sprachreif 2, Schulbuch

79 zählt wird, die nicht mit dem (Ich-)Erzähler identisch sind. Denn dieser hat natürlich für gewöhnlich Zugriff auf sein eigenes „In- neres“ (ob er diesen in der Erzählung verwendet, ist dann eine andere Frage). Oft dürfte die Unterscheidung von Außen- und Innensicht aber zu einem gewissen Grade relativ ausfallen, mindestens dreier Mo- mente wegen: Gelegentlich verteilt sich die Innensicht-Kompe- tenz des Erzählers ungleich auf verschiedene Figuren (oder Figu- rengruppen). Sie kann zudem unterschiedlich intensiv und extensiv ausfallen. Und mitunter kann der Erzähler natürlich auch Einschätzungen und Vermutungen über Fremdpsychisches abgeben, das er aus deren (erzähltem) Verhalten und Reden er- schlossen hat. Die Erzählperspektive ist leicht zu verwechseln mit dem Er- zähl(er)standpunkt oder point of view, doch gilt es beides zu un- terscheiden. In der beiden Termini innewohnenden Metaphorik des Blickes gesprochen: Die Erzählperspektive betrifft das Ziel des Blickes (das Fremdpsychische), der Erzählstandpunkt oder -blick- punkt hingegen den Ausgangspunkt des Blickes. Daraus lassen sich wiederum verschiedene Zusammenhänge dieser beiden Ka- tegorien erhellen, etwa diese: Ein Erzähler, der bezüglich aller Figuren Innensicht hat, verfügt offensichtlich über einen sehr „‚hohen“, externen point of view. Umgekehrt ist von einem Erzäh- ler mit internem point of view kaum detaillierte Innensicht zu erwarten. 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 Fassen Sie kurz zusammen, was Sie aus dem obigen Sachtext gelernt haben. Schreiben Sie sechs bis sieben Sätze. Zwischenstopp Sie sollten jetzt folgende Teilkompetenzen erworben haben: • einem Text gezielt Informationen entnehmen können • das Wesentliche aus einem anspruchsvollen Text herausfiltern können • Texte aus unterschiedlichen Medien nutzen können Einen Kommentar schreiben Die Textsorte „Kommentar“ finden Sie überwiegend in journalistischer Form, also in Tageszeitungen, Zeit- schriften und Magazinen. Immer häufiger werden aber auch Leserinnen- und Leserkommentare ver- öffentlicht, was sicher eine Konsequenz der verstärk- ten Online-Präsenz der meisten Zeitungen ist. Kom- mentare gehören zu den wertenden Textsorten, das heißt, hier wird die subjektive Meinung der Autorin A13 Merkenswert: Der Kommentar Kommentare finden sich vorrangig in Tageszeitungen. Die Autorin oder der Autor vertritt darin einen klaren Standpunkt und stützt ihre oder seine Meinung mit nachvollziehbaren Argumenten. Zu Beginn wird kurz dargestellt, auf welche Situation, welchen Artikel oder welches Ereignis sich die Verfasserin oder der Verfasser bezieht. Der Kommentar endet üblicher- weise mit einem Appell an die Leser- schaft. Einen Kommentar schreiben Schritt 1: Planen QUELLE: http://www.fernunihagen.de/EUROL/termini/welcome.html?page=/ EUROL/termini/9220.htm ; (abgerufen am 03.08.2015) (an die neue Rechtschreibung angepasst) Schriftliche Kompetenz Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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