sprachreif 1, Schulbuch
69 Diskutieren Sie im Plenum folgende Aspekte des Berichtes: •• Was kann sich durch den Mut einzelner Menschen ändern? Welchen Einfluss hat Malala durch ihr Verhalten auf den Bereich Bildung genommen? •• Nennen Sie andere Beispiele von Menschen, die mit ihrem Verhalten Großes bewegt haben. Inwiefern beeinflussen solche Menschen auch andere? Symmetrische und asymmetrische Kommunikation Lesen Sie den folgenden Sachtext über das 5. Kommunkationsaxiom von Paul Watzlawick. Paul Watzlawick: Kommunikation ist symmetrisch oder komplementär „Zwischenmenschliche Kommunikationsabläufe sind entweder symmetrisch oder komplementär, je nachdem ob die Beziehung zwischen den Part- nern auf Gleichgewicht oder Unterschiedlichkeit beruht.“ Beziehungen zwischen Partnern basieren entwe- der auf Gleichheit oder auf Unterschiedlichkeit. In komplementären Beziehungen ergänzen sich unterschiedliche Verhaltensweisen und bestim- men den Interaktionsprozess. Die Beziehungs- grundlage besteht hierbei im Unterschied der Partner. Häufig drückt sich diese Unterschied- lichkeit in einer Unterordnung aus, d. h. der eine hat die Oberhand über den anderen. Eine sym- metrische Beziehungsform zeichnet sich da- durch aus, dass die Partner sich bemühen, Un- gleichheiten untereinander zu minimieren (Streben nach Gleichheit). –– Sind die Kommunikationsabläufe symme- trisch, so handelt es sich um 2 gleichstarke Partner, die nach Gleichheit und Verminde- rung von Unterschieden streben. Man könnte es auch ein „spiegelhaftes Verhalten“ der Partner nennen. –– Sind die Abläufe komplementär gibt es immer einen „superioren“ und einen „inferi- oren“ Partner. Die Partner ergänzen sich in ihrem Verhalten. Eine Störung liegt dann vor, wenn es zu einer symmetrischen Eskalation kommt, d. h. die Partner versuchen sich gegenseitig „auszuste- chen“ . Eine sehr starre Komplementarität findet man in Mutter-Tochter-Beziehungen. Die Indi- viduen in der Mutter-Tochter-Beziehung sind unterschiedlich, auch hier gibt es einen primä- ren und einen sekundären Partner. Diese Bezie- hung ist allerdings in gesellschaftlichem und kulturellem Kontext zu sehen, es geht nicht da- rum sie mit „stark-schwach“ , „gut-schlecht“ etc. zu verknüpfen, denn der eine Partner drängt den anderen nicht in seine Stellung, sondern sie stehen in einemWechselverhältnis, sie ergänzen sich gegenseitig. Das Verhalten des einen Partners bedingt das des anderen und umge- kehrt. Daraus entstehen häufig paradoxe Handlungs aufforderungen. Entweder es kommt zu so genannten „Doppelten Botschaften“ (z. B. non- verbal etwas anderes ausdrücken als man sagt) oder zu paradoxen Voraussagen. Ein Beispiel: (A) bekommt einen roten und grünen Pullover von (B) geschenkt. Er zieht den roten an. (B) un- terstellt, dass ihm der grüne dann ja nicht zu ge- fallen schien. Hätte (A) den grünen zuerst ange- zogen, wäre dasselbe passiert. Egal was (A) gemacht hätte, es wäre falsch gewesen. Diese Situationen entstehen dann, wenn zu viele Probleme da sind, diese nicht gelöst werden können oder die Lösung das Problem selbst ist. (Wenn die Lösung selbst das Problem darstellt, verschlimmert sich die Lage, wenn keine oder eine falsche Lösung versucht wird bzw. wenn mehr von der falschen Lösung probiert wird.) Hierbei sind Paradoxien, Verleugnung oder eine Utopievorstellung unangemessene Lösungsver- suche. –– Verleugnen bedeutet, dass das Bestehen von Problemen verleugnet wird, diejenigen, die auf das Problem hinweisen, werden ent wertet. –– Werden unmögliche Lösungen für möglich A4 A5 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 56 58 60 62 64 66 68 70 72 Text- kompetenz Mündliche Kompetenz Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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