Zeichen 4, Schulbuch

23 lästen, die sich durch hohe Fenster und Zinnenkranz auszeichnen. Auch die vielen Türme gehören zum Erscheinungsbild einer italienischen Stadt des Mittelalters. Sie markierten die Wohnsitze der mächtigen Familien. Aus dem Stadtbild Sienas sind die meisten dieser Türme inzwischen ver- schwunden. Auf der Luftaufnahme der Piazza del Campo (Abb. 12) kannst du aber, wenn du genau schaust, zwischen den Dächern noch ihre Unter- geschoße erkennen. In der Nähe Sienas, in der kleinen Stadt San Gimi- gnano (Abb. 13), steht ein Großteil der alten Familientürme bis heute. Raum im Bild  Wahrscheinlich ist dir aufgefallen, dass die Größenverhält- nisse der Figuren, die Lorenzetti ins Bild setzte, nicht genau auf die Maße der Häuser abgestimmt sind. Die Personen auf den Straßen würden in den Obergeschoßen der Häuser kaum Platz finden. Solche Ungenauigkei- ten wurden in der späteren Malerei vermieden. Aber auch Lorenzettis Bilder vermitteln uns sehr überzeugend den Eindruck, das dargestellte Geschehen würde sich in und zwischen den Häusern abspielen. 12  Siena, Piazza del Campo, Luftaufnahme 2007 14  Siena: Blick über den Campo auf (nicht mehr erhaltene) Türme und „umkämpfte Familientürme“, Kupferstich im Museum des Palazzo Pubblico, Siena (Ausschnitt) 13  San Gimignano: Türme, Foto, 1977 Wohntürme?  Die Türme dienten ursprünglich nicht nur als Wohnsitze, sondern auch als Festungen, die sich bei kriegerischen Auseinandersetzungen (Familienfehden, Parteienstreit!) bewähren mussten (vgl. Abb. 14 unten). v.Chr. 0 500 1000 1500 heute Ambrogio Lorenzetti (ca. 1300–1348) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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