sprachreif 2, Schulbuch
22 Lesen Sie die (ins Neuhochdeutsche übersetzten) ersten beiden Strophen des Minneliedes von Oswald von Wolkenstein (Südtiroler Minnesänger, -dichter und -komponist) mit dem Titel An die Entfernte sowie das kurze Minnelied Sommers Abschied von Dietmar von Aist (oberösterreichischer Minnesänger, Vertreter der donauländischen Lyrik). Suchen Sie sich danach eines der Themen von Minnesang aus und verfassen Sie ein eigenes „Minnelied“. Oswald von Wolkenstein: An die Entfernte Herz, Mut, Leib, Seel’ und was ich hab’, Ein lieblich Angesicht erfreut, Dem will ich treu sein bis ins Grab, Zu dienen stetiglich bereit. Frau, du sollst unvergessen sein In meinem Herzen ewiglich, Und wär’ derselbe Wille dein, Fühlt’ mehr ich als ein Kaiser mich. Ich wollt’, du wüsstest nur zum Teil Die Freundschaft, die ich zu dir trag’; Doch wär’ es noch ein größer Heil, Erführst du sie ohn’ Frag‘. Frau, du sollst unvergessen sein In meinem Herzen ewiglich, Und wär’ derselbe Wille dein, Fühlt’ mehr ich als ein Kaiser mich. QUELLE: http://www.deutsche-liebeslyrik.de/minnesang/minnesang_oswald_von_wolkenstein11.htm ; (abgerufen am 02.07.2015) Dietmar von Aist: Sommers Abschied Abschied nahm des Sommers Pracht, Der war wohl zu rühmen, Was er mir auch Leid gebracht Seit ich sich beblümen Unter Linden sah den Wald: Winters lange Nacht nun bald Meine Schmerzen wieder heilt, Wenn bei Liebe Liebe weilt. QUELLE: http://www.deutsche-liebeslyrik.de/minnesang/minnesang_dietmar_von_aist7.htm ; (abgerufen am 02.07.2015) Hören Sie sich z. B. auf youtube oder http://www.lastfm.de/tag/minnesang Minnelyrik an und tragen Sie danach Ihrer Partnerin oder Ihrem Partner Ihr selbst verfasstes Minnelied vor. Suchen Sie in der Klasse jemanden, der dasselbe Thema wie Sie gewählt hat, und treten Sie mit dieser Person in eine Art „Dichterinnen- bzw. Dichterwettstreit“. Mithilfe Ihrer Lehrkraft bzw. des Plenums kann danach eine Siegerin oder ein Sieger gekrönt werden. Das Thema „Minnesang“ in der deutschen Literatur Zur Zeit der deutschen Klassik, im Jahr 1797, entstand Der Handschuh von Friedrich Schiller. Diese Ballade handelt vom Missbrauch der Liebesgefühle des Ritters Delorges vonseiten des adeligen Fräuleins Kunigunde und basiert auf einer wahren Begebenheit, von der Schiller in einer Sammlung historischer französischer Essays gelesen hatte. A22 A23 B Ó s5w973 C A24 2 4 6 8 10 12 14 16 2 4 6 8 Merkenswert: Das Balladenjahr Im Jahr 1797, dem sogenannten „Balladenjahr“, verfassten Johann Wolfgang von Goeth e und Friedrich Schiller in einer Art freundschaftlichem Wettstreit Ballade um Ballade. Diese wurden in dem von Schiller herausgegebenen Musenalmanach für das Jahr 1798 , dem sogenannten Balladenalmanach , ein Jahr später erstmals veröffentlicht. Unter anderem finden sich in diesem Almanach (= periodisch, meist ein Mal im Jahr, erscheinende Schrift zu einem thematisch abgegrenzten Fachbereich) die Balladen Der Zauberlehrling oder Die Braut von Korinth von Goethe sowie Der Ring des Polykrates, Der Taucher oder auch Die Kraniche des Ibyku s von Schiller. Literarische Bildung 1 Nur zu Prüfzwecken – Eigent m des Verlags öbv
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