sprachreif 2, Schulbuch
188 Auf dem Weg zur Matura Verfassen Sie einen offenen Brief . Situation : An Ihrer Schule wird in letzter Zeit vermehrt über die Bildungsreform diskutiert. Da Sie das Thema aufgrund Ihrer eigenen Betroffenheit sehr interessiert, beschließen Sie, einen offenen Brief an die Ministerin Fr. Dr. Hammerschmied zu verfassen. Lesen Sie den Artikel Durchwachsene Reaktionen auf die Bildungsreform von Anton Zaiser. Verfassen Sie nun einen offenen Brief und bearbeiten Sie dabei folgende Arbeitsaufträge : • Beschreiben Sie die in diesem Artikel angesprochenen sowie die Ihnen bereits bekannten Refor- men des Bildungssystems. • Analysieren Sie, welche Probleme Sie im österreichischen Bildungssystem sehen. • Erläutern Sie, welche Reformen Sie in welcher Form als sinnvoll erachten würden. Schreiben Sie 405 bis 495 Wörter. Markieren Sie Absätze mittels Leerzeilen. 5 Durchwachsene Reaktionen auf die Bildungsreform Von Anton Zaiser | 18.12.2015 Experten sind teilweise positiv überrascht, haben aber auch gewichtige Kritikpunkte Beinahe ein Jahr lang wurde sie vorbereitet, am Dienstag dann schließlich präsentiert: die Bil- dungsreform. Während die Ver- handler von SPÖ und ÖVP von einem Übergang in eine „neue Zeit“ und einem „großenWurf “ sprechen, sind Bildungsexper- ten deutlich zurückhaltender. Besonders die stark einge- schränkte Möglichkeit, Modell- regionen für die Gesamtschule einzurichten, stößt auf Ableh- nung. Bildungswissenschaftler Ste- phan Hopmann von der Uni- versität Wien, selbst Mitglied der Reformgruppe, ist mit der Regelung etwa nicht einverstanden. Gemäß des aus- gehandelten Kompromisses werden zwar Modellregionen für die Gesamtschule der sechs- bis 14-Jährigen ermöglicht, je- doch auf 15 Prozent aller Stand- orte der jeweiligen Schulart (Volksschule, Sonderschule, NMS, AHS) sowie 15 Prozent aller Schüler der jeweiligen Schulart in einem Bundesland beschränkt. Hopmann vermutet, dass auf- grund dieser Einschränkung am Ende nicht die gewünschten Ergebnisse stehen werden. Von einer Modellregion auf ein theoretisch flächendeckend ein- geführtes Gesamtsystem schlie- ßen zu wollen, mache wissen- schaftlich wenig Sinn. Der nunmehrige Plan mit der Evaluierung der regionalen Versuche im Jahr 2025 habe eher den Charakter „einer Nichtentscheidung“. Christiane Spiel, Bildungsfor- scherin und Leiterin des Insti- tuts für Angewandte Psycholo- gie der Uni Wien, sieht die Regelung nicht nur negativ. Aus wissenschaftlicher Sicht könne eine gute Modellregion geschaf- fen werden, wenn sowohl die Schultypen als auch die Ein- zugsgebiete der Schüler gut ab- gebildet werden und man sie mit einer vergleichbaren Nicht- Modellregion vergleichen kön- ne, wie sie dem „Standard“ er- klärte. Wichtig sei also die möglichst repräsentative Aus- wahl der Modellregionen. Verländerung befürchtet Ganz anders Lorenz Lassnigg vom Institut für Höhere Stu- dien: Er bezeichnet die Rege- lung als „Knebelungsparagra- fen“. Gerade im Hinblick auf 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 56 58 60 62 64 66 68 Text- kompetenz Schriftliche Kompetenz Semester- check Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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