 148 Zwischenstopp Sie sollten nun folgende Teilkompetenzen erworben haben: • mit Texten zum Thema Interkulturalität umgehen können • über Probleme und Konflikte zwischen verschiedenen Kulturen diskutieren können • die Bedeutung von Interkulturalität in unserer Gesellschaft und der Literatur beschreiben können Stilfehler beheben Fehler im Bereich des Stils zu erkennen ist meist deswegen so schwer, weil wir selbst natürlich immer genau wissen, was wir aussagen wollen und meinen. Für andere Leserinnen und Leser, die unsere Gedanken nicht kennen, ist es oft deutlich klarer, wo unsere Texte noch verbesserungswürdig wären. Mit etwas Übung gelingt es Ihnen aber sicher, Ihre eigenen Texte stilistisch noch besser zu gestalten, als sie es schon sind. Markieren Sie die stilistischen Probleme in den folgenden Sätzen und korrigieren Sie diese. a. Es ist dem Journalist mit Sicherheit völlig egal, ob seine Darstellung der Ereignisse korrekt ist. b. Die einfache Sprache, die im Stück verwendet wird, stellt sicher, dass jeder mitkriegt, was passiert. c. Metaphern und Euphemismen finden sich an mehreren Stellen im Gedicht, zum Beispiel mitten- drin in der dritten Strophe. d. Man kann schwerlich die Gesellschaft verantwortlich machen, wenn manche zu doof sind, um sich rechtzeitig um ihre Altersvorsorge zu kümmern. e. Die Konflikte zwischen den beiden Gruppen eskalierten und als sie bei einer erneuten Demonstra- tion aneinandergerieten, wurden manche Gruppenmitglieder echt aggressiv. f. Diese neue Technologie ist für gar nichts zu gebrauchen, daher sollte ihre Nutzung staatlich verboten werden. Zwischenstopp Sie sollten nun folgende Teilkompetenzen erworben haben: • schlechten Stil in Sätzen oder Texten weitgehend erkennen können • häufige Stilprobleme in Texten korrigieren können • Fehler in Argumenten möglichst vermeiden können Ó f8e8sh A39  Mediale Bildung Sprach­ reflexion 4  Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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