Zeichen 3, Schulbuch

85 Hefte mit fantastischen Figuren voll. Da sein Vater Musiklehrer war, wurde vor allem seine musikalische Begabung gefördert. Als er sieben Jahre alt war, begann er mit dem Geigenspiel. Als Gymnasiast wurde er sogar ins Orchester seiner Heimatstadt Bern aufgenommen. Dennoch entschied er sich nach der Matura, an die Kunstakademie nach München zu gehen. Einer der Gründe, warum Klee sich nicht für die Musik, sondern für die Malerei entschieden hatte, war seine Überzeugung, dass die Musik ihren Höhepunkt schon im 18. Jahrhundert erreicht hatte. Er glaubte, dass die Musik seiner Zeit mit den Qualitäten einer Komposition von Johann 4  Paul Klee: Im Bach‘schen Stil, Aquarellfarbe auf Leinwand, 17,2 × 28,5 cm, 1919 Sebastian Bach oder Wolfgang Amadeus Mozart nicht mithalten könne. Aber in der bildenden Kunst gab es seiner Meinung nach noch viel zu tun. Er wollte den Reichtum musikalischer Ausdrucksmöglichkeiten in die Sprache der Malerei übersetzen. Musik im Bild?  Einem seiner Aquarelle gab Klee den Titel „Im Bach’schen Stil“ (Abb. 4). Auf einem grün und rosa schimmernden Untergrund sind vielerlei Zeichen verteilt: links eine schwungvolle Auftaktbewegung, dar- über ein Fermate- Zeichen aus der Notenschrift, das wie ein Auge wirkt. Mondsichel und Sterne geben der Komposition einen lockeren, schwe- benden Charakter. Die Übersetzung eines Musikstücks in eine farbige Komposition bietet viele Möglichkeiten. Überlege, wie du Klänge, Rhythmen und den Aufbau durch Linien, Farben und Formen ausdrücken könntest. Statt mit Aquarell- oder Deckfarben kannst du deine Eindrücke auch mit Wachsmalstiften in kräftige Bewegungsspuren umsetzen. Wähle für deine Experimente ein abstraktes Thema, damit du dich voll auf die Farbe konzentrieren kannst und nicht durch gegenständliche Darstellungsprobleme abgelenkt wirst. Signale im Nebel?  Töne, die den Nebel durchdringen: lauter, dann wieder leiser. Es ist unklar, aus welcher Richtung sie kommen. Vögel, Signalhörner von Schiffen? Manche Zeichen erinnern an Noten. Schiffe sind zu erkennen, einmal klarer, dann wieder undeutlich. Paul Klee spielt mit eigentümlichen Zeichen, mit Anordnungen, wechselnden Richtungen und Andeutungen. So gibt er Hinweise auf sein Thema (Abb. 5). 5  Paul Klee: Schiffssirenen, 1917 v.Chr. 0 500 1000 1500 heute 1922, Paul Klee: Zwitschermaschine Nur zu Prüfzwecken – Eig ntum des Verlags öbv

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