sprachreif 1, Schulbuch
43 Sein spezieller Hintergrund erfordere vielleicht etwas mehr Engagement als üblich, sagt der Preisträger. Aber das sei immer von der einzel- nen Person abhängig, es gebe ja auch viele deut- sche Kollegen, die sich sehr um Migrantenschü- ler kümmerten. Inal weiß allerdings um die Probleme, die diese Kinder hierzulande haben können. Nicht nur, weil er auch in berufsvorbe- reitenden Modellen unterrichtet, Jugendliche also, die den Weg zum erfolgreichen Abschluss oder in die Lehre vorerst verpasst haben. Geben Sie den Inhalt des Abschnitts mit eigenen Worten und in maximal drei Sätzen wieder: Gleichwohl wehrt sich Inal gegen die Annahme, dass beim Wort Migration gleich das Wort Schulprobleme mitzudenken sei. Er selbst ist ja das beste Gegenbeispiel: In Istanbul geboren und Ende der Sechzigerjahre mit seinen Eltern nach Deutschland gekommen, besuchte er die Grund- schule zeitweise hier, beendete sie aber in der Türkei. Ein Schulkind zwischen zwei Ländern, zwei Kulturen und zwei Schulsystemen. Ein Stu- dium der Elektrotechnik nahm er in der Türkei auf, schloss es dann in Berlin ab. In der Haupt- stadt blieb er zunächst, studierte zudem noch Lehramt an Beruflichen Schulen. Mit Zweitfach Sozialkunde und Politik, von dem er sich durchaus inspirieren lässt. In der Nürn- berger Südstadt mit ihrem hohen Ausländeran- teil setzt er sich für die Idee einer Bürgerplatt- form ein, politische Teilhabe für Bewohner, die Kommunalpolitik nicht erreicht. Inals Vorteil beim zivilgesellschaftlichen Ehrenamt: In der Türkei genössen Lehrer höchstes Ansehen, Tür- ken in Deutschland hörten ihm eher zu. Wider das Klischee vom faulen Lehrer […] Mit dem Lehrerpreis wollen der Philologenver- band und die Stiftung Lobbyarbeit für den Be- rufsstand leisten. Die Stiftung dürfte erfreut sein, dass Kandidaten wie Mustafa Inal vorgeschlagen wurden. Schließlich versteht sie sich als Förderer für das Thema Chancengerechtigkeit in der Bil- dung. Dazu gehört auch diese Frage: In manchen Großstadtschulen stellen Schüler aus Zuwande- rerfamilien die Mehrheit, bundesweit haben aber (je nach Definition und Zählweise) nur ein bis sechs Prozent aller Lehrer einen Migrationshin- tergrund – wie kann das sein? In den Kultus- ministerien ist es heute Konsens, dass die Zahl steigen soll. Sprach- und Kulturkenntnisse sowie das Verständnis für mögliche Konflikte sollen den Schulalltag bereichern. Und besagte Lehrer sollen eben Vorbild sein. Stellen Sie Ihre Meinung zu diesem Abschnitt in maximal 320 Zeichen dar: A19 A20 58 60 62 64 66 68 70 72 74 76 78 80 82 84 86 88 90 92 94 96 98 100 102 104 106 108 Schriftliche Kompetenz Einen Leserbrief schreiben Schritt 1: Planen Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des V rlags öbv
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=