sprachreif 3, Schulbuch

130 Interkulturalität Interkulturalität bezeichnet die Fähigkeit oder Bereitschaft, sich auf andere Kulturen einzulassen und anderen Traditionen und Bräuchen mit Verständnis zu begegnen. Je mehr Nationalitäten und Kultu- ren sich innerhalb einer Gesellschaft treffen, umso wichtiger ist es, gegenseitige Toleranz zu prakti- zieren und einander Respekt entgegenzubringen. Sicherlich haben Sie bereits manche Texte gelesen, die sich mit anderen Kulturen beschäftigt haben. Dabei ist Ihnen wahrscheinlich aufgefallen, dass zum Teil große Unterschiede in der Erzählweise bestehen, und gerade diese Unterschiede es so interessant machen, sich mit interkulturellen Texten zu beschäftigen. Wählen Sie einen Film, ein Buch oder ein Lied aus, der oder das sich mit anderen Kulturen beschäftigt und den oder das Sie gut kennen. Präsentieren Sie der Klasse, worum es darin geht und wie die andere Kultur dargestellt wird. Literatur als Kommunikationsmittel Gerade des Medium Literatur eignet sich gut dazu, zwischen Menschen, die sich in ihren Verhaltens- weisen und Gewohnheiten fremd sind, zu vermitteln und ihnen neben aller Andersartigkeit auch Gemeinsamkeiten aufzuzeigen. Geschichten werden in nahezu jeder Kultur gerne erzählt und gehört und dieser Umstand trägt dazu bei, dass unterschiedliche Gruppen sich einander durch Literatur annähern können. Besuchen Sie die Website http://land-der-menschen.dioezese-linz.at/neu/images//jedesmalanders. pdf und lesen Sie die Broschüre zum Thema „Umgang mit anderen Kulturen“. Verfassen Sie einen Kurzkommentar zu der Broschüre, in dem Sie darauf eingehen, ob Sie solche Broschüren für zielfüh- rend halten. Schreiben Sie zwischen 90 und 120 Wörter. Lesen Sie den folgenden Zeitungsartikel über eine junge Autorin und ihre Arbeiten. Diskutieren Sie mit Ihrer Partnerin oder Ihrem Partner, auf welche Probleme die Autorin aufmerksam machen will. A36  A37  Ó A38  B Kurzgeschichten über die seltsamen Deutschen Von Carolin Haentjes | 24.04.2016 Von Damaskus nach Berlin: Ein Hausbesuch bei der Schriftstellerin Rasha Abbas, die in ihren Kurzge- schichten vom seltsamen Alltag ihres Gastlands erzählt. Vielleicht muss sie noch etwas überschüssige Energie loswerden, jedenfalls läuft Rasha Abbas doch noch mal rein in die Küche. Die Sonne strahlt in den Schöneberger Hinterhof, als hätte es nie dunkle Wintertage gegeben. Und nun lässt Abbas sich wirklich draußen auf dem Stuhl nie- der. „Wo ich mich zu Hause fühle? Ganz ehrlich? Hier, in Berlin, mehr als jemals irgendwo an- ders.“ Sie zündet sich ihre Zigarette an. Natürlich vermisst sie Damaskus. Immerhin hat sie dort 28 Jahre ihres Lebens verbracht. Aber hier kann sie in Frieden schreiben und durch die Straßen spa- zieren, wie es ihr gefällt. „Die Menschen sind so offen. Viele kommen von woanders und suchen hier ihr Glück. Ich fühle mich nicht fremd.“ Seit über zwei Jahren lebt die syrische Schriftstel- lerin in Deutschland. Nach Beginn des Bürger- kriegs in Syrien übersiedelte sie zunächst nach Beirut, dann gewährte man ihr ein Schreib-Sti- pendium in Stuttgart. Als das Visum nach drei Monaten ablief, kam sie nach Berlin, um Asyl zu beantragen. Im Lageso 1 begegnete sie plötzlich hunderten an- derer Syrer. So viele Landsleute auf einem Fleck, 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 Mediale Bildung 4  Nur zu Prüfzweck n – Eigentum des Verlags öbv

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