sprachreif 1, Schulbuch
10 Mobiltelefons, die passende Wortwahl je nach Situation etc. All das (und noch mehr) fasst man zusammen unter der Kompetenz „schreiben können“. Ein wichtiger Aspekt dieser sehr umfangreichen Kompetenz ist die Fähigkeit, verschiedene Schreibhaltungen einnehmen zu können, was sehr bedeu- tend für das Verfassen von Texten in der Oberstufe (und schlussendlich auch bei der schriftlichen Deutsch-Matura) sein wird. Prinzipiell unterscheidet man sieben Schreibhaltungen a. beschreibend: Die Verfasserin/Der Verfasser stellt einen Sachverhalt objektiv, das bedeutet ohne jegliche persönliche Färbung, dar. Beispiel: Handbuch eines elektronischen Geräts. b. informierend: Die Verfasserin/Der Verfasser stellt einen Sachverhalt objektiv dar, mit dem Ziel, bei den Adressaten einen Erkenntnisgewinn herzustellen. Beispiel: Zeitungsbericht. c. erklärend: Die Verfasserin/Der Verfasser stellt einen Sachverhalt objektiv dar und erläutert Zusam- menhänge. Im Unterschied zu a. und b. werden also für das Verständnis notwendige Ergänzungen gemacht. Beispiel: Sachtexte in Lehr- oder Schulbüchern, die nicht nur einen Sachverhalt beschreiben, sondern auch Hintergrundinformationen liefern. d. argumentierend: Die Verfasserin/Der Verfasser legt Vor- und Nachteile, die sich aus einer bestimm- ten Fragestellung ergeben oder die ein bestimmter Sachverhalt mit sich bringt, nachvollziehbar dar und erläutert diese mithilfe von Beispielen/Belegen. Beispiel: Erörterung oder Leserbrief – Für und Wider eines strittigen Themas werden beschrieben, analysiert und veranschaulicht. e. appellierend: Die Verfasserin/Der Verfasser richtet eine begründete Bitte an eine zuständige Person(engruppe) und fordert diese zum Handeln auf. Beispiel: Leserbrief, politische Streitschrift – Solche Texte zielen darauf ab, eine zuständige Person(en- gruppe) von der eigenen Meinung zu überzeugen und zu einer bestimmten Handlung aufzufordern. f. analysierend-interpretierend: Die Verfasserin/Der Verfasser erschließt unter Zuhilfenahme unter- schiedlicher formaler Kriterien die Bedeutung eines Sachverhalts oder eines Textes. Beispiel: Gedichtinterpretation – Eine bestimmte Vorlage wird also gedeutet und nach bestimmten Gesichtspunkten analysiert, was subjektive Eindrücke mit einschließt. g. erzählend: Die Verfasserin/Der Verfasser stellt in literarischer Form fiktive oder reale Ereignisse dar, meist subjektiv gefärbt und sprachlich wie inhaltlich in einem besonderen Stil. Beispiel: Fiktionale/literarische Texte wie Romane, Novellen, Erzählungen. Aber wozu soll man sich eigentlich mit Schreibhaltungen auseinandersetzen? Deshalb: Die Schreibsituation bestimmt die Schreibhaltung. Zu wissen, wem Sie was und wie schrei- ben, ist eine wesentliche Kompetenz in der schriftlichen Kommunikation. Die unterschiedlichen Schreibhaltungen zu verstehen und anzuwenden (zu üben) ist nicht nur wichtig, um bei der Deutsch- Matura bestehen zu können, sondern soll Sie vor allem dazu befähigen, Schreibsituationen und -anlässe richtig einzuschätzen und entsprechend zu (schreib-)handeln. AH S. 68 M Schriftliche Kompetenz 1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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