sprachreif 1, Schulbuch
17 sich um Gedichte . Im Laufe der Literaturgeschichte änderte sich das Verständnis davon, wie ein Gedicht (formal) auszusehen hat, radikal. Einheitliches Versmaß, Strophenform und durchgängiger Reim werden nicht mehr als wesentliche Merkmale angesehen, was jedoch immer noch gültig ist, ist die Opposition zu erzählenden Texten . Finden Sie im Internet das Gedicht Willkommen und Abschied von Johann Wolfgang von Goethe. Stellen Sie die einzelnen Merkmale von Lyrik fest. Die Dramatik (griech. δρᾶμα ) umfasst Texte, die geschrieben wurden, um auf einer Bühne dargestellt zu werden. Der griechische Begriff bedeutet „Handlung“ – so gehören zur Sprache auch die mimische und gestische Darstellung , die oft durch Regieanweisungen vorgegeben ist. Die Texte sind an ihrem dialogischen Aufbau erkennbar: Verschiedene Charaktere tragen die Handlung und treiben diese voran. Der Ausdruck „Drama“ ist ein Überbegriff für die verschiedenen Ausformungen und gibt noch keinen Hinweis darauf, ob es sich um ein heiter-lustiges ( Komödie ), ein ausweglos trauriges ( Tragö- die ) oder ein ernstes ( Schauspiel ) Bühnenstück handelt. Weiters unterscheidet man die verschiede- nen Texte nach der Wahl des Stoffes (z. B. historisches Drama, bürgerliches Trauerspiel, geistliches Drama, …) oder nach der Wahl der verwendeten Mittel (z. B: Drehbuch, Operette, Puppenspiel, …). Ebenfalls zu dieser Gattung gehören Filmdrehbücher , die eben nicht für die Bühne, sondern für die Kamera geschrieben werden. Führen Sie gemeinsam mit Ihrer Partnerin bzw. Ihrem Partner ein kurzes Brainstorming durch, bei welchem Sie Dramentitel finden sollen, die sich in die Kategorien Komödie , Tragödie und Schauspiel einordnen lassen. Nehmen Sie dazu Werke aus Ihrer Schulbibliothek zu Hilfe. Tauschen Sie anschlie- ßend die gefundenen Dramen im Plenum aus und erstellen Sie eine Liste an der Tafel. Die Epik (griech. επική ) ist die erzählende Dichtung . Man unterscheidet die Er-/Sie-Erzählform und die Ich-Erzählform. Weiters unterscheidet man drei Erzählperspektiven : •• auktoriales Erzählen (allwissender Erzähler, kennt Gedanken und Gefühle anderer Personen), z. B. J. R. R. Tolkien: Der Herr der Ringe •• personales Erzählen (oft in der Er/Sie-Erzählform, kann über seine eigene Rolle in der Erzählung nicht hinausblicken), z. B. M. Ende: Momo •• Ich-Erzählen (wie personales Erzählen, wird durch Ich-Form noch subjektiver), z. B. D. Defoe: Robinson Crusoe Man unterscheidet Großformen wie etwa Roman und Epos von Kurzformen wie Kalendergeschich- te, Novelle, Anekdote, Fabel, Kurzgeschichte oder Parabel. Denken Sie zurück an Bücher, die Sie im Deutsch- unterricht oder privat gelesen haben. Ordnen Sie diese den verschiedenen Erzählperspektiven zu und machen Sie sich Notizen. Welche Wirkung hatten die jeweiligen Perspektiven auf Ihr Leseerlebnis? A14 A15 B Merkenswert: Die Gattungen Sie sollten Texte, auf die Sie treffen, einer von drei Hauptgattungen zuordnen können, nämlich entweder der Lyrik (Dichtung oder Gedichte, meist aufgebaut in Strophen und Versen), der Dramatik (Bühnenspiele, Hörspiele und Drehbücher, in Dialogen aufgebaut) oder der Epik (Erzählun- gen aus unterschiedlichen Erzählper- spektiven, entweder in Groß- oder Kurzformen). A16 Literarische Bildung Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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