sprachreif 2, Schulbuch
84 ✓ Ist die Meinung des Autors/ der Autorin klar erkenntlich? ✓ Sind mehrere Argumente im Text vorhanden, die diese Meinung stützen? ✓ Finden Sie mehrere typische stilistische Elemente? Welche? ✓ Appelliert der Text an Sie, einer Meinung mit dem Autor zu sein oder etwas zu unternehmen? ✓ Liegt der Text im Wortlimit? ✓ Bearbeitet der Text alle geforderten inhaltlichen Punkte? Schreiben Sie nun ein kurzes Feedback in der Länge von 80 bis 150 Wörtern unter den Text Ihrer Partnerin oder Ihres Partners. Nennen Sie zuerst die Aspekte, die gut gelungen sind, und machen Sie anschließend Verbesserungsvorschläge. Zwischenstopp Sie sollten jetzt folgende Teilkompetenzen erworben haben: • sich eine Meinung zu unterschiedlichen aktuellen Themen bilden können • sich in Ihrer Argumentation auf einen Ausgangstext beziehen können • einen Kommentar verfassen und diesen überarbeiten können Menschen durch Literatur bilden Der Humanismus zielte darauf ab, dass Menschen auch in Bezug auf ihre Menschlichkeit „Bildung“ erhielten und brachte daher viele belehrende und moralisierende literarische Formen hervor. Zu- gleich sollten diese aber auch unterhalten und den Menschen Hoffnung geben. Viele Autoren glaub- ten, dass die Gesellschaft mittels amüsanter Geschichten leichter zu beeinflussen wäre. Daher findet man in dieser Epoche viele Fabeln, Gedichte und Erzählungen, die sich mit dem (nicht immer fehler- freien) menschlichen Verhalten beschäftigen. Lesen Sie den Textauszug aus Hans Sachs’ Das Schlaraffenland . Diskutieren Sie in Partnerarbeit folgende Leitfragen: Wer ist im Schlaraffenland erfolgreich? Nach welchen „Regeln“ funktioniert das Schlaraffenland scheinbar? Wie gelangt man dorthin? Erscheint das Schlaraffenland als ein begeh- renswertes Ziel? Hans Sachs: Das Schlaraffenland (1530) Eine Gegend heißt Schlaraffenland, den faulen Leuten wohlbekannt; die liegt drei Meilen hinter Weihnachten. Ein Mensch, der dahinein will trachten, muß sich des großen Dings vermessen und durch einen Berg von Hirsebrei essen; der ist wohl dreier Meilen dick; alsdann ist er im Augenblick im selbigen Schlaraffenland. Da hat er Speis und Trank zur Hand; da sind die Häuser gedeckt mit Fladen, mit Lebkuchen Tür und Fensterladen. Um jedes Haus geht rings ein Zaun, geflochten aus Bratwürsten braun; vom besten Weine sind die Bronnen, kommen einem selbst ins Maul geronnen. An den Tannen hängen süße Krapfen wie hierzulande die Tannenzapfen; auf Weidenbäumen Semmeln stehn, unten Bäche von Milch hergehn; in diese fallen sie hinab, daß jedermann zu essen hab. Auch schwimmen Fische in den Lachen, gesotten, gebraten, gesalzen, gebacken; die gehen bei dem Gestad so nahe, daß man sie mit den Händen fahe. Auch fliegen um, das mögt ihr glauben, gebratene Hühner, Gäns’ und Tauben; wer sie nicht fängt und ist so faul, dem fliegen sie selbst in das Maul. Die Schweine, fett und wohlgeraten, A20 B A21 B 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 Literarische Bildung 3 Nur zu Prüfzw cken – Eigentum des Verlags öbv
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