sprachreif 2, Schulbuch

28 Verantwortungsvoller Umgang mit Sprache Geschlechtergerechter Sprachgebrauch Nicht erst seit der Diskussion um die Aufnahme der „großen Töchter“ in die österreichische Bundes- hymne ist uns bewusst, wie wichtig es ist, auch im alltäglichen Sprachgebrauch darauf zu achten, beide Geschlechter gleich zu behandeln. • Verwenden Sie gleichermaßen weibliche und männliche Personenbezeichnungen, z. B.: „meine Mitschülerinnen und Mitschüler“. Setzen Sie nicht die weibliche Form in Klammern: „Mitschüler(in- nen)“, da dies visuell (und auch sprachlich) sekundär, also zweitrangig, erscheint. Nicht geschlech- tergerecht sind „Generalklauseln“, die zu Beginn des Textes darauf hinweisen, dass nachfolgend nur eine Form der Bezeichnung gewählt wird, aber stets Frauen und Männer gemeint seien – oder Frauen „mitgemeint“ seien. • Wenn möglich, vermeiden Sie das vermännlichte Pronomen „man“, verwenden Sie stattdessen Passivformen oder andere Satzkonstruktionen (Verben, Infinitivkonstruktionen): Statt „Man müsste …“: „Es wäre besser, wenn …“ • Keine Stereotypen oder Rollenklischees wie z. B. „Frauenliegestütze“, „Mannschaft“, „Not am Mann“, „das starke/schwache Geschlecht“, „Mädchenname“, „Mütterberatung“ oder „Kindergarten- tante“, etc. verwenden. Ersetzen Sie dies ebenso durch korrekten Sprachgebrauch und/oder sinnvolle Umschreibungen: „Knieliegestütze“, „Kindergartenpädagogin“, etc. • Vermeiden Sie unsymmetrische Benennungen von Personen unterschiedlichen Geschlechts, wie z. B. Frau Dr. Huber und Hans Müller. • Wichtig sind auch geschlechterspezifische Endsilben: Frau Direktorin Moser, Herr Magister Mayer • Weichen Sie bei zu vielen Wiederholungen auf geschlechtsneutrale Bezeichnungen oder die Pluralform aus: die Lehrkraft, die Studierenden, etc. In den folgenden Aussagen sind einige sprachliche Fehler im Bezug auf die Geschlechtergerechtig- keit passiert. Ersetzen Sie diese durch gender-korrekte Formulierungen. a. Liebe Frau Magister! b. Ich brauche unbedingt die Krankenschwester. c. Die Studenten von heute sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren. d. Man muss mehr für die Schule lernen, als man will. e. Lehrer(innen) arbeiten ja überhaupt vier Monate im Jahr gar nicht. f. Jeder, der den Nachweis erbracht hat, darf an diesem Seminar teilnehmen. g. Als Lehrling im Einzelhandel muss man oft früh aufstehen. Tipp A31 Sprach- reflexion 1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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