sprachreif 1, Schulbuch

47 Der situative Kontext Ein weiterer wichtiger Aspekt, der Sie ab sofort bis zur Deutsch-Matura im Zusam- menhang mit den zu verfassenden Textsorten begleiten wird, ist die Einbet- tung Ihrer Texte in einen situativen Kontext (= Situation). Aus diesem geht hervor, welches (fiktive) Publikum Ihren Text lesen wird. Ein Beispiel: Situation: Im Rahmen einer Schwerpunkt- ausgabe zum Thema Migration veröffent- licht die Schülerzeitung Ihrer Schule unter anderem den Artikel „Das beste Gegenbei- spiel“ von Johann Osel, ursprünglich erschienen in der Süddeutschen Zeitung. Einer Aufforderung der Redaktion, mög- lichst viele Zuschriften zu diesem Thema einzusenden, damit ein breites Spektrum an Positionen darge- stellt werden kann, kommen Sie in Form eines Leserbriefs nach. In obigem Beispiel können Sie erkennen, dass Ihr Leserbrief •• in einer Schülerzeitung veröffentlicht wird und •• daher mit großer Wahrscheinlichkeit von Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften an Ihrer Schule gelesen wird. Leiten Sie aus den Schlussfolgerungen, die Sie unter dem situativen Kontext auf dieser Seite finden, ab, welche sprachlichen und inhaltlichen Besonderheiten Sie beim Verfassen dieses Leserbriefs berücksichtigen müssen. Führen Sie nun Ihre Ergebnisse aus den vorangegangenen Arbeitsaufträgen zu Johann Osels Artikel Das beste Gegenbeispiel zu einem Leserbrief zusammen. Schreiben Sie 270–330 Wörter. Achten Sie auf gendergerechten Sprachgebrauch. Zwischenstopp Sie sollten jetzt folgende Teilkompetenzen erworben haben: • zu journalistischen Texten kritisch Stellung nehmen können • nichtlineare Textsorten erkennen und beschreiben können • einem sowohl linearen als auch nichtlinearen journalistischen Text wesentliche Informationen entneh- men können und diese • verdichtet darstellen können • diese wesentlichen Informationen mit Ihrem eigenen Erfahrungs- und Wissenshorizont sprachlich verknüpfen können und • daraus eine eigene Meinung formulieren können • einen Leserbrief verfassen können • und diesen mit einem sinnvollen Appell schließen können A27  A28  Merkenswert: Situative Kontexte Leserbriefe werden für die Leserschaft eines bestimmten Mediums verfasst – Adressat/in bleibt aber der Journalist bzw. die Journalistin. Beachten Sie, dass für eine Veröffentlichung nicht nur der Aufbau Ihres Leserbriefes wichtig ist, sondern auch eine entsprechende Adressatenorientierung . Anders formuliert: Es kommt immer darauf an, in welchem Medium man den Brief veröffentlichen möchte – auch danach sollen sich Inhalt und Sprache Ihres Textes richten. Beachten Sie in diesem Zusammenhang auch die Seiten 54 und 55 in diesem Buch! Schriftliche Kompetenz Einen Leserbrief schreiben Schritt 2: Verfassen Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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