sprachreif 1, Schulbuch

46 Grundsätzlich lässt sich sa- gen: In allen Volksschulen und Hauptschulen haben Kinder mit Migrationshintergrund tenden- ziell schlechtere Schulnoten. Und zwar sowohl im Fach Deutsch als auch in allen ande- ren Unterrichtsgegenständen. Wobei die Unterschiede meist eher klein sind: 1,49 beträgt der Notendurchschnitt etwa bei deutschsprachigen Schülern in einer abgefragten Lehener NMS-Klasse, mit 1,78 etwas schwächer schneiden die Klas- senkollegen mit fremdsprachi- gem Hintergrund ab. 2,07 zu 2,10 lautet das Verhältnis in ei- ner Klasse der NMS Haydnstra- ße etwa, 2,04 zu 2,12 in einer Klasse in der Hauptschule Plainstraße. Ähnlich die Volks- schulen: Mit durchschnittlich 1,18 wurden etwa die Kinder einer 4. Volksschulklasse in Tax­ ham benotet, mit 1,24 jene Mit- schüler, die mit „nicht deutscher Muttersprache“ erfasst wurden. Man sieht: Die Unterschiede sind vorhanden, meist jedoch nicht sehr stark ausgeprägt. Interessant ist, dass in allen abgefragten Kategorien auch zahlreiche Schulklassen auftau- chen, in welchen Zöglinge mit fremdsprachigem Hintergrund augenscheinlich die stärkeren Schüler sind: In der Neuen Mit- telschule in der Haydnstraße gibt es eine dritte und eine vier- te Klasse, auf die das zutrifft, eine vierte Klasse in Lehen, eine zweite und eine dritte Klasse in der Neuen Mittelschule Liefe- ring und so weiter. Generell ha- ben in fast jeder vierten Neuen Mittelschule in der Stadt Salz- burg Migrantenkinder die bes- seren Noten. Das trifft übrigens sogar auf die Deutschnoten zu, was besonders überraschend scheint. In den Volksschulen existieren ebenfalls Schulklas- sen, in denen Migrantenkinder bessere Noten bekamen – je- doch ist dieses Phänomen deut- lich seltener feststellbar. […] QUELLE: http://w ww.salzburg.com/nachrichten/rubriken/bestestellen/karriere-nachrichten/sn/artikel/migranten-manchmal-die-besseren-schueler-89382/ ; (abgerufen am 13.02.2014) Sehr geehrter Herr Resch! Sie haben wirklich einen ganz wichtigen Artikel geschrieben! Danke! Endlich wird einmal veröffent- licht, dass Migranten nicht dumm sind, sondern in der Schule auch etwas leisten können. Es ist aber eh klar, dass die Noten nicht gleich so gut sein können wie die der Österreicher – Ausländer müssen halt zuerst unsere Sprache ordentlich lernen. Aber dass manche Leute daraus gleich schließen, Ausländer sind dumm und können nichts, ist ja wirklich skandalös! Oft ist es sogar so, dass Migran- ten viel fleißiger sind als ihre österreichischen Mitschüler, weil sie das Gefühl haben, mehr lernen zu müssen. Und wie Sie ja selbst illustrieren: „Augenscheinlich“ sind die Ausländer schon die besseren Schüler. Jetzt müssen wir uns eben noch überlegen, wie wir die Situation in den Volkschulen verbes- sern können. Österreich war schon immer ein Einwanderungsland, und wenn wir die Leute, die zu uns kommen, ordentlich ausbilden, dann profitieren wir auch von ihnen – und sie von uns! Josefine Lustig-Schön Überprüfen Sie, ob Frau Lustig-Schön ihren Leserbrief nach den Kriterien Reproduktion, Reorganisa- tion und Reflexion verfasst hat. Verbessern und ergänzen Sie gegebenenfalls. A26  26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 56 58 60 62 64 66 68 70 72 74 76 78 80 Sprachwerkzeug Reproduktion: Hat Frau Lustig-Schön auf den Inhalt des Artikels Bezug genommen? Kann daran etwas verbessert/umformuliert werden? Reorganisation/Transfer: Hat Frau Lustig-Schön einen Übergang geschafft, der über den Inhalt des Artikels hinausgeht? Hat sie einzelne Aussagen des Artikels erweitert/eingeschränkt? Kann man diese sprachlich und inhaltlich verbessern? Reflexion/Problemlösung: Ist Frau Lustig-Schöns eigene Meinung erkennbar? Hat sie diese argumentativ ausformuliert? Kann man einen Appell identifizieren – und wenn ja, ist dieser nach den Kriterien auf S. 45 formuliert? Wenn nein, wie könnte ein solcher Appell in diesem Zusammenhang aussehen? Schriftliche Kompetenz 2  Einen Leserbrief schreiben Schritt 2: Verfassen Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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